Moderna-Beipackzettel im Check: Das steckt im Vakzin – und das sind die Nebenwirkungen

Am Mittwoch berät die Europäische Impfbehörde über die Zulassung eines zweiten Vakzins für die EU. Noch heute könnte das Mittel von Moderna also zugelassen werden. Ein Blick in den Beipackzettel verrät, welche Risiken das Vakzin hat und was genau drin steckt.

Nach dem Biontech-Serum steht nun der zweite Impfstoff für die EU in den Startlöchern. Die Europäische Arzneimittel-Behörde EMA wird an diesem Mittwoch voraussichtlich auch die Zulassung des Covid-Impfstoffes des US-Herstellers Moderna empfehlen.

Die Behörde hat das übliche Verfahren auf Druck der EU-Länder deutlich beschleunigt. Die EMA prüft Impfstoffkandidaten auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit. Dann muss noch die EU-Kommission zustimmen – das gilt jedoch als Formsache. In den USA wird der Moderna-Impfstoff bereits seit dem 21. Dezember verabreicht, auch in Kanada ist er bereits zugelassen und seit dem 4. Januar in Israel.

Was ist drin im Moderna-Impfstoff?

Ähnlich wie der Impfstoff von Biontech und Pfizer basiert der Moderna-Impfstoff auf künstlich hergesteller messenger RNA. Ein großer Unterschied zwischen den beiden Präparaten sind die Transportbedingungen. Biontech/Pfizers Impfstoff erfordert Temperaturen von bis zu minus 70 Grad Celsius. Der Moderna-Impfstoff muss dagegen nur bei Kühlschranktemperaturen aufbewahrt werden, um haltbar zu bleiben.

RNA-Impfstoffe bestehen aus sogenannter Boten-RNA, auch Messenger-RNA (mRNA) genannt, und nicht wie andere Impfstoffe aus winzigen Viruspartikeln. Diese mRNA wird im Labor hergestellt und enthält eine präzise Bauanleitung für erregerspezifische Antigene. Das sind für den jeweiligen Erreger typische Eiweißstoffe, die eine Immunreaktion im Körper provozieren. Für die Impfung wird die mRNA zunächst in kleinste Transportpartikel verpackt, die dann unter die Haut gespritzt werden. Dort dient sie dem Körper als Kopiervorlage: Der Organismus ist also konfrontiert mit Virus-typischen Antigenen und bildet daraufhin die erwünschten Antikörper, die sich gegen die Antigene des Virus richten.

Der Mechanismus dahinter: Wenn die mRNA-modifizierten Zellen im Impfstoff vorübergehend die Bruchstücke des zu bekämpfenden Virus präsentieren, lernt die Immunabwehr der Geimpften. Im Falle einer tatsächlichen Infektion schützt sie dadurch auch vor dem natürlichen Erreger. Die Folge: Menschen sind immun gegen das Virus.

Ähnlich wie im Impfstoff von Biontech und Pfizer sind im Moderna-Impfstoff neben der künstlich hergestellten Messenger-RNA (mRNA) auch Lipide, Salze und Zucker enthalten. Dies geht aus einem vom Hersteller veröffentlichten Infoblatt hervor. Außerdem enthält der Moderna-Impfstoff Tromethamin, das als Puffersubstanz dient und Essigsäure.

Hier die vollständige Liste der Inhaltsstoffe des Moderna-Impfstoffs:

  • Künstlich hergestellte mRNA
  • Folgende Lipide, also Fette: SM (sphyngomyelin)-102, Polyethylene glycol [PEG] 2000 dimyristoyl glycerol [DMG], 1,2-distearoyl-sn-glycero-3-phosphocholine [DSPC] und Cholesterol
  • Tromethamin (Puffersubstanz)
  • Tromethamin-Hydrochlorid
  • Essigsäure
  • Natriumacetat (Natriumsalz)
  • Saccharose (Zucker)

Wie Virologe Friedemann Weber kürzlich im Gespräch mit FOCUS Online erklärte, fungieren die Lipide (Fette) als Hülle für die mRNA. „Sie umgeben die mRNA und sorgen dafür, dass sie in die menschliche Zelle aufgenommen werden kann“, so der Virologe.

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Welche Nebenwirkungen hat das Mittel?

Laut dem Infozettel von Moderna sind mögliche bekannte Nebenwirkungen des Vakzins:

  • Schmerzen, Spannungsgefühle und Lymphknotenschwellung an der Einstichstelle bzw. in dem Arm, an dem die Impfung erfolgt; sowie Schwellung und Rötung
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Schüttelfrost
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Fieber

Es besteht laut Hersteller zudem ein geringes Risiko, dass das Vakzin eine schwerwiegende allergische Reaktion auslöst. Die Häufigkeit der jeweiligen Nebenwirkungen wird im Infozettel von Moderna nicht genannt.

 

EU bestellte 160 Dosen des Moderna-Mittels

Von der US-Firma Moderna orderte die EU mit 160 Millionen Dosen bislang nur halb so viele Dosen wie bei Biontech. Deutschland sicherte sich von diesem Kontigent bereits 50,5 Millionen. Biontech/Pfizer plant für das Jahr 2021 1,3 Milliarden Dosen herzustellen, Moderna eine Milliarde. AstraZeneca, deren Impfstoff in Großbritannien bereits mittels Notzulassung im Einsatz ist, plant drei Milliarden Dosen.

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