Mutter leidet an Endometriose und ist dadurch unfruchtbar: Baby Jonas ist ein kleines Wunder
Schon als Jugendliche hatte Bettina C. starke Schmerzen während ihrer Menstruation. Das sei normal und sie solle sich nicht so anstellen, hieß es immer nur. Dass das absolut nicht normal und bei ihr ein Symptom der Endometriose war, stellte sich erst viele Jahre später heraus – als sie sich als erwachsene Frau ein Kind wünschte.
Sie haben die Vermutung, an Endometriose zu leiden? Erste Hinweise kann der Online-Endometriose-Test der Europäischen Endometrioseliga geben. Auf der Webseite finden Sie außerdem zertifizierte Endometriose-Zentren.
„Ich wusste, dass bei mir etwas nicht stimmt.“
Knapp drei Jahre lang versuchten sie und ihr Mann, ein Baby zu bekommen. Aber es klappte einfach nicht. Die Frauenärztin versicherte der 38-Jährigen immer wieder, dass bei ihr alles in Ordnung sei. Also ließ sich ihr Mann untersuchen. Doch bei Timo C. war alles normal.
„Ich wusste, dass bei mir etwas nicht stimmt. Aber ich wurde nicht ernst genommen“, sagt Bettina C. Bis zum Mai 2017. Da wurde die Frau wegen einer Zyste von ihrer Frauenärztin ins Albertinen-Krankenhaus überwiesen. Dort gibt es das 2011 gegründete Endometriose-Zentrum.
Fünf Ärzte kümmern sich speziell um Frauen, die an der Erkrankung leiden: Bei Endometriose bilden sich aus bislang nicht bekannten Gründen Herde von „versprengtem“ Gebärmuttergewebe außerhalb der Gebärmutter. Bei etwa 50 Prozent aller Frauen, die nicht schwanger werden und sich deshalb behandeln lassen, wird die Erkrankung festgestellt. Allein in Deutschland leiden nach Angaben der Europäischen Endometriose-Liga etwa sechs Millionen Frauen an der Krankheit.
Im Albertinen-Krankenhaus bekommt Bettina C. endlich Hilfe
Auch bei Bettina C. war sofort klar: Sie leidet an Endometriose. „Die Ärztin machte einen Ultraschall und war total erschrocken. Sie sagte, es sei alles voll bei mir.“ Bei Bettina C. waren die Eierstöcke und Eileiter umhüllt von dem Gewebetumor und am Darm festgewachsen. In einer vierstündigen Operation wurde das Gewebe entfernt und der Eierstock wieder in Form gebracht. Bettina C. ist sauer: „Man hätte viel früher reagieren können.“ Trotzdem ist sie überglücklich. Durch eine künstliche Befruchtung ist sie schwanger geworden und hat einen gesunden Jungen zur Welt gebracht.
„Immer wieder erleben wir, dass Frauen mit Endometriose Kinder bekommen. Das ist der Grund, warum ich den Job so gerne mache“, sagt Dr. Ingo von Leffern (62), der Leiter des Endometriose-Zentrums und Chefarzt der Gynäkologie. Er und sein Team behandeln seit Jahren immer mehr Frauen. 2018 waren es schon 1500 aus ganz Deutschland. Und die Zahl steigt weiter. Denn immer häufiger wird die schwer zu erkennende Erkrankung, die nur mit einer Bauchspiegelung zweifelsfrei festgestellt werden kann, diagnostiziert.
„In Deutschland dauert es mindestens sechs Jahre, bis Endometriose erkannt wird“, so der Chefarzt. Deshalb will er über die Erkrankung aufklären. Damit mehr unfruchtbare Frauen ihr ganz eigenes kleines Glück erleben dürfen.
Dieser Artikel wurde verfasst von Wiebke Bromberg
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