Taubheitsgefühl am Kopf
Taubheit am Kopf
Während viele Menschen über Kopfschmerzen klagen, gibt es auch eine große Anzahl, die über das genaue Gegenteil, nämlich eine reduzierte Wahrnehmung am Kopf, klagt. Taubheit am Kopf kann für Menschen sehr belastend sein, wenn sie plötzlich keine Empfindungen mehr wahrnehmen oder von einem ständigen Kribbeln heimgesucht werden.
Inhaltsverzeichnis
Taubheitsgefühle am Kopf: Ein kurzer Überblick
Taubheitsgefühle oder ein empfundenes Kribbeln treten häufig in den Gliedmaßen auf, können seltener aber auch den Kopf betreffen. Bei einem bleibenden oder immer wiederkehrenden Taubheitsgefühl am Kopf sollte ein Arztbesuch nicht auf die lange Bank geschoben werden, denn neben eher harmlosen Ursachen wie Muskelspannungen können in seltenen Fällen auch schwerwiegende Erkrankungen wie ein Gehirntumor ursächlich sein. Hier ein kurzer Überblick zum Beschwerdebild:
- Synonyme: Taubheit am Kopf, Kopftaubheit, tauber Kopf, Kopf taub, Kopfhaut taub, Taubheitsgefühl an der Kopfhaut, Taubheitsgefühl am Kopf, Hypästhesie des Kopfes, Kopfhypästhesie, Caput Hypästhesie, Zylinderdistorsion am Kopf, numbness in head, head numbness, head CyD.
- Symptome: Kribbeln auf der Kopfhaut, fehlende Empfindung am Kopf oder im Gesicht, dumpfes Gefühl bei Berührung, leichtes Brennen, Piksen oder Stechen, fehlende Temperaturempfindung.
- Mögliche Ursachen: Stress, Erkältung, Migräne, Nerv eingeklemmt, Kopfverletzung, Nackenverspannungen, B-Vitaminmangel, Alkoholmissbrauch, Verbrennungen, Erfrierungen, Hashimoto-Enzephalopathie, Multiple Sklerose (MS), Borreliose, Bandscheibenvorfall, Tumorerkrankungen.
Notfall: Mit diesen Beschwerden sofort zum Arzt
Sollten zusätzlich zu den Taubheitsgefühlen eines oder mehrere der folgenden Symptome auftauchen, ist umgehend medizinische Hilfe erforderlich:
- Beschwerden tauchen nach einer Kopfverletzung auf.
- Taubheit breitet sich in andere Körperregionen aus.
- Taubheit wird von einem Schwächegefühl begleitet.
- Betroffene sind verwirrt oder haben Schwierigkeiten beim Sprechen.
- Es treten zusätzlich Atembeschwerden auf.
- Mit dem Taubheitsgefühl geht eine eingeschränkte Sicht einher.
- Der Geruchssinn ist eingeschränkt oder verändert.
- Es treten plötzliche und starke Kopfschmerzen auf.
- Betroffene verlieren die Kontrolle über die Blase oder den Darm.
- Die Taubheit betrifft eine ganze Gesichts- oder Körperhälfte.
Ursachen bei Taubheit am Kopf
Der wohl häufigste Grund für Taubheitsgefühle am Kopf sind bevorstehende Migräneanfälle. Diese kündigen sich oft durch ein Kribbeln im Kopf oder im Gesicht an. Daneben meldet sich auch eine Erkältung nicht selten zunächst durch ein dumpfes Gefühl im oder am Kopf beziehungsweise im Gesicht an. Das Gleiche gilt auch bei Schnupfen, unabhängig davon, ob es sich um einen Erkältungsschnupfen, allergischen Schnupfen oder vasomotorischen Schnupfen handelt.
Diabetes und Nervenschädigungen
Infolge einer Diabetes-Erkrankung kann eine sogenannte diabetische Neuropathie auftreten. Mehr als jede zehnte Person mit Typ-2-Diabetes entwickelt eine solche Schädigung der peripheren Nerven. Diese entsteht durch eine Stoffwechselstörung der Nervenzellen bei hohem Blutzucker, der letztendlich die Funktion der Zellen massiv beeinträchtigt. Dies kann sich auch durch Taubheitsgefühl am Kopf äußern.
Weitere Ursachen
Infolge von Nervenschäden kann es auch zu einer Gesichtsnervenlähmung kommen, die mit Taubheitsgefühlen verbunden ist. Teilweise wird in Erfahrungsberichten die Taubheit am Kopf auch als Nebenerscheinung bei oder nach dem Haare färben oder nach einem schönheitschirurgischen Eingriff beschrieben. Probleme oder Verletzungen an der Halswirbelsäule beziehungsweise an den zuständigen Nervenbahnen oder Gefäßen können ebenfalls Empfindungsstörungen am Kopf auslösen. Auch Drogenkonsum und Alkoholismus können für ein Taubheitsgefühl im Kopf sorgen.
