Gesundheitsämter völlig überlastet: „Die Leute kommen mit der App nicht klar“
Die Covid-19-Pandemie hält die Welt weiter in Atem. Mehr als 8,2 Millionen Menschen haben sich bisher weltweit mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, 187.335 davon in Deutschland – wo es immer wieder zu lokalen Ausbrüchen kommt.
Nach Einführung der Corona-Warn-App haben die Gesundheitsämter mit einer Flut von Anfragen zu kämpfen. Noch am Tag der Einführung hätten allein bei der Hotline des Berliner Gesundheitsamtes 434 Menschen angerufen, die Probleme mit der App hatten, sagte die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst, Ute Teichert, am Mittwoch zu n-tv und RTL. Foto: jhö Die Corona-Warn-App für Deutschland liegt jetzt zum Download bereit.
Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) haben bis Mittwoch weit über sechs Millionen Nutzer die App heruntergeladen. „Es sprengt alle Dimensionen, die wir je hatten“, sagte Teichert zum Andrang auf die Gesundheitsämter. „Die Leute kommen mit der App nicht klar und sie kommen auch nicht klar mit der Telefonnummer, die da angegeben ist", sagte Teichert. Die Hotline-Nummer der App sei sehr kompliziert und das führe zu sehr vielen Nachfragen. „Die Menschen rufen dann eben bei der Corona-Hotline an und bei den Gesundheitsämtern“, so Teichert.
Außerdem kritisierte Teichert Barrieren der App, die es nicht allen Menschen ermögliche, sie in Gebrauch zu nehmen. Viele Menschen, vor allem Ältere, die digitale Systeme sonst nicht nutzten, würden Schwierigkeiten haben, mit der App umzugehen.
Trotz ihrer Kritik schätzt Teichert die App als einen guten und ergänzenden Weg ein, die Pandemie zu bekämpfen. Aber man müsse für mehr Personal sorgen, wenn die App zu Mehrbelastung der Gesundheitsämter führe. „Ansonsten habe ich das Problem, dass ich mit einer technischen Lösung neue Arbeit schaffe, die nicht bewältigt werden kann“, sagte Teichert, die sich die App selber heruntergeladen hat und dazu auch jedem raten würde.
Es wurden bis Mittwochvormittag rund 6,5 Millionen Downloads registriert, teilte das Bundesgesundheitsministerium mit. „Das sind weit über sechs Millionen Gründe, warum das Corona-Virus künftig weniger Chancen hat“, erklärte Ressortchef Jens Spahn (CDU). Jeder einzelne, der die App nutze, mache einen Unterschied, betonte Spahn. „Dieser starke Start sollte noch mehr Bürger motivieren, mitzumachen. Denn Corona eindämmen, das ist ein Teamspiel.“
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