Der Leber etwas Gutes tun: Nicht nur Alkoholkonsum ist ein vermeidbares Risiko
1. Alkohol
Wahrscheinlich haben Sie es sich schon gedacht: Alkohol ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Leber. Denn die Leber kann in einem bestimmten Zeitraum nur eine begrenzte Alkoholmenge abbauen. Zu viel Alkohol kann die Leberzellen zerstören oder verändern. Dies führt zunächst zu Fetteinlagerungen (alkoholische Fettleber).
Die Leber kann sich zwar gut regenerieren – allerdings nur, wenn man ihr nicht weiter mit Alkohol zusetzt. Wer trotz Fettleber weiter Alkohol trinkt, riskiert eine Leberentzündung (alkoholische Hepatitis). Diese Entzündung kann in einem schweren akuten Stadium Leberversagen verursachen, aber auch chronisch werden und zu Leberzirrhose führen. In den Industrieländern entsteht etwa jede zweite Leberzirrhose durch Alkoholkonsum.
Was tun?
Trinken Sie Alkohol nur in Maßen. Ein riskanter Alkoholkonsum ist schneller erreicht als gedacht:
- Bei Frauen beträgt die empfohlene tägliche Höchstmenge Reinalkohol 10 Gramm. Das entspricht ungefähr einem der folgenden Standardgetränke:
- 1 Glas (0,25 l) Bier (4,8% vol.) oder
- 1 Glas (0,1 l) Wein (11% vol.) oder
- 1 Glas (0,1 l) Sekt (11% vol.) oder
- 1 Gläschen (0,04 l) Schnaps (33% vol.)
Außerdem sollten Sie an mindestens zwei Tagen pro Woche völlig auf Alkohol verzichten.
Wer bereits eine alkoholische Fettleber hat, dem hilft nur konsequenter Alkoholverzicht. Dann kann sich die Leber noch vollständig erholen. Weiter fortgeschrittene Leberschäden wie die Leberzirrhose lassen sich selbst durch Abstinenz nicht mehr lindern. Doch auch in diesem Stadium kann man den Krankheitsverlauf immerhin noch deutlich verlangsamen, indem man keinen Alkohol mehr trinkt.
2. Medikamente
Der Körper baut Arzneimittel überwiegend über die Leber ab. Manche Medikamente sind jedoch schädlich für die Leber. So können beispielsweise folgende Wirkstoffe eine akute Leberentzündung auslösen:
- Paracetamol
- Phenytoin
- Methyldopa
- Isoniazid
- Diclofenac
Bestimmte Arzneimittel können auch zu einer Abflussstörung der Gallenflüssigkeit mit nachfolgendem Leberversagen führen. Beispiele hierfür sind:
- Amoxicillin/Clavulansäure
- Carbamazepin
- Erythromycin
- Rifampicin
- Rosiglitazon
- Amiodaron
Das Risiko für solche Nebenwirkungen ist allerdings geringer, wenn Sie die vorgeschriebene Dosierung und Behandlungsdauer einhalten. Leberschäden treten eher bei Überdosierungen auf.
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Manche Menschen erhoffen sich von pflanzlichen Mitteln weniger Nebenwirkungen. Pflanzliche Medikamente können jedoch ebenso unerwünschte Wirkungen haben wie alle anderen auch. Möglicherweise leberschädigend sind zum Beispiel:
- Bärlapp
- Gamander
- Gummidistel
- Kava-Kava
- Kreuzdorn
- Maulbeere
- Meerträubel
- Minze
- Polei-Minze
- Schöllkraut
- Süßholzwurzel
- Vogelleimdistel
- Wiesenmargerite
- viele Kräuter und Tees, die Pyrolizidin-Alkaloide enthalten
Was tun?
Kaufen Sie keine Arznei- oder Naturheilmittel unklarer Herkunft (z.B. über das Internet). Lesen Sie immer den Beipackzettel Ihrer Medikamente. Halten Sie sich an die Dosierungsanleitung und nehmen Sie kein Mittel länger ein als vorgeschrieben.
Denken Sie auch daran, dass jedes Medikament Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln haben kann – einschließlich Naturheilmitteln. Darum ist es wichtig, dass mindestens ein Arzt über wirklich alle Mittel informiert ist, die Sie anwenden.
