Johnson & Johnson laut Stiko ungenügend: Vier Dinge sollten Geimpfte jetzt wissen

Wie die Experten der Ständigen Impfkommission am Donnerstag bekannt gaben, halten sie den Schutz der Johnson & Johnson-Impfung gegen Covid-19 für nicht ausreichend. FOCUS Online erklärt, was das für die rund drei Millionen damit Geimpften in Deutschland bedeutet – und was sie jetzt tun sollten.

Der Schutz der Johnson & Johnson-Impfung ist „ungenügend“ – das teilte die Ständige Impfkommission (Stiko) am Donnerstag mit. Bislang galt eine Dosis des Vakzins des US-Herstellers als ausreichend für den vollen Impfschutz, während bei den anderen zugelassenen Impfstoffen zunächst zwei Spritzen verabreicht werden.

Das soll sich nun allerdings ändern. Die rund 3,2 Millionen Deutschen, die damit geimpft wurden, rufen die Experten zu einer Booster-Impfung auf. Vorläufig handelt es sich noch um einen Entwurf der Stiko, in wenigen Wochen könnte dieser als offizielle Empfehlung gelten. Änderungen sind aber theoretisch noch möglich. FOCUS Online klärt die wichtigsten Fragen für Geimpfte.

1. Warum bewertet die Stiko den Impfschutz als „ungenügend“?

Auslöser für die neue Bewertung sind laut der Stiko zahlreiche Impfdurchbrüche. Das RKI definiert einen „wahrscheinlichen Impfdurchbruch“ als Sars-CoV-2-Infektion mit klinischer Symptomatik, die bei einer vollständig geimpften Person mittels PCR-Test oder Erregerisolierung diagnostiziert wurde.

Laut den Experten würden diese, gemessen im Verhältnis zur Zahl der verabreichten Dosen, am meisten bei dem Vakzin von Johnson & Johnson verzeichnet. Die Wirksamkeit gegen die hierzulande vorherrschende Delta-Variante sei im Unterschied zu den anderen Corona-Impfstoffen vergleichsweise gering, hieß es.

Viele Impfdurchbrüche bei Johnson & Johnson

Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass vor allem Island zahlreiche Impfdurchbrüche mit dem Vakzin meldete. Mitte August befand sich das Land trotz einer hohen Impfquote inmitten einer vierten Corona-Welle. Rund die Hälfte der Einwohner war dort mit dem Janssen-Vakzin geimpft worden, wie isländische Medien berichteten.

Und auch eine Preprint-Untersuchung von US-Forschern legte nahe, dass die Wirksamkeit des Vakzins Ad26.COV2.S in Bezug auf Delta deutlich reduziert sein könnte. Auch deshalb, weil von diesem Impfstoff nur eine Dosis verabreicht wird. „Die Daten unterstreichen die Bedeutung der Überwachung von Durchbruchinfektionen, die zu schwerem Covid-19 führen, und legen den Nutzen einer zweiten Impfung nach Ad26.COV2.S nahe, um den Schutz gegen die Varianten zu erhöhen“, schrieben die Wissenschaftler.

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2. Heißt das, ich bin mit einer Johnson & Johnson-Impfung gar nicht geschützt und gelte auch nicht mehr als vollständig geimpft?

Dass die Vakzine gar nicht wirken, bedeutet der neue Stiko-Entwurf nicht. Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, hatte vor einiger Zeit noch betont, dass der Johnson & Johnson-Impfstoff sehr wohl vor einer schweren Corona-Erkrankung schützen könne. Dass der Impfschutz nun allerdings verstärkt werden soll, ist laut Watzl eine Entscheidung, die er „voll unterstütze“.

Und auch der Hersteller teilte Anfang Juli mit, der Impfstoff rufe auch gegen die Varianten noch eine eine „starke“ Immunantwort hervor. Das hätte eine Studie gezeigt. „Wir glauben, dass dieser Impfstoff das tut, wofür er entwickelt wurde, nämlich zu verhindern, dass Menschen ins Krankenhaus gehen und sie auf der Intensivstation sterben und sterben“, erklärte Studien-Co-Autorin Linda-Gail Bekker der „New York Times“. Das bestätigt erst am Donnerstag eine große Auswertung aus den USA.

Bei den geimpften Teilnehmern der Hersteller-Studie, bei denen Durchbruchsinfektionen aufgetreten waren, hätten diese in 96 Prozent der Fälle lediglich zu leichten Symptomen geführt. In weniger als 0,05 Prozent der Fälle sei es zu schweren Verläufen oder Todesfällen gekommen. Im Gegensatz zu den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna schneidet der Johnson & Johnson-Impfstoff aber eben deutlich schwächer ab.

Da es sich bei den neuen Aussagen der Stiko vorerst nur um einen Entwurf handelt, verlieren Geimpfte ihren Status der vollständigen Impfung zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Sollte der Entwurf allerdings als Empfehlung veröffentlicht werden, könnte sich das ändern.

3. Was muss ich jetzt tun, wenn ich mit Johnson & Johnson geimpft wurde?

Die Stiko empfiehlt Johnson & Johnson-Geimpften ihren Immunschutz mit einer zusätzlichen mRNA-Impfstoffdosis aufzufrischen. Das ist ab vier Wochen nach der Johnson & Johnson-Impfung möglich.

Experten vermuteten schon länger, dass für Menschen, die mit dem US-Impfstoff geimpft worden sind, eine Auffrischungsimpfung nötig werden könnte. So äußerte sich etwa die amerikanische Virologin Angela Rasmussen bereits im Juni auf Twitter und rief dazu auf, sich um eine Booster-Impfung zu bemühen, sofern jemand mit Johnson & Johnson erstgeimpft worden sei. Esslust Sehen Sie im Video: Leckerer Pflaumenkuchen mit Streusel: Saisonal und schmeckt der ganzen Familie

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