Bewegung kann vor schweren Corona-Verläufen schützen: Schon 30 Minuten Gehen am Tag helfen
Seit Beginn der Pandemie hat die Wissenschaft einige Risikofaktoren identifiziert, die bei einer Infektion mit dem Coronavirus zu einem schweren Verlauf führen können – bis hin zur Behandlung auf der Intensivstation oder sogar dem Tod. Dazu gehören in erster Linie das Alter und Vorerkrankungen. Offenbar haben aber auch Menschen, die sich zu wenig bewegen, ein höheres Risiko, schwer zu erkranken.
Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die in der medizinischen Fachzeitschrift "British Journal of Sports Medicine" veröffentlicht wurde. Im Umkehrschluss bedeutet das: Je mehr Sport Menschen treiben, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie schwer an Corona erkranken.
"Long Covid"
Nach der Corona- Erkrankung war sie monatelang geschwächt: "Als würde ich durch einen Schwamm atmen"
Covid-19: Größeres Risiko bei Menschen mit wenig Bewegung
Die Autor:innen der Studie um den Sportmediziner Robert Sallis hatten die Gesundheitsdaten von mehr als 48.000 Erwachsene mit einer Corona-Infektion analysiert. Diese Patient:innen hatten in den Jahren zuvor im Rahmen gesundheitlicher Untersuchungen angegeben, wie oft sie sich bewegt hatten. Als Referenzgröße setzten die Forscher:innen die Marke von 150 Minuten Bewegung pro Woche an – eine Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Befragten wurden entsprechend ihrer Antworten in die Kategorien "durchgehend aktiv" (mehr als 150 Minuten pro Woche), "inkosistent aktiv" (elf bis 149 Minuten) oder "durchgehend inaktiv" (zehn Minuten und weniger) eingeordnet.
Wer konsequent inaktiv war, hatte im Vergleich zu Menschen, die sich regelmäßig bewegen, ein doppelt so hohes Risiko, mit Covid-19 im Krankenhaus zu landen. Die Ergebnisse zeigten, dass schon Menschen, die sich nur ab und zu bewegen, häufiger an einem schweren Verlauf leiden, als solche, die gar nicht körperlich aktiv sind. Robert Sallis nannte die Resultate einen "Weckruf", der die Wichtigkeit einer gesunden Lebensweise erneut unterstreiche. Regelmäßige Bewegung sei "eine Medizin, die jeder nehmen sollte" – schon 30 Minuten Spazierengehen an fünf Tagen in der Woche würden helfen.
Auch Sportler:innen können schwer unter Corona leiden
Seine Ko-Autorin Deborah Rohm Young ordnete die Ergebnisse so ein: "Sogar nachdem wir Variablen wie Fettleibigkeit und Rauchen in die Analyse einbezogen hatten, sahen wir immer noch, dass Inaktivität stark mit einer viel höheren Wahrscheinlichkeit von Krankenhausaufenthalten, Intensivstation-Aufnahmen und Tod assoziiert war, verglichen mit moderater körperlicher Aktivität oder überhaupt keiner Aktivität."
Allerdings sind auch Menschen, die sich viel sportlich betätigen, nicht vor starken Symptomen und Nachwirkungen gefeit – nicht einmal Leistungssportler. So berichtete der Ringer Frank Stäbler, Europameister in der Gewichtsklasse bis 72 Kilogramm, im stern von "extrem starken Schmerzen in der Brust" in Folge einer Corona-Infektion. Seine Leistungsfähigkeit habe sich danach um 20 Prozent reduziert: "Als ich wieder mit leichtem Training begann, fühlte ich mich anfangs danach total kaputt – wie erschlagen."
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