Dreifachkombi besser als Lopinavir plus Ritonavir gegen COVID-19
In einer multizentrischen offenen Phase-2-Sudie in Hongkong war eine Dreifachkombination von Lopinavir/Ritonavir, Interferon beta-1b und Ribavirin bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer COVID-19 Lopinavir/Ritonavir alleine überlegen. Dies betraf sowohl die Linderung der Symptome als auch die Dauer der Virusausscheidung und des Krankenhausaufenthaltes der Patienten.
Zum ersten Mal hat eine Studie mit einer Dreifachkombination gegen Covid-19 zum Erfolg geführt. Die Ergebnisse der multizentrischen, prospektiven, offenen, randomisierten Phase-2-Studie bei Erwachsenen mit COVID-19 in sechs Krankenhäuser in Hongkong wurden jetzt im Lancet publiziert.
Warum gerade diese Dreifachkombi?
Die Rationale für die dreifach-Kombination eines injizierbaren Interferons (Interferon beta-1b), eines oralen Proteaseinhibitors (Lopinavir/Ritonavir) und eines oralen Nukleosidanalogons (Ribavirin) beruht nach den Ausführungen der Forscher darauf, dass Lopinavir und viele Interferone, insbesondere Interferon Beta in vitro nur eine schwache Aktivität gegen SARS-CoV und MERS-CoV besitzen und dass diese mit Ribavirin Synergieeffekte entwickeln könnten. Eine offene Studie aus dem Jahr 2003 hatte gezeigt, dass eine Kombination von Lopinavir/Ritonavir mit Ribavirin die Sterblichkeit und den Bedarf an intensiver Atemunterstützung von hospitalisierten Patienten mit SARS reduzierte.
Darüber hinaus legten Erfahrungen aus der Behandlung von hospitalisierten Influenzakranken nahe, dass eine Kombination mehrerer antiviraler Medikamente bei Patienten mit hoher Viruslast wirksamer ist als einzelmedikamentöse Behandlungen.
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Die Hongkonger Studie ist die erste randomisierte kontrollierte Studie, die eine dreifach- Kombination von Lopinavir/Ritonavir, Interferon beta-1b und Ribavirin mit Lopinavir/Ritonavir alleine bei der Behandlung hospitalisierter COVID-19-Patienten vergleicht. Zwischen dem 10. Februar und dem 20. März 2020 wurden 144 erwachsene Patienten untersucht und 127 rekrutiert. Die Zahl der untersuchten Patienten machte in diesem Zeitraum 80 Prozent der bestätigten COVID-19-Fälle in Hongkong aus. Das Durchschnittsalter betrug 52 Jahre. 51 Patienten hatten Grunderkrankungen. Die durchschnittliche Zeit bis zur Krankenhauseinweisung nach Symptombeginn betrug 5 Tage (drei bis sieben). Nach dem Zufallsprinzip wurden 86 Patienten der Kombinationsgruppe und 41 der Kontrollgruppe zugeordnet.
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