Treten trotz korrekter Dosierung mögliche Anzeichen für eine Leberschädigung auf, reicht es oft, das Arzneimittel schnell abzusetzen. Aber Vorsicht, wenn es um ein wichtiges Medikament geht, das Ihr Arzt Ihnen verschrieben hat (z.B. wegen einer Herzkrankheit oder Bluthochdruck): Halten Sie dann immer zuerst Rücksprache mit Ihren Arzt, selbst wenn Ihre Leberwerte erhöht sind. Ihr Arzt kann einschätzen, ob es wirklich notwendig ist, das Arzneimittel schnell abzusetzen. Manchmal gibt es leberschonendere Alternativen.
Wenn Sie ein Medikament überdosiert haben, gehen Sie sofort zum Arzt beziehungsweise ins Krankenhaus. Denn je nach Medikament (z.B. bei Paracetamol) macht eine Überdosierung ein Gegenmittel nötig.
Spezielle Medikamente oder pflanzliche Mittel, die einen arzneimittelbedingten Leberschaden beheben können, gibt es nicht. In Notfällen können jedoch Mittel zum Einsatz kommen, um stark ausgeprägte, belastende Symptome unter Kontrolle zu bringen. Unterstützen können Sie Ihre Leber allgemein durch eine gesunde Lebensweise (v.a. durch Verzicht auf Alkohol). Ist die Leber schwer geschädigt, kann eine Lebertransplantation nötig werden.
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3. Hepatitis-Viren
Es gibt verschiedene Viren, die eine Leberentzündung (Hepatitis) auslösen können. Mögliche Ansteckungsquellen sind Nahrung, Kot und Körperflüssigkeiten (wie Blut). Meist heilt die Entzündung von allein aus. In manchen Fällen bleibt sie jedoch dauerhaft bestehen. Mögliche Folgen sind dann Leberversagen, Leberzirrhose oder Leberkrebs.
Was tun?
Vorbeugen ist besser als behandeln! Gegen Hepatitis A und B steht eine sichere und wirksame Schutzimpfung zur Verfügung. Wer gegen Hepatitis B geimpft ist, kann sich auch nicht mit Hepatitis-D-Viren anstecken.
Gegen Hepatitis C und E gibt es keinen wirksamen Impfstoff. Dennoch können Sie vieles tun, um eine Ansteckung zu vermeiden:
- Auf Drogen verzichten. Bei Drogenkonsum niemals Utensilien mit anderen teilen.
- Piercings und Tätowierungen nur unter sterilen Bedingungen durchführen lassen.
- Zahnbürsten und scharfkantige Hygienegegenstände wie Rasierklingen nie gemeinsam mit anderen nutzen.
- Beim Sex Kondome verwenden und auf verletzungsträchtige Praktiken verzichten.
- Bei Kontakt mit fremdem Blut Schutzhandschuhe tragen.
- Blutflecken mit Desinfektionsmittel entfernen.
- Hepatitis E : Schwangere, Transplantierte und HIV-Infizierte sollten grundsätzlich kein rohes oder unzureichend gekochtes Fleisch (v.a. Schweinefleisch und Wild) verzehren. Zusätzlich sollte jeder in Risikogebieten Trinkwasser desinfizieren und ungekochte Speisen vermeiden.
Ausführlichere Informationen über die einzelnen Hepatitis-Formen und deren Behandlungsmöglichkeiten finden Sie hier:
- Hepatitis A
- Hepatitis B
- Hepatitis C
- Hepatitis D
- Hepatitis E
4. Metabolisches Syndrom: Zu viel Bauchfett, erhöhte Blutdruck-, Blutfett- und Blutzuckerwerte
Ein ungesunder Lebensstil kann die Leber krank machen – auch ohne Alkohol. Denn wenn man zu viel isst und sich zu wenig bewegt, lagert der Körper überschüssiges Fett in der Leber ein (sog. nichtalkoholische Fettlebererkrankung). Ein erhöhtes Risiko für diese Krankheit haben vor allem ältere Menschen mit übermäßigem Bauchfett.
Aus einer einfachen Leberverfettung kann eine entzündliche Steatohepatitis werden. In manchen Fällen entwickelt sich daraus eine Leberfibrose oder sogar eine Leberzirrhose.
Was tun?
Der beste Weg, einer Verfettung der Leber vorzubeugen, lautet: gesund leben. Das bedeutet:
- Ernähren Sie sich ausgewogen – mit viel Obst und Gemüse.
- Bewegen Sie sich mindestens dreimal pro Woche für eine halbe Stunde – schon ein strammer Spaziergang belebt den Kreislauf.
- Bauen Sie Stress ab oder vermeiden Sie, dass er überhaupt entsteht. Entspannungstechniken wie autogenes Training helfen dabei, gelassener zu werden und Belastungen leichter zu bewältigen.
- Verzichten Sie aufs Rauchen.
