Nur ein Notbehelf: Wovor ein selbstgenähter Mundschutz schützen kann – und wovor nicht

Um Lieferengpässe bei Atemschutzmasken zumindest ein wenig abzufedern, hatten Mitarbeiter der Stadt Essen vor einigen Tagen eine ebenso kreative wie hilfreiche Idee. Statt auf den in vielen Krankenhäusern rar gewordenen Mundschutz zu warten und Däumchen zu drehen, greift Essen jetzt selbst zu Nadel und Faden. Den Stoff und die Schnittmuster für die „Do-it-yourself“-Masken stellt die Stadt. Zunächst betraute sie die Jugendberufshilfe, die Gesellschaft für Soziale Dienstleistungen und andere kleine Organisationen damit, den wiederverwendbaren Behelf zu nähen. Weil auch die Mitarbeiter einer Firma mit in die Produktion eingestiegen sind, werden in der Stadt im Ruhrgebiet derzeit rund 15.000 sogenannte Behelf-Mund-Nasen-Schutze, kurz: BMNS, gefertigt. Als Hilfestellung kommen aus dem Rathaus nicht nur eine ausführliche Nähanleitung, sondern auch wichtige Tipps zu Pflege.

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Und auch in Bielefeld sitzen aktuell einige Hobby-Handarbeiter an der heimischen Nähmaschine. Weil man auf offiziellem Weg immer schwerer an Schutzmasken komme, wolle man vorsorgen, erklärte Daniel Heihoff vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). Deshalb bittet das DRK Privatpersonen, aber auch von Behörden geschlossene Firmen und Werkstätten für behinderte Menschen, Masken zu nähen und diese beim DRK abzugeben. 

Tragen des Schutzes reduziert möglicherweise Übertragungswege

Die Stadt Essen weist auf ihrer Website ausdrücklich darauf hin, dass der selbst gemachte Atemschutz weder geprüft noch zertifiziert sei. Er solle lediglich als sinnvolle Alternative dienen, wenn im Handel Engpässe entstehen sollten. „Es ist sinnvoll, bei jeder Begegnung – insbesondere mit Risikopatienten – einen Mund-Nase-Schutz zu tragen, um die Verteilung der Tröpfchen zu verhindern“, heißt es in einer der Anleitung beigefügten Mitteilung. Das Tragen des Schutzes könne die Übertragungswege einer Coronavirus-Infektion zumindest reduzieren.

Virologe Drosten macht Mut, warnt aber vor falscher Sicherheit

Christian Drosten, Virologe an der Berliner Charité, begrüßte in einem seiner letzten Podcasts die Idee, sich einen Mundschutz selbst zu nähen. „Wer dabei ein gutes Gefühl habe, könne das ruhig machen“, sagte der Mediziner. Zugleich warnte er aber vor einem falschen Sicherheitsgefühl. Die DIY-Maske halte bei feuchter Aussprache des Trägers zwar grobe Tröpfchen ab, das Einatmen kleinerer Schwebeteilchen könne ein selbst genähter Mundschutz vermutlich aber nicht verhindern. Außerdem müsse unabhängig von einem Mundschutz penibel auf einen gute Hände-Hygiene geachtet werden, so Drosten.

Mundschutz selbst nähen: Das brauchen Sie dafür

Die Nähanleitung in Bildern finden Sie hier.

Wichtig! Durchlässigkeit des Tuchs testen

Bevor Sie mit dem Nähen loslegen, sollten Sie dringend prüfen, ob das Atmen durch den Stoff überhaupt möglich ist. Falten Sie die Stoffwindel oder das leichte Baumwolltuch doppelt und legen Sie es dicht um Mund und Nase. Versuchen Sie nun kräftig ein- und wieder auszuatmen. Klappt das ohne größeren Atemwiderstand kann das Material als Mundschutz verwendet werden.

An die Nadel, fertig, los: In 4 Schritten zum Atemschutz

So wäscht man den Atemschutz Marke Eigenbau

Mindestens genauso wichtig wie der Schutz selbst ist, beim Auf- und Absetzen sowie der Reinigung, penibel auf die aktuell geltenden Hygieneregeln zu achten. So wird empfohlen, den Schutz trocken zu lagern. Besonders wichtig: Die Maske sollte nach der Verwendung ausgezogen werden, ohne dabei die möglicherweise kontaminierten Außenflächen zu berühren. Waschen Sie sich anschließend gründlich die Hände. Der behelfsmäßige Schutz kann bei 90 Grad in der Waschmaschine gewaschen werden, sofern Sie sie empfohlenen Stoffe verwenden. Alternativ kann er in einem Wasserbad fünf Minuten ausgekocht werden.

Quelle: Stadt Essen; Redaktionsnetzwerk Deutschland; „Neue Westfälische“

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