Corona: China feuert Chefs der Gesundheitskommission in Hubei
Der Ausbruch des Coronavirus in China zieht personelle Konsequenzen nach sich: Wie Chinas Staatsfernsehen am Dienstag berichtete, sind die Chefs der Gesundheitskommission in der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei entlassen worden. Außerdem sind zwei chinesische „Bürgerjournalisten“, die über den Ausbruch des Coronavirus und die überfüllten Krankenhäusern in Wuhan im Internet berichtet haben, von der chinesischen Polizei festgesetzt worden.
Für landesweite Bestürzung und Anteilnahme in China hat vergangene Woche bereits der Tod des Arztes Li Wenliang gesorgt, der frühzeitig vor dem Ausbruch des Coronavirus gewarnt hatte, aber laut Berichten gezwungen wurde, diese „Gerüchte“ nicht weiter zu verbreiten. Der 34-Jährige starb, weil er sich mit dem Virus angesteckt hatte.
Insgesamt ist in China nun immer mehr Kritik an der Untätigkeit oder langsamen Reaktion der Behörden auf den Ausbruch laut geworden. Jetzt zieht das offenbar personelle Konsequenzen nach sich: Wie Chinas Staatsfernsehen am Dienstag berichtete, sind die Chefs der Gesundheitskommission in der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei entlassen worden. Zhang Jin, Parteisekretär der Gesundheitskommission von Hubei, und Liu Yingzi, der Direktor der Behörden, wurden demnach von Wang Hesheng, dem stellvertretenden Leiter der Nationalen Gesundheitskommission, abgelöst.
„Unter dem Vorwand der Quarantäne abgeholt“
Derweil wurden zwei chinesische „Bürgerjournalisten“, die über den Ausbruch des Coronavirus und die überfüllten Krankenhäusern in Wuhan im Internet berichtet haben, von der chinesischen Polizei festgesetzt. Wie die internationale Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Dienstag unter Hinweis auf Familie und Freunde berichtete, hätten Polizisten den Anwalt Chen Qiushi und den Blogger Fang Bin „unter dem Vorwand der Quarantäne abgeholt“. Seither seien beide nicht mehr über ihr Handy erreichbar, was in Isolation normalerweise möglich sein müsste. Keiner von beiden habe Symptome einer Infektion gehabt. „Wer in normaler Quarantäne steckt, kann telefonieren“, sagte die in New York ansässige Forscherin Wang Yaqiu von Human Rights Watch. „Beide haben die Zustände in Wuhan untersucht und unverblümt darüber gesprochen.“
Mehr zum Thema
Wegen Verbreitung von „Gerüchten“ vorgeladen
Tod von Whistleblower-Arzt: Chinas Regierung startet Untersuchung
Die Videos von Fang Bin, der auch Leichensäcke gefilmt und auf Youtube hochgeladen hatte, waren um die Welt gegangen. Auch Chen Qiushi hatte in den überforderten Krankenhäusern der schwer betroffenen Stadt Wuhan gefilmt. „Es gibt nicht genug Gesichtsmasken, nicht genug Schutzanzüge, nicht genug Material und was noch wichtiger ist, nicht genug Tests“, schilderte Chen Qiushi in einem Video. Der freimütige Anwalt hatte im vergangenen Jahr auch an prodemokratischen Demonstrationen in Hongkong teilgenommen und Videos davon in sozialen Medien in China verbreitet. „Ich habe nicht einmal Angst vor dem Tod“, sagte Chen Qiushi in einem Video aus Wuhan. „Denkt ihr, ich habe Angst vor der Kommunistischen Partei?“
Quelle: Den ganzen Artikel lesen