Zustand verschlechtert: Britischer Premier Johnson wegen Coronavirus auf Intensivstation

Das Coronavirus breitet sich in Deutschland aus: 1577 Menschen sind bereits gestorben, 98.945 sind mit Covid-19 infiziert. Weltweit wurden bereits mehr als eine Million Fälle registriert. Mittlerweile verzeichnen die USA die meisten Corona-Fälle weltweit. Alle Informationen zur Corona-Krise finden Sie im News-Ticker von FOCUS Online.

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Singapur galt als Corona-Vorzeigeland – doch jetzt droht die zweite Welle

Topmeldung (13.48 Uhr): Lange galt Singapur als Maßstab für gutes Corona-Krisenmanagement. Der Stadtstaat vermelde stets geringe Infektionszahlen – dank entschlossener und frühzeitiger Maßnahmen galt er als Vorbild für vielen andere Länder. Nun wächst aber die Sorge vor einer zweiten Virus-Welle.

Mittlerweile stoßen die Maßnahmen des Landes – Grenzschließungen, Nachverfolgung der Infizierungskette – an ihre Grenzen. Mittlerweile meldet die Johns-Hopkins-Universität 1375 Infizierte und sechs Todesfälle. Bis Ende februar hatte Singapur nur etwa 100 Infektionen. In den vergangenen Tag wuchs die Zahl nun deutlich, um etwas mehr als 50, am Sonntag sogar um 120 neue Fälle. Nun wurden zwei Unterkünfte mit insgesamt 20.000 Wanderarbeitern unter Quarantäne gestellt, Schulen und nicht lebensnotwendige Geschäfte geschlossen. Ministerpräsident Lee rief die Bürger dazu auf, zu Hause zu bleiben. Auch er befürchtet eine weitere Verschlechterung der Lage.

Paris verbietet tagsüber Sport im Freien

Topmeldung (12.50 Uhr): Die Stadt Paris verschärft die ohnehin strengen Ausgangsbeschränkungen weiter und verbietet Sport an der frischen Luft zwischen 10 und 19 Uhr. Die neue Regelung gelte ab Mittwoch, teilten Bürgermeisterin Anne Hidalgo und die Polizeipräfektur am Dienstag mit. Sport sei weiterhin zwischen 19 Uhr und 10 Uhr erlaubt, wenn der Andrang auf den Straßen am geringsten sei. Paris hatte bereits vor drei Wochen alle Parks und Grünflächen geschlossen und Sportlerinnen und Sportler so auf die Fußgängerwege gedrängt. Außerdem sind Spaziergänge und Sport im ganzen Land auch nur noch im Radius von einem Kilometer zur Wohnung und eine Stunde am Tag erlaubt. dpa/Sebastian Gollnow Paris verbietet Sport im Freien (Symbolbild)

Jean-François Delfraissy, der Leiter des wissenschaftlichen Rates, bemängelte, dass sich am Wochenende bei schönem Wetter zahlreiche Menschen in der Hauptstadt nicht an die Ausgangsbeschränkungen gehalten hätten. Er bezeichnete das im Interview des Senders BFMTV als "eine Form des kollektiven Suizids". Seiner Auffassung nach sollten die Ausgangsbeschränkungen noch bis mindestens Anfang Mai beibehalten werden. Die Regelungen gelten in Frankreich seit gut drei Wochen. Das Haus zu verlassen, ist nur erlaubt, wenn es absolut notwendig ist.

Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.

  • Baden-Württemberg: 20.029 (427 Todesfälle)
  • Bayern: 25.355 (444 Todesfälle)
  • Berlin: 3862 (28 Todesfälle)
  • Brandenburg: 1511 (31 Todesfälle)
  • Bremen: 395 (9 Todesfälle)
  • Hamburg: 3088 (18 Todesfälle)
  • Hessen: 4668 (64 Todesfälle)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 531 (8 Todesfälle)
  • Niedersachsen: 6218 (108 Todesfälle)
  • Nordrhein-Westfalen: 20.814 (297 Todesfälle)
  • Rheinland-Pfalz: 3917 (33 Todesfälle)
  • Saarland: 1605 (30 Todesfälle)
  • Sachsen: 3097 (35 Todesfälle)
  • Sachsen-Anhalt: 989 (12 Todesfälle)
  • Schleswig-Holstein: 1678 (20 Todesfälle)
  • Thüringen: 1188 (13 Todesfälle)

Gesamt (Stand 06.04., 20.23 Uhr): 98.945 (1577 Tote)

Stand vom Vortag: 05.04., 20.10 Uhr: 95.940 (1449 Todesfälle)

Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.

