60 Millionen Dosen Johnson & Johnson entsorgt: Das hat bittere Folgen für Deutschland
Knapp 60 Millionen Impfdosen muss der Hersteller Johnson & Johnon wegen eines Produktionsfehlers zerstören. Die Panne kommt zur Unzeit, auch für Deutschland. Denn die Folgen für die Impfkampagne sind gravierend.
Nach einer Produktionspanne in einem US-Werk in der Stadt Baltimore muss der Corona-Impfstoff-Hersteller Johnson & Johnson (J&J) Millionen Impfdosen vernichten. Mehrere Chargen im Umfang von jeweils mehreren Millionen Dosen seien wegen einer möglichen Kontamination unbrauchbar, teilte die Arzneimittelbehörde FDA am Freitag mit.
Weder die FDA noch der Hersteller nannten eine genaue Zahl. Die "New York Times" berichtete jedoch unter Berufung auf informierte Kreise, dass 60 Millionen Impfdosen betroffen seien. Keine gute Nachricht zu einer Zeit, in der Corona-Impfstoffe weiterhin knapp sind. Auch für Deutschland hat die Panne im US-Werk ernste Konsequenzen.
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Johnson & Johnson: Lieferengpässe in Deutschland erwartet
Denn: Johnson & Johnson hätte in den kommenden Wochen zu einer der wichtigsten Säulen der deutschen Impfkampagne avancieren sollen. Insgesamt 10,1 Millionen Impfdosen hätte Deutschland im laufenden Quartal erhalten sollen. Doch die Lieferungen mit J&J erfolgen vor allem aus den USA – die Produktionspanne in Baltimore wird somit zum ernsten Rückschlag. In diesem Quartal sind bislang erst 1,7 Millionen Impfdosen angekommen, es gilt als unwahrscheinlich, dass das 10-Millionen-Ziel jetzt noch erreicht werden kann.
Dabei sind ausgefallene Impfdosen von Johnson und Johnson gleich doppelt bitter. Denn im Gegensatz zum Stoff von Biontech oder Astrazeneca muss Johnson und Johnson nur einmal verimpft werden, eine Zweitimpfung ist nicht nötig. Das bedeutet allerdings auch: Jede ausgefallene J&J-Dose muss durch zwei Dosen anderer Hersteller kompensiert werden.
Impfstoffe im Juli? „Noch kein klares Bild“
Wird die deutsche Impfkampagne, die im Frühjahr so viel Fahrt aufgenommen hatte, jetzt ausgebremst? Das fürchtet auch Angela Merkel. „Wir haben für den Monat Juli noch kein klares Bild“, sagte die Bundeskanzlerin (CDU) am Donnerstag nach der Ministerpräsidentenkonferenz. Denn auch die Lieferzahlen von Biontech werden im Juli voraussichtlich wie geplant zurückgehen, Astrazeneca ist weiterhin unberechenbar.
Und dass es der Impfstoff des deutschen Herstellers Curevac nach einer Vielzahl von Verzögerungen jemals in die Produktion schaffen wird, glaubt nicht mal mehr das Gesundheitsministerium: Das Haus von Minister Jens Spahn (CDU) hat Curevac still und heimlich aus seiner online veröffentlichten Lieferplanung für 2021 gestrichen.
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