Interaktiver Stuhl verhindert starres Sitzen

Deutsche Forscher haben einen Bürostuhl entwickelt, der über Sensoren die Sitzposition erkennt und zum dynamischen Sitzen auffordert: Bei zu langer Inaktivität motiviert er dazu, die Sitzposition zu ändern.

Langes Sitzen ist heutzutage weit verbreitet, aber ungesund: Verspannungen und Degenerationen der Bandscheiben sind häufige Folgen, und auch Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden begünstigt. Deshalb haben Wissenschaftler unter der Leitung von Dr. Ulf Müller im Labor für Fertigungssysteme der Technischen Hochschule in Köln in Zusammenarbeit mit der Bergischen Universität Wuppertal und der Deutschen Sporthochschule einen interaktiven Stuhl entwickelt.

Beim sogenannten SensA-Chair wird die körperliche Beanspruchung gemindert, indem sich Sitzfläche und Rückenlehne individuell an den Nutzer anpassen. Über Sensoren nimmt der Stuhl bis zu 14 typische Sitzpositionen wahr. Diese sind sechs Gruppen zugeordnet, aus denen die Belastung für den Körper errechnet werden kann.

Aber das ist nicht alles: Je nach errechneter Belastung gibt der Stuhl nach vier bis acht Minuten das Signal, die Sitzposition zu ändern: Ein kleiner Druck im Sitzpolster soll dazu anregen, sich ein bisschen zu bewegen. Wenn der Nutzer darauf nicht reagiert, wird die Intensität gesteigert. Müller erläutert: "Auch die stärkste Stufe der Druckkraft fällt immer noch so gering aus, dass sie nicht bewusst wahrgenommen wird, den Menschen aber trotzdem dazu bringt, sich zu bewegen. Das ist wichtig, damit der Betroffene nicht aus den Gedanken gerissen wird und sich manipuliert fühlt." Die Industriepartner werden nun einen Prototypen des intelligenten Stuhls bauen. Das Forschungsprojekt SensA-Chair wurde von 2016 bis 2018 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

ZOU

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