 

Gemeldete Coronavirusfälle in Deutschland (klicken Sie auf Ihr Bundesland) test mit gesamt

 
 

Mehr Informationen im News-Ticker:

Boris Johnson "stabil", aber nach wie vor auf der Intensivstation

14.15 Uhr: Nachdem der britische Premierminister am gestrigen Abend auf die Intensivstation verlegt wurde, hat ein Sprecher von Boris Johnson am Dienstagmittag neue Informationen über dessen Gesundheitszustand bekanntgegeben. Johnson sei stabil, zitiert "Sky News" einen Sprecher. Obwohl er sich noch auf der Intensivstation befinde, sei der Premierminister guter Dinge.

Corona: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Günther geht von schrittweiser Lockerung nach Ostern aus

13.48 Uhr: Der Schleswig-Holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther geht von einer schrittweisen Lockerung der Corona-Auflagen nach Ostern aus. „Wir beginnen also demnächst eine Phase, wo wir aller Voraussicht nach gewisse gesellschaftliche Dinge wieder ermöglichen“, sagt Günther in einem Interview mit der Wochenzeitung "Zeit". „Die Schließung etwa von Restaurants und Cafés war auch deshalb nötig, weil der Abstand nicht eingehalten wurde – anfangs war auch nicht das Bewusstsein für die notwendigen Verhaltensregeln vorhanden. Das ist jetzt anders. Da, wo es räumlich möglich ist, den Abstand zu wahren, kann man Regelungen auch wieder lockern.“

Als entscheidendes Datum nennt Günther den 14. April. An diesem Tag kommen die Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen, um über eine mögliche Aufhebung der Verhaltensregeln zu beraten. „In Schleswig-Holstein wird kurz danach schon Abitur geschrieben“, so Günther. „Wir müssen den Menschen eine klare Perspektive aufzeigen.“

Japans Regierungschef ruft Notstand für Tokio wegen Coronavirus aus

12.49 Uhr: Japans Regierungschef Shinzo Abe hat wegen der Ausbreitung des Coronavirus den Notstand für Tokio und sechs andere Provinzen ausgerufen. Die Maßnahme tritt am Mittwoch in Kraft und gilt bis zum 6. Mai für Tokio, die drei Nachbarprovinzen Chiba, Kanagawa und Saitma sowie Osaka, Hyogo und Fukuoka. Damit dürfen die Behörden die Bürger anweisen, in ihren Häusern zu bleiben, sowie die Schließung von Schulen und anderen Einrichtungen verordnen. Eine harte Abschottung wie in Italien oder Frankreich ist das aber nicht. Bürger können bei Missachtung weder belangt werden, noch können Firmen gezwungen werden, zu schließen. Doch dürften die Aufrufe der Behörden psychologischen Druck auf das Volk ausüben, sie zu befolgen. kyodo/dpa

Kritischer Tweet zur Corona-Krise: Erdogan zeigt Promi-Moderator an

12.27 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den prominenten Moderator Fatih Portakal wegen Kritik am Umgang der Regierung mit der Corona-Krise angezeigt. Erdogans Anwalt Ahmet Özel habe wegen "völlig falscher und manipulativer Aussagen" in den sozialen Medien die Eröffnung eines Verfahrens gegen Portakal beantragt, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag. Erdogan werfe dem Moderator Präsidentenbeleidigung vor. dpa/-/Presidential Press Service/AP/dpa Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan

Hintergrund der Anzeige ist nach Angaben von Anadolu ein Tweet des Moderators von Montagabend, in dem er ironisch eine zuvor von Erdogan gehaltene Rede kommentiert. Portakal deutete mit dem Tweet an, dass Erdogan wegen der Corona-Krise bald auch noch an die Ersparnisse der Bürger auf den Banken wolle, nachdem er sie schon zu Spenden aufgerufen hatte. Die Bankenaufsichtsbehörde BDDK erklärte, sie habe ebenfalls eine Beschwerde gegen Portakal eingereicht, weil dieser mit seinen Aussagen das Ansehen der Bank beschädige.