Des Weiteren können auch Infektionen an den Zähnen zu Taubheitsgefühlen am Kiefer oder im Gesicht führen. Viruserkrankungen wie Herpes oder Gürtelrose sind ebenfalls mögliche Auslöser der Gefühlsstörungen im Kopfbereich. Im schlimmsten Fall sind ein Herzinfarkt, Schlaganfall oder ein Gehirntumor für die Kopftaubheit verantwortlich. Herzanfall und Schlaganfall äußern sich meistens durch Taubheitsgefühle in weiteren Körperregionen. Außerdem kommen häufig Schwindel, Panik und mitunter starke Schmerzen hinzu. Sollte sich so ein Anfall in irgendeiner Weise ankündigen, muss umgehend ein Notarzt kontaktiert werden.
Diagnose
Achtsam sollten Betroffene immer bei Begleitsymptomen sein. Wenn beispielsweise die Koordination oder der Geruchssinn mit betroffen sind, dann sollte durch bildgebende Verfahren ein neoplastisches Geschehen, wie beispielsweise ein Meningeom, ausgeschlossen werden. Durch Untersuchung der Hirnflüssigkeit, des Kiquors, kann man auch andere Erkrankungen, wie zum Beispiel die Hashimoto-Encephalopathie, erkennen. Über Taubheit am Kopf wird zudem im Rahmen von Erkrankungen wie Multipler Sklerose (MS), Borreliose oder einem Bandscheibenvorfall geklagt. Die Naturheilkunde, die sich hauptsächlich mit funktionellen Ursachen von Kopftaubheit auseinandersetzt, kennt darüber hinaus verschiedene weitere Ursachen, die von B-Vitamin-Mangel bis zu Nackenverspannungen reichen.
Naturheilkunde und taube Kopfhaut
Die Orthomolekulare Medizin (OM) findet bei Betroffenen häufig einen Mangel an B-Vitaminen. Diese werden durch eine reichhaltige Gabe substituiert und es wird weiter geschaut, ob ein Problem im Stoffwechsel vorliegt, welches den Mangel verursacht haben könnte.
Faszien als Ursache
In der mechanischen Sicht auf die Symptomatik gibt es verschiedene Ansätze. Nach dem Fasziendistorsionsmodell (FDM), das stark nach der Körpersprache geht, handelt es sich um eine Verdrehung der oberflächlichen Faszien, der sogenannten Zylinderfaszien. Die werden großflächig behandelt. Dazu wird meist ein großes Büschel Haare vom Behandler gegriffen und dann wird seitlich schräg nach oben die Kopfhaut abgezogen, damit sich die Faszien wieder in ihrer normalen Ausrichtung orientieren können.
Osteopathie bei Taubheitsgefühlen
Einen weiteren Ansatz stellt die Osteopathie dar. Hier wird die Symptomatik meist eher im Sinne einer Anpannung gesehen, durch die die Kopfhaut verspannt. Auch ein durch den Hinterkopf laufender Nerv oder ein Nerv, der vom Hinterkopf durch die Muskeln läuft, kann durch einen Hartspann beeinträchtigt werden. In der Osteopathie wird versucht, Ursachen zu finden, die über die Stelle der Beschwerde hinausgehen. Dazu wird die Gesamtstatik berücksichtigt und die Spannungsverteilung untersucht und gegebenenfalls behandelt. Betroffene wundern sich hier oftmals, dass in einer Eingangsuntersuchung nach anderen Beschwerden gefragt wird, wie Brustschmerzen, Rückenschmerzen oder Kopfschmerzen vom Hinterkopf ausstrahlend.
Rolfing
Ähnlich wird im Rolfing vorgegangen, dass funktionelle Beschwerden auch in einem Problem der Spannungsverteilung und Gesamtstatik sieht, dabei aber emotionale Zusammenhänge ebenfalls mit berücksichtigt. (tf, vb; aktualisiert am 27. März 2019)
Quellen:
- Internetauftritt des Diabetesinformationsdienstes München (zuletzt besucht am 25. März 2019)
- „Internationale Klassifikation von Kopfschmerzerkrankungen“ der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V.
- Leitlinie „Diagnostik neuropathischer Schmerzen“ der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
- Leitlinie „Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne“ der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
- Informationsportal „Neurologen und Psychiater im Netz“ (zuletzt besucht am 25. März 2019)
Quelle: Den ganzen Artikel lesen