Kosten für Hepatitis-C-Behandlungen sinken
Die Gesetzliche Krankenversicherung gibt inzwischen deutlich weniger Geld für die Behandlung von Menschen mit Hepatitis C aus als noch vor fünf Jahren: Waren es im Jahr 2015 noch mehr als 900 Millionen Euro, sank die Summe nun auf 184 Millionen Euro in den vergangenen zwölf Monaten. Das geht aus einer Analyse des Informationsdienstleisters Insight Health hervor.
Als der Pharmakonzern Gilead im Jahr 2014 sein Medikament Sofosbuvir (Sovaldi®) auf den deutschen Markt brachte, stieß das Unternehmen eine hitzige Preisdebatte an: Wie viel darf Heilung kosten? Denn bis dato gab es keine Therapie für Menschen mit Hepatitis C, die die Betroffenen tatsächlich genesen ließ. Für eine zwölfwöchige Behandlung verlangte Gilead rund 60.000 Euro – und schnell hatte Sovaldi den Ruf als 1.000-Dollar-Pille weg. Die Krankenkassen fürchteten eine Explosion der Arzneimittelkosten in den folgenden Jahren.
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Anlässlich des heutigen Welt-Hepatitis-Tags blickt der Informationsdienstleister Insight Health auf die Abrechnungszahlen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu direkten antiviralen Agenzien (DAA), zu denen auch Sofosbuvir zählt. Die Analyse „zeigt eindrucksvoll, dass trotz der innovativen Therapieform die Ausgaben im Gesundheitswesen sinken“, schreibt Insight Health. So gehe der Umsatz mit DAA kontinuierlich zurück: Dieser sei zunächst sprunghaft von rund 154 Millionen Euro im Jahr 2014 auf mehr als 929 Millionen Euro im Folgejahr angestiegen. In den vergangenen zwölf Monaten seien es hingegen nur noch etwa 184 Millionen Euro gewesen.
„Grund dafür ist zum einen, dass die anfänglich hohen Kosten für die Medikamente durch Rabattverträge und weitere Konkurrenzprodukte gesenkt werden konnten“, so der Dienstleister. „Zum anderen nehmen aufgrund der hohen Heilungsraten die Behandlungszahlen ab.“ Anhand der Patientendaten registriere das Unternehmen im Markt der antiviralen Hepatitis-C-Mittel einen Rückgang von 60 Prozent von Januar 2016 bis Mai 2020. „Analog fallen auch die Verordnungen nach Standardeinheiten. Lagen diese 2016 noch auf ihrem Höchststand mit knapp 2,4 Millionen, betragen sie in den letzten zwölf Monaten nur noch etwa 1 Million“, heißt es. Aus den sinkenden Umsatz- und Verordnungszahlen könne man jedoch nicht folgern, dass alle Erkrankten geheilt seien, betont Insight Health. „Die Dunkelziffer von Patienten, die das Virus unwissentlich in sich tragen, wird weiterhin hoch eingeschätzt.“
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