Corona-Manifest von Top-Forschern: „Wir könnten in vier Wochen am Ziel sein“
Um die Corona-Krise europaweit in den Griff zu bekommen, rufen verschiedene internationale Forscher dazu auf über Ländergrenzen hinweg gemeinsame, koordinierte Ziele zu verfolgen. Nur so sei es langfristig möglich die Pandemie einzudämmen und zu kontrollieren.
In einem Artikel, der von zahlreichen Wissenschaftlern unterzeichnet und im medizinischen Fachjournal „The Lancet“ erschien, kritisieren Forscher den derzeitigen Umgang mit der Covid-19-Pandemie. Unter anderem die deutschen Top-Virologen Christian Drosten, Melanie Brinkmann, Sandra Ciesek und RKI-Chef Lothar Wieler haben den Aufruf unterschrieben.
Europäische Regierungen hätten es noch nicht geschafft eine einheitliche Lösung zu finden, um das Virus einzudämmen. Sollten sie nicht sofort handeln, müsse man mit weiteren langfristigen Folgen für die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Menschen rechnen.
Corona-Manifest: "In vier Wochen könnten wir am Ziel sein"
Doch einzelne Länder könnten die Pandemie wegen der offenen Grenzen nicht alleine in den Griff bekommen. Stattdessen müsse Europa nun gemeinsam handeln, heißt es weiter. „Aus diesem Grund fordern wir eine starke, koordinierte Europäische Lösung und klar definierte Ziele, sowohl mittel- als auch langfristig. Die Fallzahlen zu verringen und minimal zu halten, sollte das gemeinsame gesamteuropäische Ziel sein“, so schreiben die Forscher in dem Artikel.
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Nur durch weniger Covid-19-Erkrankungen sei es möglich Menschenleben und die Wirtschaft zu retten. Weiter sei es so auch einfacher die Ausbreitung einzudämmen, sowie besser zu planen und Infektionswege nachzuvollziehen. Es wird auch betont, dass Herdenimmunität aufgrund der hohen Todeszahlen keine Option sein sollte.
Drei Hauptstrategien müssen umgesetzt werden
Um dieses Ziel zu erreichen, schlagen die Wissenschaftler eine dreiteilige Strategie vor. Zunächst müsse europaweit so schnell wie möglich das Ziel von nicht mehr als zehn neuen Covid-19-Fällen pro einer Millionen Menschen erreicht werden. Harte und strenge Maßnahmen seien dafür notwendig. "In vier Wochen könnten wir am Ziel sein", zitiert die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" die Initiatorin des Aufrufs, Viola Priesemann vom Göttinger Max-Planck-Institut.
Sobald die Fallzahlen einmal reduziert wurden, sei es wichtig den weiteren Verlauf der Infektionen genau im Blick zu behalten. So könne man einen erneuten Ausbruch schnell bemerken und zum Beispiel durch regionale Lockdowns einschränken. Hygienemaßnahmen, sowie das Tragen von Masken, Testen und Nachverfolgungen seien weiter notwendig, um eine erneute Welle zu verhindern. Nur so sei es möglich, die Fallzahlen auch langfristig auf einem niedrigen Niveau zu halten.
Abschließend müsse man an langfristigen Maßnahmen und Zielen arbeiten. Sowohl landes-, als auch europaweit müssten Strategien entwickelt werden, um besonders gefährdete Gruppen zu schützen und die Corona-Pandemie letztendlich in den Griff zu bekommen.
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„Es wird einfacher sein Covid-19 zu kontrollieren“
In ihrem Artikel wenden sich die Wissenschaftler nicht nur an die Regierungen, sondern auch an die Öffentlichkeit. Erstere müssten gemeinsam klar definierte Ziele aufstellen und auf diese hinarbeiten, aber der Erfolg ihrer Maßnahmen hänge maßgebend von der Kooperation der Öffentlichkeit ab.
Dennoch zeigen sie sich optimistisch. „In der nahen Zukunft werden verbreitetere Immunisierungen, mehr Tests und ein besseres Verständnis von Eindämmungs-Strategien es einfacher machen, Covid-19 zu kontrollieren“, heißt es abschließend in „The Lancet“.
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