Weniger Tote, wenn Apotheker Naloxon abgeben dürfen

Die Opioid-Kriseist in den USA seit Jahren ein großes Thema. Bei der Verminderung vonTodesfällen durch Überdosierungen spielt die Verfügbarkeit von Naloxon eine großeRolle. In Bundesstaaten, in denen Apotheker das Antidot direkt ohneVerschreibung verkaufen dürfen, sterben deutlich weniger Menschen an Überdosen.Dies zeigt eine neue US-Studie.  

Gesetze,die es Apothekern ermöglichen, Naloxon direkt an Patienten zu verkaufen, sindmit einem Rückgang der Zahl der Todesfälle durch Überdosierung von Opioiden verbunden,berichten Forscher in JAMA Internal Medicine. Die Wissenschaftler von der William Paterson University in New Jersey und derRAND Corporation in Kalifornien bzw. Virginia stellen zunächst fest,dass vor 2010 nur wenige Staaten irgendeine Form von Gesetz zu Naloxon-Verschreibungenhatten. Bis zum Jahr 2016 hatten dann 47 Regelungen für die Abgabe des lebensrettendenMedikaments getroffen. Neun davon erlaubten es den Apothekern, Naloxon direktan Patienten zu verkaufen. Die anderen hatten anderweitige Lösungeninstalliert.

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Viele Todesfälle, wenig Naloxon-Verordnungen

Um dieAuswirkungen dieser Naloxon-bezogenen Gesetze zu untersuchen, konsultierte dasStudienteam mehrere Datenbanken wegen Zahlen zur Opioid-Mortalität, darunterdie State Drug Utilization Data 2010 bis 2016, in denen Informationen über denambulanten Arzneimittelverbrauch im Rahmen von Medicaid erfasst werden, sowiedas National Center for Health Statistics System für den Zeitraum 2005 bis 2016.

Von 2005 bis 2016 wurden hohemonatliche Raten an tödlichen Überdosen verzeichnet. Die Autoren geben eine Zahlvon 0,59 pro 100.000 Einwohner an. Die Quartalsrate von Medicaid-Verschreibungenfür Naloxon war demgegenüber erheblich geringer. Sie lag zwischen 2010 und 2016 bei lediglich0,046 pro 100.000 Leistungsberechtigten.

Weniger Todesfälle, aber mehrNotaufnahmen

Als die Forscher die durchschnittlicheZahl der Opioid-Todesfälle durch Überdosierungen in den Staaten für 2016 verglichen,fanden sie heraus, dass die Rate in Bundesstaaten, in denen die ApothekerNaloxon in eigener Regie verkaufen durften, um 27 Prozent niedriger war, als inStaaten, in denen dies nicht zulässig war. Außerdem stellten sie fest, dass die Besuchein den Notaufnahmen wegen nicht-tödlicher Überdosierungen in den Staaten, dieeinen Rückgang in Sterbeziffern beobachteten, zunahmen. Dieser Aspekt war als sekundärerParameter untersucht worden.

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