Erdogan hatte vergangene Woche an seine Landsleute appelliert, wegen der Corona-Krise für wirtschaftlich Benachteiligte zu spenden. Erdogans Anwalt Özel betonte laut Anadolu, dass die Spenden freiwillig seien. Im März hatte Erdogan ein Wirtschaftspaket von umgerechnet rund 14 Milliarden Euro vorgestellt, mit dem unter anderem Firmen Unterstützung erhalten, deren Existenz durch die Corona-Krise bedroht ist.

Portakal moderiert die Nachrichten des Senders Fox TV. Bereits in der Vergangenheit hatte Erdogan scharf auf die regierungskritischen Äußerungen des Moderators reagiert.

14-Jähriger will Freundin besuchen und landet in Polizeigewahrsam

12.07 Uhr: Trotz Ausgangsbeschränkungen hat ein 14-Jähriger seine Freundin besuchen wollen – und ist von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Der Jugendliche erzählte den Polizisten am Würzburger Hauptbahnhof, dass er mit dem Zug aus Schweinfurt gekommen sei und den Bus verpasst habe, mit dem er zu seiner Tante weiterfahren wollte, teilte die Polizei am Montag mit. Dies stellte sich jedoch als Ausrede heraus und der Jugendliche wurde in der Nacht auf Samstag in Gewahrsam genommen.

Später in der Nacht wurde der 14-Jährige von seiner Mutter abgeholt. Weder sie noch die Eltern seiner 15-jährigen Freundin wussten den Angaben zufolge von dem geplanten Besuch. Gegen den Jungen wird wegen eines Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz ermittelt.

Wegen hoher Todesrate: Frankreich startet große Corona-Testaktion in Altersheimen

11.45 Uhr: Frankreich will die Bewohner von Altenheimen flächendeckend auf das neuartige Coronavirus testen lassen. Gesundheitsminister Olivier Véran kündigte umfassende Tests ab diesem Dienstag an. Grund ist die hohe Todesrate: In französischen Altenheimen und Pflegeeinrichtungen starben nach offiziellen Angaben schon mehr als 2400 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19. Das ist knapp ein Viertel der insgesamt 8911 Toten im Land. dpa

Gesundheitsminister Véran sagte, alle Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen sollten "ab dem Auftreten des ersten bestätigten Falls" von Covid-19 in ihrer Einrichtung getestet werden. Damit könnten Kranke isoliert und eine Ansteckung weiterer Bewohner verhindert werden.

Der französische Verband der Altenheim-Betreiber hatte zuvor gewarnt, im Fall einer ungebremsten Ausbreitung des Coronavirus sei in den Einrichtungen mit "mehr als 100.000 Todesfällen zu rechnen".

"Letzten Tage waren bedrückend": Kritik an Schwedens Corona-Strategie

10.21 Uhr: Schweden verfolgt in der Pandemie eine andere Strategie als die meisten anderen europäischen Staaten. Es gibt keine Ausgangsbeschränkungen; Schulen, Restaurants und Sportstätten sind nach wie vor geöffnet. Die Regierung rief die Menschen lediglich dazu auf, Abstand zu ihren Mitmenschen zu halten und nach Möglichkeit von zu Hause aus zu arbeiten. Bisher weist das Land aber relativ niedrige Infektionszahlen auf: Bis Montag erkrankten nach offiziellen Angaben 7206 Menschen am Coronavirus, 477 starben.

Die Kritik am schwedischen Sonderweg wird jedoch immer lauter. Eine Krankenschwester von der Uni-Klinik Uppsala postete etwa einen Hilferuf auf Social Media – der seitdem viel Beachtung findet, der Beitrag wurde bereits über 40.000 Mal geteilt. In dem Beitrag, den sie auf Facebook veröffentlichte, beklagt Anne Rosendahl die plötzliche Zunahme von Corona-Patienten und die damit verbundene Anstrengung. „Die letzten Tage waren erdrückend, jetzt strömen die Patienten mit Covid-19 wirklich zu uns, und sie sind krank, sehr schwer krank. Von denen, die wir derzeit betreuen, ist die Hälfte jünger als 50 Jahre. Und nicht jeder hat Vorerkrankungen.“ Dazu veröffentlichte sie ein Foto von sich, das die Erschöpfung durch die Strapazen der letzten Stunden deutlich macht. „Wir befinden uns in einer beispiellosen Situation.“

Rosendahl schrieb auch von den personellen Anstrengungen, die die Corona-Lage in ihrem Krankenhaus verursacht. Kollegen würden Ferien und Elternurlaub absagen, aus dem Ruhestand zurückkommen, Überstunden machen und von anderen Abteilungen auf die Intensivstation wechseln. „Mitarbeiter aus anderen Kliniken kommen zu uns.“ Abschließend richtete sie noch einen Appell an ihre Mitbürger, sich „an die bestehenden Regeln zu halten“. Das Verhalten von heute werde sich darauf auswirken, „wie es in zwei Wochen in meinem Job zugeht“.

