COVID-19: Wie Vitaminpräparate das Erkrankungsrisiko senken – Heilpraxis
Einfluss von Nahrungsergänzung auf Corona-Risiko
In Großbritannien sollen bestimmte Personengruppen Nahrungsergänzungsmittel zum Schutz vor Corona erhalten. Doch können Vitaminpräparate Einfluss auf das COVID-19-Risiko haben? Ja, erklären nun Forschende. Dennoch sollte man sich besser auf eine gesunde Ernährung mit verschiedenem frischem Gemüse und Obst konzentrieren, die alle Nährstoffe liefert, die für ein gesundes Immunsystem benötigt werden.
Forschende des King’s College London, die Daten aus einer App analysieren, haben herausgefunden, dass bestimmte Vitaminpräparate bei Frauen einen geringen Einfluss darauf haben, an COVID-19 zu erkranken. Bei Männern wurde die Reduzierung dieses Risikos nicht festgestellt.
Schutzassoziation nur bei Frauen
Wie das King’s College London in einer Mitteilung schreibt, beantworteten 1,4 Millionen Nutzerinnen und Nutzer der ZOE COVID Symptom Study App in Großbritannien, den USA und Schweden Fragen zu ihrer Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln zu Beginn der Corona-Pandemie.
Über 445.000 dieser Nutzenden berichteten über einen positiven COVID-19-PCR- oder Serologietest, und bei mehr als 126.000 wurde aufgrund ihrer Symptome (Geruchsverlust, der stärkste Prädiktor der Krankheit) COVID-19 prognostiziert.
Die Daten zeigten, dass Multivitamin-, Vitamin-D-, Omega-3- und probiotische Präparate alle eine sehr geringe, aber statistisch signifikante Schutzwirkung gegen COVID-19 hatten, während Vitamin C-, Zink- oder Knoblauchpräparate keine nachweisbare Wirkung hatten.
Als die Forschenden die Analyse jedoch nach Geschlecht aufteilten, stellten sie fest, dass die Schutzassoziation seltsamerweise nur bei Frauen vorhanden war. Die Risikominderung bei ihnen lag bei Vitamin D bei bis zu neun Prozent, bei Probiotika bei bis zu 14 Prozent, bei Multivitaminpräparaten bei bis zu 13 Prozent und bei Omega-3 bei bis zu 12 Prozent.
Effekt womöglich durch gesünderen Lebensstil
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nehmen an, dass diese Differenz auf die Unterschiede im Immunsystem zwischen Männern und Frauen zurückzuführen ist. Sie wiesen aber auch darauf hin, dass der Unterschied damit erklärt werden könnte, dass ein Geschlecht die Supplementierung genauer meldet, oder durch einen anderen derzeit unbekannten Faktor verursacht wird.
Die Forschenden untersuchten auch, ob die Ergebnisse damit erklärt werden könnten, dass Menschen, die Vitamine und andere Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, sich möglicherweise auch besser um ihre allgemeine Gesundheit kümmern und Maßnahmen wie Maskentragen und häufiges Händewaschen ergreifen, um eine Infektion mit dem Coronavirus zu vermeiden.
Wäre dieser Effekt die Ursache für den Unterschied, wäre zu erwarten, dass alle Nahrungsergänzungsmittel eine schützende Wirkung haben, dies wurde jedoch nur für einen Teil der Präparate beobachtet.
Immunsystem mit gesunder Ernährung stärken
„Unsere Forschung ist eine Beobachtungsstudie und keine klinische Studie, daher können wir auf der Grundlage der uns vorliegenden Daten keine starken Empfehlungen aussprechen“, so die leitende Forscherin Dr. Cristina Menni von der School of Life Course Sciences.
Die Forschenden empfehlen, die nationalen Richtlinien zur Verwendung von Vitaminen als Teil einer gesunden, ausgewogenen Ernährung zu befolgen, bis es weitere Hinweise auf die Rolle von Nahrungsergänzungsmitteln aus randomisierten kontrollierten Studien gibt.
Professor Tim Spector sagte: „Viele Menschen glauben, dass die Einnahme von Vitaminen und anderen Nahrungsergänzungsmitteln zur Aufrechterhaltung eines gesunden Immunsystems beitragen kann. Es ist jedoch weitgehend ungerechtfertigt, Ihr Geld für Nahrungsergänzungsmittel auszugeben, um zu vermeiden, dass COVID-19 auftritt“, so der Experte.
„Sie sollten sich besser auf eine gesunde Ernährung mit verschiedenem frischem Gemüse und Obst konzentrieren, die Ihnen alle Nährstoffe liefert, die Sie für ein gesundes Immunsystem benötigen.“
Die britische Regierung kündigte an, „dass 2,7 Millionen schutzbedürftigen Personen in England eine kostenlose Winterversorgung mit Vitamin D angeboten werden soll. Aufgrund unserer Untersuchungen können wir nicht sagen, ob Vitamin-D-Präparate einen wirklichen Einfluss auf diese Hochrisikogruppen haben werden.“ (ad)
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