Rheuma: Deutlich erhöhte Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Vorsorgeuntersuchungen bei Rheuma

In Deutschland leiden rund 20 Millionen Menschen an einer rheumatischen Erkrankung. Fachleuten zufolge haben Rheuma-Patientinnen und -Patienten ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Betroffenen wird daher zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen geraten.

Laut einer älteren Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) haben Rheumapatientinnen und -patienten ein um bis zu 70 Prozent erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Auch das Risiko für Schlaganfälle und weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist bei Menschen mit Rheuma erhöht. Daher rät die Deutsche Herzstiftung zu regelmäßigen Untersuchungen bei Kardiologinnen oder Kardiologen.

Auch Herz und Gefäße betroffen

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Wie die Herzstiftung in einer aktuellen Mitteilung erklärt, ist Rheuma ein entzündliches Geschehen, von dem nicht nur der Bewegungsapparat, sondern auch Herz und Gefäße betroffen sein können. Zwar stehen Beschwerden wie Schmerzen in Gelenken oder Weichteilen im Vordergrund entzündlich-rheumatischer Erkrankungen.

„Begleitende Erkrankungen von Herz und Gefäßen treten allerdings bei Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen häufiger auf als bei ansonsten Gesunden“, betont Prof. Dr. med. Udo Sechtem vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.

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Rheuma-Patientinnen und -Patienten haben ein erhöhtes Risiko für entzündliche Aktivitäten auch in den Wänden der Blutgefäße, es kommt bei ihnen vermehrt zu einer Verkalkung der Gefäßwände (Arteriosklerose bzw. Arterienverkalkung). Den Fachleuten zufolge können die Folge Gefäßkomplikationen bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfall sein.

„Wer an Rheuma leidet, sollte deshalb zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen“, empfiehlt der Herzspezialist am Cardiologicum Stuttgart. Mindestens alle fünf Jahre zur Herz-Vorsorgeuntersuchung sollten Patientinnen und Patienten mit rheumatoider Arthritis, ankylosierender Spondylitis (Morbus Bechterew) oder Psoriasis-Arthritis, lautet auch die Empfehlung der „Europäischen Liga gegen rheumatische Erkrankungen“ (EULAR).

20 Millionen Deutsche leiden an Rheuma

Der Herzstiftung zufolge leiden in Deutschland etwa 20 Millionen Menschen an einer rheumatischen Erkrankung. Das Risiko von Rheuma-Patientinnen und -Patienten, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden, entspricht dem eines Menschen mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) beziehungsweise dem einer zehn Jahre älteren Person ohne Rheuma. So tritt eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) bei älteren Patientinnen und Patienten mit rheumatoider Arthritis doppelt so häufig auf wie bei gleich alten Personen ohne Rheuma.

Bei neuen Symptomen zum Arzt

Laut den Fachleuten können vor allem die Arterien, die den Herzmuskel mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen (Herzkranzgefäße), von der Arteriosklerose betroffen sein. „Liegt zusätzlich eine rheumatische Erkrankung vor, beschleunigt sich die Arteriosklerose, Ablagerungen in den Gefäßen, Plaques genannt, drohen schneller aufzureißen und leiten Katastrophen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall ein.“

Diese Gefahr steigt vor allem dann, wenn die Betroffenen zusätzlich erhöhte Blutfettwerte (Cholesterin), Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht haben. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Rheuma-Patientinnen und -Patienten neue Symptome wahrnehmen: „Brustschmerzen oder Luftnot bei Belastung, die zuvor problemlos bewältigt wurden, sollte man ernst nehmen und umgehend den Arzt aufsuchen“, mahnt Prof. Dr. Sechtem.

Gesunder Lebensstil von besonderer Bedeutung

Damit es bei Patientinnen und Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen gar nicht erst zu Herz- und Gefäßkomplikationen bis hin zu Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzschwäche kommt, „muss der Vorsorge ein noch höherer Stellenwert als bislang eingeräumt werden“, betont der Stuttgarter Kardiologe.

Die Vorsorge umfasst eine Laboruntersuchung und eine Ultraschalluntersuchung des Herzens und der Gefäße, ebenso EKG sowie bildgebende Verfahren zur Feststellung von Durchblutungsstörungen des Herzens und Ablagerungen in den Gefäßen (CT, MRT). Bei größeren Umstellungen der Rheuma-Therapie wird ebenfalls geraten, das Herz- und Gefäßrisiko zu überprüfen.

Neben der medikamentösen Behandlung der entzündlichen Krankheitsaktivität und Einstellung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck und erhöhten Cholesterinwerten ist ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, dem Verzicht auf das Rauchen und regelmäßiger Bewegung von besonderer Bedeutung: „Das kann auch die regelmäßige Arbeit im Kleingarten sein, wenn man richtig aktiv ist. Oder man geht jeden Tag etwa 30 Minuten in flotterem Tempo spazieren“, so Sechtem.

Problematisch bei der medikamentösen Behandlung ist, dass einige Rheuma-Arzneimittel bei längerfristiger Einnahme das Herz-Kreislauf-Risiko erhöhen – ein Faktor, der laut der DGRh gerade bei Patientinnen und Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen berücksichtigt werden muss. (ad)

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