Apotheker müssen auf Impfungen und Wiederholungsrezepte noch warten

Am kommenden Sonntag tritt offiziell das Masernschutzgesetz in Kraft. Neben der neuen Impfpflicht enthält es zwei Regelungen, die Apotheken direkt betreffen: Es ebnet den Weg für Modellvorhaben zur Durchführung von Grippeschutzimpfungen in Apotheken – und für Wiederholungsrezepte. Allerdings wird kommende Woche beides noch keine Folgen für den Apothekenalltag haben.

Ende vergangenen Jahres hat der Gesetzgeber das Masernschutzgesetz beschlossen. Primäres Ziel des Gesetzes ist, die Impfquoten deutlich zu steigern. Und so müssen Eltern, die ihre Kinder in einer Kita, einer Tagespflege oder Schule anmelden wollen, ab dem 1. März 2020 nachweisen, dass diese gegen Masern geimpft sind. Auch für die Aufnahme in anderen Gemeinschaftseinrichtungen wie Heimen oder die Unterbringung in Asylbewerberunterkünften ist die Masernimpfung dann Voraussetzung. Ebenso müssen dann Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen wie Arztpraxen, ambulanten Pflegediensten oder Krankenhäusern, die nach 1970 geboren sind, geimpft sein oder ihre Immunität nachgewiesen haben. Für Beschäftigte in Apotheken gilt die Impfpflicht allerdings nicht. Bei Verstößen gegen die Impfpflicht droht ein Bußgeld bis zu 2500 Euro. Das Bußgeld kann auch gegen Kindertagesstätten verhängt werden, die nicht geimpfte Kinder zulassen. Weiterhin soll mit verschiedenen Maßnahmen die Impfprävention gestärkt werden.

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Ebenfalls zum 1. März tritt ein neuer § 132j Sozialgesetzbuch, 5. Buch (SGB V) in Kraft – er regelt die Modellvorhaben zu Grippeschutzimpfungen: Apotheken, Gruppen von Apothekern oder Landesapothekerverbänden können Krankenkassen oder ihre Landesverbände auffordern, mit ihnen entsprechende Verträge zu schließen. Doch nicht nur in diesen Verträgen sind viele Details zu regeln. Es sich auch noch andere Vorarbeiten zu leisten. Soweit nötig, ist das Berufsrecht anzupassen – nämlich dann, wenn die Berufsordnungen der Apotheker ausdrücklich die Ausübung der Heilkunde verbieten. DAZ.online hatte bereits berichtet, dass das Saarland eine entsprechende Änderung vornimmt. Zudem müssen die Apothekerinnen und Apotheker, die an den Projekten teilnehmen wollen, Schulungen durchlaufen und geeignete Räumlichkeiten in ihrer Apotheke schaffen. 

Erste Apotheken-Impfungen zum Jahresende?

Man darf nun gespannt sein, wie schnell die ersten aktiven Apotheker, Apothekergruppen oder Landesapothekerverbände auf die Krankenkassen zugehen und Verträge mit ihnen aushandeln. Etwas Zeit wird sicherlich noch vergehen. So gibt etwa der in Sachen Grippeschutzimpfung sehr ambitionierte Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen e.V.  (BVDAK) das Ziel aus, dass die ersten Apotheker in Bayern zum Jahresende gegen Influenza impfen werden. Ein Umsetzungskonzept hat sich der BVDAK bereits von der Beratungsgesellschaft May und Bauer erstellen lassen.

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Einige Apothekerverbände informieren in diesen Tagen bereits ihre Mitglieder über die Umstellungen, die offiziell ab dem 1. März gelten. der Apothekerverband Schleswig-Holstein erklärt seinen Mitgliedern mit Blick auf die Apotheken-Impfungen beispielsweise, dass es im nördlichsten Bundesland noch keine Bemühungen in diese Richtungen gebe. Denn unter anderem müssten in Verträgen die Durchführung, Vergütung und Abrechnung der Impfungen geregelt werden. Dabei seien das Robert-Koch- und Paul-Ehrlich-Institut sowie die Aufsichtsbehörden der Krankenkassen und Apotheken einzubeziehen.

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