„Gehört nicht in Pflegemittel“: Erneut Mineralöl in Lippenpflege gefunden

Viele Lippenstifte enthalten Mineralölstoffe, die möglicherweise krebserregend sind. Das ergab eine Studie für das nordrhein-westfälische Verbraucherschutzministerium. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hatte davor bereits im Mai gewarnt.

In Lippenpflegestiften und anderen Körperpflegeprodukten sind erneut Stoffe aus Mineralöl gefunden worden. Bei insgesamt neun von 31 untersuchten Produkten wurden aromatische Kohlenwasserstoffe aus Mineralöl (MOAH) nachgewiesen, wie das nordrhein-westfälische Verbraucherschutzministerium am Freitag mitteilte. Es hatte die Studie in Auftrag gegeben. Betroffen sind den Angaben zufolge vor allem Lippenpflegeprodukte.

NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne) nannte die Ergebnisse beunruhigend. „Solche Stoffe gehören einfach nicht in Pflegemittel“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk, der über die neue Untersuchung informiert hatte. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schließe nicht aus, dass in MOAH krebserregende Verbindungen enthalten seien. Einen MOAH-Grenzwert für Kosmetika gibt es nicht.

Bisher keine Stellungnahme des Herstellerverbands

Die neuen Analysen decken sich mit Ergebnissen einer Untersuchung der Stiftung Warentest aus dem vergangenen Mai. Das BfR hatte den Herstellern damals empfohlen, den MOAH-Gehalt zu minimieren, was technisch möglich sei. „Der Rücklauf, wie diese Empfehlung in der Praxis umgesetzt wird, steht noch aus“, teilte das BfR am Freitag mit.

Eine Stellungnahme des Herstellerverbands IKW war bis Freitagnachmittag nicht zu erhalten. Im vergangenen Mai hatte der Verband erklärt, es gebe keine Hinweise, dass von MOAH in Kosmetika eine krebserregende Wirkung ausgehe. Das BfR hatte damals allerdings mitgeteilt, dass bei Lippenstiften eine abschließende Risikobewertung durch fehlende Daten erschwert werde.

25 Lippenkosmetika geprüft

Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt in Münster hatte die neue Untersuchung im Auftrag des NRW-Verbraucherschutzministeriums durchgeführt. Geprüft wurden unter anderem 25 Lippenkosmetika, bei fünf von ihnen lag der MOAH-Wert über der Nachweisgrenze.

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