Wir fordern eine Novellierung der Approbationsordnung!

Vergangenen Monat erfuhr die Diskussion um eine Novellierung der Approbationsordnung erneut Aufschwung. Anlass war der an den Deutschen Apothekertag gestellte Antrag über die Einsetzung einer BMG-Arbeitsgruppe „Apothekerausbildung” zur Erarbeitung von konkreten Novellierungsvorschlägen zur Änderung der Approbationsordnung für Apotheker. Spürbare Veränderungen werden allerdings nur dann kommen, wenn die Approbationsordnung geändert wird, meint Niklas Baltz, Beauftragter für Lehre und Studium des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD).

Der spannendste Punkt des Pharmaziestudiums und des Apothekerberufes ist für mich, dass das, was ich heute lerne, sich morgen schon wieder komplett geändert haben kann. Auf Grundlage neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse wurden in den letzten 25 Jahren durchschnittlich 30 neue Arzneistoffe im Jahr zugelassen. Die Leitlinien werden ständig aktualisiert und enthalten inzwischen Empfehlungen, die meine Vorgänger in ihrem Studium noch als völlig ungeeignete Kombinationen kennengelernt haben. Krankheiten, die man lange für unheilbar hielt, sind mittlerweile behandelbar und die Möglichkeiten könnten sich durch neue Technologien noch deutlich erweitern. 

Wenn man dies bedenkt, so kann man einige Rückschlüsse für das Studium ziehen und Ansprüche an die Ausbildung zukünftiger Apotheker/innen stellen: Das vermittelte Wissen muss in Anlehnung an die aktuellen Anforderungen an den Berufszweig zum Arbeiten mit den derzeit relevanten Arzneistoffen befähigen. Damit die Approbierten ihre Kenntnisse aber auch nach dem Abschluss stetig erweitern können und mit der ständigen Veränderung Schritt halten können, muss beim Lernen das Verständnis im Vordergrund stehen. Das Studium muss also den Grundstein legen und die Studierenden bestmöglich auf die Anforderungen ihres individuellen Berufslebens vorbereiten.

In §2 wird unsere Approbationsordnung diesem Anspruch gerecht. In der dazu gehörigen Anlage 1 sind die Oberthemen dargelegt, in denen die angehenden Apotheker/innen unterrichtet werden müssen. Dies macht die Ausbildung bundesweit vergleichbar und gewährleistet somit eine einheitliche Qualität der Versorgung der Patientinnen und Patienten. Die konkrete Umsetzung der AAppO erfüllt diese Ansprüche leider nicht; Die Studienordnungen der einzelnen pharmazeutischen Fakultäten werden nur sehr selten hinsichtlich der inhaltlichen Fokussierung im Studium überarbeitet und können zwischen den Studienstandorten stark variieren.

Als Folge der ständig neuen Erkenntnisse und Therapiemöglichkeiten nimmt die Stoffdichte im Studium immer weiter zu. Viele Studierende fühlen sich einerseits mit der Stoffmenge überfordert und vermissen andererseits tiefergreifende Auseinandersetzungen mit den Inhalten, die zu einem besseren Verständnis führen würden. Die Gewichtung der einzelnen Themen in den Stoffgebieten wird selten diskutiert – um nicht zu sagen nie. Die curricularen Inhalte sollten sich in einer ständigen Diskussion befinden und an die wandelnden Bedingungen im Berufsalltag und der Wissenschaft angepasst werden.

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