Top-Virologe Drosten nennt Sterblichkeitsrate – die liegt weit weg vom RKI-Wert

Der Anteil derjenigen, die infolge einer Sars-CoV-2-Infektion sterben, liegt laut Virologe Christian Drosten bei rund einem Prozent. Damit geht seine Schätzung weg von der des RKI, das Institut meldete zuletzt 3,1 Prozent. Wie Drosten auf diese Schätzung kommt.

Am Freitagmorgen äußerte sich Charité-Virologe Christian Drosten zur aktuellen Corona-Lage in Deutschland. Nachdem er zunächst an die Mithilfe der Bevölkerung gegen die Virusausbreitung appellierte, betonte Drosten: "Das Virus hat sich nicht verändert". Die Infektionssterblichkeit – also der Anteil der Infizierten, der infolge der Covid-19-Ekrankung stirbt – sei fast eine Konstante, hinge vom Alter der Betroffenen ab. Als Wert nannte Drosten eine Infektionssterblichkeit von "rund einem Prozent oder etwas mehr" – falls das Virus durch die Bevölkerung durchlaufe.

Damit widerspricht er der tatsächlich berechneten Infektionssterblichkeit, welche laut aktuellen RKI-Zahlen in Deutschland bei rund 3,1 Prozent liegt – von 310.144 Infizierten sind bislang 9578 Menschen gestorben. Allerdings bezieht sich diese Berechnung lediglich auf die gemeldeten und nachgewiesenen Fälle.

Drosten rechnet etwas anders.

Weil in der RKI-Rechnung die Dunkelziffer – also unentdeckt Infizierte – fehlen, lässt sich laut Drosten die tatsächliche Sterblichkeit nur abschätzen. Dafür nutzt er eine Meta-Studie mit Daten aus 33 Regionen. Darin wurde die Sterblichkeit in Ländern wie Australien, Neuseeland oder den USA geschätzt. Zwar fehlt Deutschland in der Analyse, wie Drosten im NDR-Podcast erklärt, könne man sich aber dennoch an den Studienergebnissen orientieren.

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Je jünger eine Gesellschaft ist, umso geringer die Sterblichkeit

Für die USA hatten die Wissenschaftler etwa eine Infektionssterblichkeit von durchschnittlich 0,8 Prozent ausgemacht. Jedoch ist die amerikanische Bevölkerung im Durchschnitt etwas jünger als die deutsche. Laut Virologe Drosten müssten wir deshalb mit einer Infektionssterblichkeit rechnen, die nach dieser Auswertung an die ein Prozent, eventuell sogar etwas darüber gehe.

Denn die Unterschiede in der Infektionssterblichkeit zwischen einzelnen Ländern hängen laut der Metaanlyse damit zusammen, wie alt die Bevölkerung ist. "Das Alter macht es aus und sonst praktisch nichts", so Drosten. Je jünger eine Gesellschaft sei, umso geringer die Sterblichkeit.

RKI In Deutschland machen die durch Sars-CoV-2 verursachten Todesfälle nur einen geringen Anteil an der Gesamtzahl aus.  

Während nicht einmal 0,1 Prozent der Unter-50-Jährigen an Corona sterben, steigt die Sterblichkeit ab 50 zunehmend an. Bei Personen über 80 Jahren liegt die Rate über 10 Prozent, wie das RKI schreibt. Nach einer Zählung des RKI waren 86 Prozent der bisher in Deutschland an oder mit Corona Verstorbenen über 70 Jahre alt.

Ältere Menschen erleiden häufiger schwere Verläufe, müssen öfter ins Krankenhaus aufgenommen werden und sterben häufiger in Folge einer Covid-19-Erkrankung. Könnte man die Älteren schützen, wäre die Infektionssterblichkeit in Deutschland laut Drosten geringer. Das lasse sich jedoch nicht so leicht bewerkstelligen.

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