„Wenn genügend Apotheken bei gesund.de sind, kommt die Endverbraucher-App“

Noventi und Phoenix haben mit gesund.de viel vor – es soll die „neue zentrale Gesundheitsplattform“ werden. Patient:innen sollen sich darüber in Zukunft nicht nur mit Vor-Ort-Apotheken und Arztpraxen, sondern auch mit allen anderen Akteuren des Gesunheitssystems vernetzen können. Noch vor dem Start des E-Rezepts soll die Endverbraucher-App gelauncht werden. Dieser wurde aber nun verschoben. Was bedeutet das für gesund.de und wie geht es weiter? Wir haben bei den Geschäftsführern Dr. Sven Simons und Maximilian Achenbach nachgefragt.

DAZ: Herr Dr. Simons, wie angekündigt tut sich jetzt im zweiten Quartal etwas bei „gesund.de“: Die Apotheken, die bisher „callmyApo“ und „deine Apotheke“ nutzten, dürfen nun nach und nach auf das neue Apotheken-Cockpit umziehen. Gleichzeitig hat die gematik allerdings bekanntgegeben, dass sich die bundesweite Einführung des E-Rezepts ins vierte Quartal 2021 verschieben wird. Inwiefern beeinflusst die E-Rezept-Verspätung den Zeitplan von „gesund.de“?

Simons: Für uns ist ausschlaggebend, dass wir Apotheken verlässlich zusagen, dass wir sie mit unserem Angebot handlungsfähig machen für den Zeitpunkt, in dem das E-Rezept in Deutschland eingeführt wird. Hier blicken wir vor allem auf den 1. Januar 2022, zu dem der Gesetzgeber nach wie vor diesen Service flächendeckend als Regelversorgung umsetzen möchte. Da es hierfür absolut sinnvoll ist, sich auf die sich verändernden Prozesse mit ausreichend zeitlichem Vorlauf vorzubereiten, halten wir an unserem Vorhaben fest, gesund.de mit umfassender E-Rezept-Funktionalität noch im zweiten Quartal dieses Jahres im Markt einzuführen. Auch wenn diese Funktion dann nach neuesten Aussagen der Gematik noch nicht täglich in den Apotheken zum Einsatz kommen dürfte, ist es sinnvoll, die Leistungserbringer frühzeitig vorzubereiten und ihnen somit einen strukturierten Übergang zu ermöglichen. Diese Übergangsphase bilden wir ja auch in der entsprechend langen kostenfreien Testphase für gesund.de Neukunden ab, die sich nun zeitnah für einen Beitritt entscheiden.

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Anbindung der Apotheken

Gesund.de startet – zumindest ein bisschen

Herr Achenbach, was genau muss denn alles stehen, bevor sich „gesund.de“ den Patienten und Kunden letztendlich öffnen kann? Wird es eine entsprechende App auch erstmal ohne E-Rezept geben?

Achenbach: Wir beginnen nun aktuell mit der Anbindung von Apotheken an das gesund.de-Apothekencockpit. In einem ersten Schritt wird den bestehenden deine Apotheke und callmyApo Apotheken eine einfach gestaltete One-klick-Migration aus der bestehenden Backoffice-Lösung angeboten, anschließend erfolgt das Angebot zur Installation auch an alle weiteren Apotheken in Deutschland. Übrigens sind wir bereits mit mehreren Warenwirtschafts-Anbietern in konstruktiven Gesprächen, um die komfortable Integration in die Apothekensoftware schnellstmöglich umzusetzen, die zu Beginn zunächst in den Systemen der Awinta und ADG möglich sein wird. Sobald wir eine signifikante Anzahl Apotheken an das System angeschlossen haben werden, werden wir die Endverbraucher-App auf den Markt bringen, die zu Beginn in der ersten Version klassische Services einer Apotheken-Vorbestell-App anbieten wird, ergänzt um einige zusätzliche Features wie z. B. das zentrale Element einer elektronischen Gesundheitsakte in Zusammenarbeit mit DoctorBox sowie das Angebot unseres Telemedizin-Partners Zava. Und natürlich wird die gesund.de-App dann auch bereits eRezept-ready sein und damit vorbereitet auf die breite Umsetzung der elektronischen Verordnung.

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