Die schwedische Regierung strebt im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie inzwischen vorübergehend mehr Befugnisse an. "Wir sehen die Notwendigkeit, schnell handeln zu können, wenn die Situation dies erfordert. Letztendlich geht es darum, Menschenleben zu schützen", erklärte Gesundheitsministerin Lena Hallengren am Montag. Bei der Opposition rief ein entsprechender Gesetzesentwurf Kritik hervor. Andres Kudacki/AP/dpa

Durch die neue Regelung könnte die Regierung ohne Zustimmung des Parlaments öffentliche Versammlungen weiter einschränken und Geschäfte schließen lassen. Die zusätzlichen Befugnisse würden zunächst nur für drei Monate gelten. Das Parlament muss dem Gesetzesentwurf noch zustimmen.

Der Chef der Konservativen, Ulf Kristersson, erkannte an, dass es einen Bedarf nach schnellem Handeln in Krisenzeiten gebe. Allerdings müssten auch Krisen-Maßnahmen "demokratisch legitimiert" sein, betonte er.

Britischer Premierminister Johnson auf Intensivstation verlegt

09.52 Uhr: Der mit dem Coronavirus infizierte britische Premierminister Boris Johnson ist auf die Intensivstation verlegt worden. Das erklärte eine Sprecherin am Montagabend. „Im Verlauf des Nachmittags hat sich der Zustand des Premierministers verschlechtert“, sagte die Sprecherin. „Auf den Rat seiner Mediziner hin wurde er auf die Intensivstation des Krankenhauses verlegt.“ Britischen Medien zufolge sei Johnson noch bei Bewusstsein, benötige aber womöglich bald ein Beatmungsgerät. Trotzdem soll er vier Liter Sauerstoff benötigt haben. Das schreibt die "Times" und beruft sich auf das Krankenhaus. Normalerweise benötigen Patienten auf der Intensivstation wohl 15 Liter, so die Zeitung. Das weise daraufhin, dass es Johnson besser gehe, als Intensivpatienten normalerweise. Matt Dunham/PA Wire/dpa

Johnson hatte sich am Sonntagabend ins Krankenhaus begeben, nachdem er „anhaltende Symptome“ verspürt hatte. Es handle sich um eine „Vorsichtsmaßnahme“, betonte seine Sprecherin am Sonntag. Der britische Premierminister war am 25. März positiv auf das Coronavirus getestet worden. Außenminister und Vize-Premier Dominic Raab soll vorerst die Amtsgeschäfte übernehmen. dpa/Victoria Jones/PA Wire/dpa Boris Johnson liegt im staatlichen St. Thomas‘ Hospital in London.

Noch Anfang März hatte der Premierminister damit geprahlt, dass er Menschen in einem Krankenhaus, darunter Covid-19-Patienten, die Hände geschüttelt habe. Das werde er auch weiterhin tun, sagte er damals.

Nachdem Johnson von seiner Infektion erfuhr, arbeitete er zunächst isoliert im Regierungssitz in der Downing Street weiter. In seinen Videobotschaften zur Pandemie gab er sich optimistisch, er wirkte aber bereits angeschlagen und hatte auch deutlich an Gewicht verloren. Am Sonntag musste er dann in die Klinik gebracht werden.

Die britische Regierung steht im Kampf gegen die Pandemie unter erheblichem Druck: Durch einen Schlingerkurs verlor sie wertvolle Zeit, um den Ausbruch einzudämmen. Im chronisch unterfinanzierten Gesundheitsdienst NHS (National Health Serice) gibt es zudem nicht genügend Tests, Schutzausrüstungen und Beatmungsgeräte. Erste Kliniken meldeten britischen Medien zufolge sogar einen Mangel an Sauerstoff für die Beatmung der Lungenkranken.

 

 

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