Coronavirus: Deutsche haben immer weniger Verständnis für Schutzmaßnahmen

Geschäfte, Restaurants oder Fitnessstudios öffnen allmählich – allerdings sind die Lockerungsmaßnahmen in allen Bundesländern unterschiedlich.

Auch die Maskenpflicht und andere Schutzmaßnahmen bleiben bestehen, obwohl verschiedenste Meinungen über ihre Wirksamkeit herrschen.

Wie soll man in der Masse an Informationen und Wissensständen den Überblick behalten?

Ein Gemeinschaftsprojekt der Universität Erfurt, des Robert-Koch-Instituts und anderen Gesundheits- und Psychologie-Instituten setzt sich wöchentlich mit der psychologischen Lage in Deutschland auseinander, um die Kommunikation zwischen der Politik und der Bevölkerung zu verbessern.

Es zeigt sich, dass die Angst vor dem Coronavirus immer weiter abnimmt und damit auch die Wahrnehmung der Schutzmaßnahmen – damit schwindet auch der Frust und die Wut über die aktuelle Situation.

Akzeptanz der Schutzmaßnahmen sinkt

Die Angst vor dem Coronavirus nimmt ab – die Online-Befragungen des Gemeinschaftsprojektes zeigt, dass sich die Menschen nicht mehr so stark vor einer Ansteckung mit dem Virus fürchten und damit auch weniger besorgt um ihre eigene Gesundheit sind.

Doch auch wenn die Menschen lernen, mit dem Coronavirus umzugehen, sinkt damit auch die Akzeptanz der Schutzmaßnahmen.

Ein Drittel aller Befragten gibt an, dass sie Ausnahmen beim Treffen mit haushaltsfremden Personen machten. Sie halten eineAnsteckung währenddes Einkaufens, Arztterminen oder im Umgang mit anderen für unwahrscheinlicher als in den letzten Wochen.

Ob Wut oder Frust – aktuell fühlen sich die Menschen entspannter im Umgang mit Covid-19 und den herrschenden Bedingungen. In der letzten Woche reagierten noch 29 Prozent mit Abwehrreaktionen, während es aktuell knapp 24 Prozent sind.

Einhaltung der Maskenpflicht

Eine Schutzmaßnahme nimmt der überwiegende Teil der Bevölkerung an: die Maskenpflicht. Rund 77 Prozent aller Befragten geben an, dass sie häufig oder immer eine Schutzmaske in der Öffentlichkeit tragen – besonders Stoffmasken sind derzeit gefragt.

Allerdings scheint die Maskenpflicht die Abstandsregelung negativ zu beeinflussen. Viele Menschen merken, dass die Menschen sich wegen der Masken nicht mehr an den richtigen Abstand zu ihren Mitmenschen halten (59 Prozent).

Dieser sollte laut dem Robert-Koch-Institut bei mindestens 1,5 Metern liegen.

Forderung nach einheitlichen Lockerungen

In einigen Bundesländern lockern sich immer mehr Maßnahmen, in anderen wiederum nicht – derzeit können die Bundesländer selbst entscheiden, wie sie sich in der Lockerung der Schutzmaßnahmen verhalten.

Allerdings hätten sich 66 Prozent der Befragten für eine einheitliche Lockerung ausgesprochen. Derzeit empfindet etwa jeder Dritte die Aufhebung der Maßnahmen als übertrieben und überstürzt. Doch beinahe genauso viele Menschen halten die Eindämmungsmaßnahmen für überspannt.

Die unterschiedlichen Lockerungen wirken verführerisch – 43 Prozent der befragten Deutschen hat es in der letzten Woche in andere Gebiete geführt, in denen weniger Schutzmaßnahmen herrschen.

Bezweifelte Immunität

Ist man nach einer Infektion immun oder nicht? Nur 25 Prozent aller Befragten geht davon aus, dass man nach einer Infektion mit Covid-19 dauerhaft immun ist. Diese Befürchtung einer erneuten Infektion festigt sich immer mehr bei den Menschen, da dieser Anteil stetig zunimmt.

Daher scheint ein Immunitätspass auch nicht die optimale Lösung zu sein: 49 Prozent sprechen sich gegen die Einführung des Passes aus.

Im Falle eines wirkenden Impfstoffes würden sich aktuell 66 Prozent der Menschen gegen das Coronavirus impfen lassen. Allerdings waren es im April noch fast 80 Prozent.

Einfluss der Verschwörungstheorien

Gibt es das Coronavirus wirklich? Im Internet kursieren Verschwörungstheorien, die das Verhalten der Regierung infrage stellen. Eine der Theorien besagt, dass das Coronavirus nur ein Schwindel sei, während die andere von einer menschengesteuerten Einführung des Virus‘ spricht.

Derzeit finden beide Theorien einen Zuspruch von 17 Prozent unter den Befragten – neun Prozent halten sogar beide Theorien für realistisch.

Laut der Online-Befragung geht es den Verschwörungstheoretikern besonders um die Ablehnung der offiziellen Sichtweise. Daher halten sie sich weniger an die Maßnahmen und Informationen der Regierung.

Michelle Steinmetz

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