Eine Kurve macht Hoffnung, dass die vierte Welle gebrochen wird
Die vierte Corona-Welle hat Deutschland fest im Griff. Als vermutlich letzter Ausweg, um die Welle abzuschwächen, wird eine Forderung immer lauter: „Boostern“, was die Spritzen hergeben. Ein Blick auf die Zahlen gibt zumindest ein wenig Hoffnung.
In Deutschland steigt das Tempo bei der Gabe von Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus. Nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) insbesondere in den vergangenen Tagen: Seit Dienstag werden täglich deutlich mehr als 300.000 Auffrischungsimpfungen verabreicht – allein am Freitag waren es 357.000 Stück.
In dieser Woche sind damit 1,7 Millionen Bürger "geboostert" worden, teilte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Samstag auf Twitter mit. Bislang erhielten insgesamt 5,6 Millionen Menschen die Auffrischung.
Eine Kurve, die Hoffnung macht, dass Deutschland durch die vierte Welle kommt. Allerdings gibt es noch viel zu tun: Angesichts rasant steigender Infektionszahlen hatte das Ministerium kürzlich eine Zielmarke von 20 bis 25 Millionen Auffrischungen bis zum Jahresende genannt.
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Eine Million Auffrischungsimpfungen pro Tag nötig, um Corona-Ausbreitung zu reduzieren
Der Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Christian Karagiannidis, hatte in einem am Dienstag ausgestrahlten NDR-Podcast gesagt, es wären eine Million Auffrischimpfungen pro Tag nötig, um die Ausbreitung des Virus deutlich zu reduzieren. Er betonte auch: Einen Effekt der Booster-Impfungen könne man frühestens in vier Wochen erwarten.
Dennoch gab sich Karagiannidis optimistisch. "Den israelischen Weg" bezeichnete er in dem Podcast als "Hintertür", die Deutschland jetzt noch bliebe. Der Mittelmeerstaat war bereits im September auf dem Höhepunkt der vierten Welle. Die Lage war sogar dramatischer als jetzt in Deutschland. Dennoch ist es dort gelungen, die Welle zu brechen und weitgehend zur Normalität zurückzukehren – und das ohne Lockdown. Wie hat Israel das geschafft? "Die Antwort ist sehr einfach: Mithilfe der Booster-Impfungen", sagte Professor Arnon Afek, Vize-Direktor des Schiba-Krankenhauses bei Tel Aviv.
Kann Israel im Kampf gegen die vierte Welle als Modell für Deutschland dienen? Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen hält die Lage zwar nicht für eins zu eins übertragbar. "Aber die Booster-Impfung mit ihrer erheblichen Auffrischwirkung – über die Wirksamkeit nach der zweiten Impfung hinaus – ist schon den Daten zufolge ein sehr wichtiger Faktor", sagt er.
Doch es bleibt ein sportliches Ziel: In Israel sind mittlerweile 43,4 Prozent der Bevölkerung geboostert, in Deutschland aktuell lediglich 6,7 Prozent.
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