COVID-19: Viele Betroffene zeigen auch Monate später noch Symptome – Heilpraxis
Monatelange Beschwerden nach schweren COVID-19-Verläufen
Die langfristigen Folgen einer Infektion mit dem neuen Coronavirus sind bisher noch weitgehend unklar. In aktuellen Studien wird jedoch deutlich, dass ein Großteil der Betroffenen nach einem schweren COVID-19-Verlauf mit monatelangen Beschwerden zu kämpfen hat.
Wie bereits berichtet haben Forschende des Universitätsspital Bern und der Universität Bern im „European Respiratory Journal“ eine Studie veröffentlicht, der zufolge bei schweren COVID-19-Verläufen auch nach vier Monaten noch anhaltende Beeinträchtigungen der Lunge auftreten können. Eine weitere Studie in Wuhan macht zudem deutlich, dass ein Großteil der stationär behandelten COVID-19-Betroffenen auch sechs Monate später noch unter Symptomen litt. Veröffentlicht wurde die Studie in dem Fachmagazin „The Lancet“.
Mehr als 1.700 COVID-19-Betroffene untersucht
Für die Studie in Wuhan wurden 1.733 Personen, die zwischen Januar und Mai 2020 wegen COVID-19 im Krankenhaus behandelt wurden und die Erkrankung überlebten, über einen Zeitraum von sechs Monate medizinisch beobachtet. Neben einer Reihe von Fragebögen zur Bewertung der Symptome und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität absolvierten die Teilnehmenden auch körperliche Untersuchungen (zum Beispiel Lungenfunktionstest, hochauflösende CT des Brustkorbs, Ultraschalluntersuchung, Bluttest) und einem 6-Minuten-Gehtest.
Müdigkeit und Muskelschwäche
Das chinesische Forschungsteam stellte dabei zahlreiche Beschwerden fest, die auch sechs Monate nach der stationären Behandlung noch auftreten können. Die häufigste von den Teilnehmenden genannten Symptome waren Müdigkeit und Muskelschwäche (von 63 Prozent genannt), Schlafprobleme (26 Prozent) sowie Angstzustände und Depressionen (23 Prozent). Rund ein Viertel der Teilnehmende lag zudem bei der medianen 6-minütigen Gehstrecke unterhalb der unteren Grenze des Normalbereichs.
Beeinträchtigte Lungenfunktion
In den CT-Untersuchungen konnten bei vielen Teilnehmenden Lungenschädigungen festgestellt werden, die umso ausgeprägter ausfielen, je schwerer die Erkrankung verlief. „Patienten, die während ihres Krankenhausaufenthaltes schwerer erkrankt waren, wiesen schwerwiegendere Beeinträchtigungen der pulmonalen Diffusionskapazitäten und abnorme Manifestationen in der Thoraxbildgebung auf“, berichtet das Forschungsteam. Sie seien auch die Hauptzielgruppe für Interventionen zur langfristigen Genesung.
Nierenprobleme als Spätfolge?
Überraschenderweise zeigten in der Studie aus Wuhan außerdem rund 13 Prozent der Erkrankten, die während des Klinikaufenthalts keine Nierenprobleme hatten, in der Nachuntersuchung eine beeinträchtigte Nierenfunktion mit deutlich reduzierten glomerulären Filtrationsraten.
Langfristige medizinische Betreuung erforderlich
Insgesamt machen die festgestellten Beschwerden deutlich, dass nach schweren COVID-19-Verläufen eine medizinische Betreuung über Monate erforderlich sein kann, wobei auch bislang weniger untersuchte Symptome wie beispielsweise neurologische Beschwerden oder auch Nierenfunktionsstörungen berücksichtigt werden müssen. (fp)
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