Nikotin fördert die Ausbreitung von Lungenkrebs auf das Gehirn

Menschen mit Lungenkrebs entwickeln häufig Metastasen im Gehirn, aber warum das so oft passiert, war bislang ein Rätsel. US-Wissenschaftler konnten jetzt nachweisen, dass Nikotin die Ausbreitung von Metastasen im Gehirn fördert. Darüber hinaus haben sie eine Substanz gefunden, mit der sich das möglicherweise verhindern lässt.

Bis zu 40 Prozent der Menschen mit einer bestimmten Sorte Lungenkrebs, einem nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom, entwickeln Hirnmetastasen und überleben dann durchschnittlich nur noch weniger als sechs Monate. Forscher der Wake Forest School of Medicine in North Carolina haben durch Versuche an Mäusen herausgefunden, dass Nikotin bestimmte Immunzellen im Gehirn dazu bringt, das Tumorwachstum zu unterstützen, anstatt davor zu schützen. Es ist zudem bekannt, dass Raucher, die an Lungenkrebs erkrankt sind, etwa doppelt so häufig Hirntumoren entwickeln wie Nichtraucher.

Nikotinersatzprodukte als Hilfsmittel zur Raucherentwöhnung bei Menschen mit Lungenkrebs halten die Forscher aufgrund ihrer Entdeckung jedoch für ungeeignet. Studienleiter Dr. Kounosuke Watabe und sein Team haben sich daher auf die Suche nach Medikamenten begeben, die diese Wirkung von Nikotin auf das Gehirn umkehren. Dabei sind sie auf Parthenolid gestoßen, einem Wirkstoff aus Mutterkraut, auch bekannt als Falsche Kamille. Damit konnten sie die Hirnmetastasierung bei Mäusen stoppen.

Watabe hält eine Anwendung von Parthenolid bei betroffenen Patienten für vielversprechend, denn die Substanz kann im Gegensatz zu anderen Chemotherapeutika die Blut-Hirn-Schranke überwinden und so an den richtigen Ort gelangen: "Derzeit ist die einzige Behandlung für diese verheerende Krankheit die Strahlentherapie. Parthenolid könnte sich für die Behandlung oder möglicherweise sogar als Mittel zur Verhinderung von Hirnmetastasen eignen."

ZOU

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