- Trinken Sie Alkohol nur in Maßen.
- Achten Sie auf erholsamen und regelmäßigen Schlaf.
Bei einer durch Übergewicht (mit)verursachten Fettlebererkrankung ist es ratsam, langsam abzunehmen. Bei einem BMI über 30 sollte die Gewichtsabnahme mindestens ein bis zwei Kilogramm monatlich betragen, bis der BMI unter 30 liegt. Nulldiäten sind jedoch schädlich und zu vermeiden. Besser ist es, zum Abnehmen körperlich aktiver zu werden und die Ernährung umzustellen.
Dabei wirkt sich übrigens Kaffee (mehrere Tassen täglich) positiv auf Fettlebererkrankungen aus. Und viel Obst und Gemüse zu essen schützt vor Fettleberentzündungen.
Zudem ist es für Menschen mit chronischen Lebererkrankungen wichtig, entsprechend den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) geimpft zu sein – auch gegen Hepatitis A, Hepatitis B und Grippe.
5. Gewerbegifte
Auch viele Chemikalien können die Leber schädigen. Zum Beispiel:
- Dioxine und Vinylchlorid in der chemischen Industrie
- Arsen und das Saatbeizmittel Hexachlorbenzol in der Landwirtschaft
- halogenierte aliphatische Kohlenwasserstoffe
- Cadmium
- Dimethylnitrosamin
Was tun?
Wenn Sie beruflich mit Chemikalien zu tun haben, sollten Sie sich streng an die notwendigen Schutzmaßnahmen halten. Im privaten Bereich ist vor allem im Umgang mit Terpentinersatz, Petroleum, Klebern, Lacken und Farben Vorsicht geboten. Achten Sie auf die Gefahrensymbole und schützen Sie sich – etwa, indem Sie beim Umgang mit Chemikalien
- Schutzhandschuhe tragen und
- möglichst im Freien arbeiten.
Hat die Leber durch ein Gewerbegift Schaden genommen, ist das Gift ab sofort unbedingt zu meiden. Das kann unter Umständen bedeuten, im Beruf in einen anderen Bereich zu wechseln oder sich umschulen zu lassen.
Zudem können Sie Ihrer geschädigten Leber durch eine gesunde Lebensweise etwas Gutes tun.
Mittel, die den Leberschaden beheben könnten, gibt es jedoch nicht. Medikamente kommen nur im Notfall zum Einsatz, um eventuelle Komplikationen des Leberschadens zu behandeln. Bei sehr schweren, lebensbedrohlichen Leberschäden kann eine Lebertransplantation helfen.
6. Knollenblätterpilze
Knollenblätterpilze enthalten starke Lebergifte und gehören zu den giftigsten Pilzen überhaupt. Selbst in geringsten Mengen (z.B. wenn Sie beim Pilzsammeln ein Stückchen probieren) ist der Pilz hochgiftig und kann ohne rechtzeitige Behandlung zum Tod führen.
Was tun?
Verzehren Sie selbst gesammelte Pilze nur dann, wenn Sie sich wirklich gut mit Speisepilzen auskennen oder ein Pilzsachverständiger Ihnen bestätigt hat, dass die Pilze essbar sind. Ansonsten gilt: Gehen Sie lieber auf Nummer sicher und kaufen Sie Speisepilze im Lebensmittelhandel.
Wenn Sie nach einer Pilzmahlzeit mögliche Anzeichen einer Vergiftung bemerken, wählen Sie sofort den Notruf (112). Eine Knollenblätterpilzvergiftung erfordert eine schnelle Behandlung im Krankenhaus. Falls diese nicht ausreichend wirkt, ist eine Lebertransplantation nötig.
Allgemeiner Tipp:
Wenn Sie mögliche Anzeichen für eine Erkrankung der Leber oder Galle verspüren, lassen Sie Ihre Leberwerte untersuchen. Sind Gamma-GT, GOT und GPT erhöht, ist es ratsam, gezielt nach möglichen Erkrankungen oder Belastungen der Leber zu suchen.
Quellen
Online-Informationen der Deutschen Leberhilfe e.V.: www.leberhilfe.org (Abrufdatum: 28.10.2019)
Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 28.10.2019)
Patienteninformation Lebererkrankungen. Online-Informationen des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) im Auftrag der Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und Bundesärztekammer (BÄK): www.patienten-information.de (Stand: Juni 2019)
Roeb, E.: Ratgeber Fettlebererkrankungen. Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e.V.: www.gastro-liga.de (Stand: Januar 2017)
Wie funktioniert die Leber? Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 22.8.2016)
28.01.2019
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