COVID-19: Diese besonders gefährdeten (auch jüngeren) Personen bevorzugt impfen – Heilpraxis
Bei bestimmten Vorerkrankungen frühere Corona-Impfung
Vor rund einem Monat wurde in Deutschland mit den Corona-Impfungen begonnen. Bereits vor dem Impfstart war klar, dass aufgrund der zu Beginn knappen Verfügbarkeit von Impfstoffen zunächst vor allem Personen aus bestimmten Risikogruppen, wie Über-80-Jährige, geimpft werden. Doch nicht nur ältere, sondern auch jüngere Menschen mit Vorerkrankungen haben ein erhöhtes Erkrankungs- und Sterberisiko und sollten daher früher geimpft werden als geplant.
Ende Dezember wurde hierzulande mit den Impfungen gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 und die durch den Erreger ausgelöste Erkrankung COVID-19 begonnen. „Solange der Impfstoff noch knapp ist, wird denjenigen Schutz angeboten, die ihn besonders benötigen: den Bewohnerinnen und Bewohnern in den Pflegeeinrichtungen, den über 80-Jährigen sowie Menschen in Pflege- und Gesundheitsberufen, die einem besonders hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind“, erklärt die Bundesregierung auf ihrer Webseite. Doch auch jüngere Patientinnen und Patienten mit internistischen Vorerkrankungen sollten laut Fachleuten früher geimpft werden.
Auch Jüngere können schwer erkranken
Wie die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) in einer aktuellen Mitteilung schreibt, haben nicht nur Menschen ab 80 Jahren, sondern auch Jüngere mit bestimmten gravierenden Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken und im schlimmsten Fall daran zu sterben.
Daher sollten sie frühzeitig eine COVID-19- Impfung erhalten, um das Erkrankungs- und Sterberisiko in dieser Personengruppe zu senken. Das fordert die DGIM gemeinsam mit den Schwerpunktgesellschaften der Inneren Medizin und der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF).
Welche internistischen Krankheitsbilder mit einem erhöhten COVID-19-Risiko verbunden sind, haben Fachleute in einer aktuellen Stellungnahme zu den Impf-Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zusammengefasst.
Aktualisierung der Impf-Empfehlungen
Weil derzeit noch nicht genügend Impfstoffe für alle Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung steht, hat die STIKO des Robert Koch-Instituts (RKI) Empfehlungen ausgearbeitet, welche Personengruppen aufgrund eines besonders hohen Risikos für eine Ansteckung und einen schweren Krankheitsverlauf bevorzugt geimpft werden.
In der „Gruppe 1 – Höchste Priorität“ (nur diese Gruppe kann sich derzeit impfen lassen) sind Personen über 80 Jahren, Bewohnerinnen und Bewohner in Alten- und Pflegeheimen sowie medizinisches Personal und Personal in der Altenpflege aufgelistet.
Die STIKO hat vergangene Woche eine Aktualisierung der Empfehlungen veröffentlicht. „Die aktualisierten Empfehlungen ermöglichen es Ärztinnen und Ärzten, Menschen nicht nur anhand des Alters, sondern auch anhand ihrer Vorerkrankungen einer der Priorisierungskategorien zuzuordnen“, so Professor Dr. med. Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM.
„Wir begrüßen diese Aktualisierung ausdrücklich, denn bestimmte Vorerkrankungen erhöhen das Risiko für einen schweren Verlauf bei COVID-19 zum Teil deutlich“, erklärt der Würzburger Internist und Kardiologe.
Risiko einer Erkrankung senken
Zu den besonders gefährdeten Gruppen zählen etwa Menschen mit gewissen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, beispielsweise mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK), wenn sie durch die üblichen Maßnahmen nicht zu behandeln sind, oder mit Herzinsuffizienz (Herzschwäche), aber auch Patientinnen und Patienten mit Krebs oder Nierenpatientinnen und -patienten an der Dialyse.
„Internationalen Studien haben bei diesen Patienten vergleichsweise viele schwere COVID-19-Verläufe und eine hohe Sterblichkeit registriert“, sagt Ertl. Wie das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und eine erhöhte Sterblichkeit bei weiteren internistischen Vorerkrankungen ausgeprägt ist, haben die Fachleute in der „Stellungnahme zur STIKO-COVID-19-Impfempfehlung einschließlich der aktuellen wissenschaftlichen Begründungen“ aufgeführt.
Dazu haben die beteiligten Expertinnen und Experten die aktuelle Studienlage eingehend analysiert und ausgewertet. Auf dieser Basis sprechen sich die DGIM und die beteiligten internistischen Gesellschaften dafür aus, Menschen mit Vorerkrankungen je nach Erkrankungsrisiko bevorzugt zu impfen – auch um Folgeschäden zu vermeiden.
„Denn gerade Menschen mit chronischen Erkrankungen schotten sich aus Angst vor einer Infektion sozial ab oder nehmen auch unbedingt notwendige medizinische Untersuchungen nicht wahr“, erklärt Professor Dr. med. Sebastian Schellong, Vorsitzender der DGIM und Chefarzt der zweiten Medizinischen Klinik am Städtischen Klinikum Dresden.
Ein früherer Zugang zur Impfung könnte laut Schellong dabei helfen, bei diesen Patientinnen und Patienten das Risiko einer COVID-19-Erkrankung sowie von Folgeschäden durch eine ausbleibende medizinische Versorgung zu senken. (ad)
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