Umweltskandal in NRW: BP-Tochterunternehmen soll illegal 30.000 Tonnen Giftmüll entsorgt haben
Bis 2013 hat ein Tochterunternehmen des Öl-Konzerns BP 30.000 Tonnen Pellets, die bei der Verarbeitung von Schweröl entstehen, in einer Tongrube in Hünxe entsorgt. Nach Angaben des Unternehmens soll der Abfall für Menschen und Umwelt ungefährlich sein. Doch interne Unterlagen bringen nun den Verdacht auf, dass die Pellets giftig und krebserregend seien.
Das Gelsenkirchner Unternehmen Ruhr Oel GmbH (ROG) soll Behörden mit falschen Angaben in die Irre geführt haben, berichtet die "Bild"-Zeitung, der nach eigenen Angaben die Unterlagen vorliegen, die den Skandal bestätigen würden.
Bis 2009 wurden die Pellets verbrannt, da es sich dabei um ein gefährliches Abfallprodukt handelt. Ab Juni 2009 wurden sie gegenüber der Bezirksregierung Münster dann als ungefährlich deklariert. Zu "Bild" sagte die Bezirksregierung, dass eine Analyse von ROG die Grundlage für die neue Einschätzung bildete. Dadurch konnten der Abfall kostengünstiger durch eine Entsorgungsfirma in der Tongrube abgeladen werden, da er nicht mehr als Sondermüll verbrannt werden musste. Das Verbrennen soll bis zu 20 Millionen Euro im Jahr gekostet haben, beruft sich die "Bild" auf interne BP-Unterlagen.
Klassifizierung der Pellets wechselt im Laufe der Jahre
Datenblätter des Unternehmens belegen, dass im Laufe der Jahre unterschiedlich eingeschätzt wurde, ob die Pellets schädlich seien oder nicht. 2011 finden sich keine Hinweise darauf, dass der Abfall Krebs erzeugen könne, schreibt die "Bild". 2012 soll von ihnen jedoch wieder eine Gefahr für die Gesundheit ausgehen, heißt es weiter. Als die Staatsanwaltschaft 2015 gegen die von ROG beauftrage Entsorgungsfirma ermittelte, entstand ein Dokument, das die Pellets wieder als gefährlichen Abfall einstufte.
Seit dem 13. Juni ermittelt die Staatsanwaltschaft nun auch gegen ROG und nicht nur gegen die Müll-Entsorger. BP wies auf "Bild"-Anfrage alle Vorwürfe von sich und beteuerte von der Deponierung in der Tongrube nichts gewusst zu haben. Vielmehr sei das Unternehmen von der Entsorgungsfirma getäuscht worden.
Quelle: Den ganzen Artikel lesen