Zu viel gegessen? Warum Schnaps nicht hilft – und was Sie stattdessen versuchen sollten
Schnaps ist ein Genussmittel. Gesund ist Hochprozentiges aber nicht. Das liegt vor allem am hohen Alkoholgehalt, der – je nach Spirituose – oft dem zehnfachen Wert von Bier entspricht. Einige Menschen schwören jedoch auf ein Gläschen Schnaps – zum Genießen, aber auch nach deftigem Essen. Es soll das Völlegefühl lindern und die Verdauung anregen. Doch stimmt das wirklich? Oder handelt sich dabei nur um einen Placebo-Effekt? Der Placebo-Effekt besagt: Wer erwartet, dass eine Maßnahme wirkt, der fühlt im Anschluss tatsächlich eine Linderung seiner Beschwerden.
Ganz von der Hand zu weisen ist der Effekt nicht: Alkohol ist bekannt dafür, dass er eine entspannende Wirkung auf Muskeln hat, zu denen unter anderem der Magen zählt. Auch auf das Gehirn nimmt der Alkohol Einfluss. „Alkoholische Getränke beeinflussen Hirnareale zur Steuerung der Verdauung“, erklärt Anja Schwengel-Exner, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern in einer Mitteilung. Das könnte erklären, warum viele Menschen zunächst von einer Erleichterung nach einem Verdauungsschnaps berichten.
Schnaps nach dem Essen lässt Verdauung träge werden
Das eigentliche Problem – die träge Verdauung durch deftiges Essen – räumt Alkohol aber nicht aus dem Weg. Im Gegenteil: Beim Verdauungsschnaps ist der Körper vornehmlich damit beschäftigt, den Giftstoff Alkohol abzubauen. Außerdem entleert sich der Magen durch Schnaps, Wein und Bier nur noch langsamer, weil Alkohol die Muskelbewegungen beeinflusst und verlangsamt.
Ein aktiver Magen ist wichtig für eine effektive Verdauung. Durch die Bewegungen wird der Speisebrei rasch in tieferliegende Darmabschnitte transportiert. Und das Völlegefühl löst sich von ganz allein.
Darüber hinaus gibt es Mittel, mit denen sich die Verdauung natürlich anregen lässt. „Verdauungsfördernd nach dem Essen wirkt eher ein alkoholfreier Kräuterbitter, weil Bitterstoffe zu einer vermehrten Ausschüttung von Verdauungssekreten führen“, sagt Ernährungsexperin Anja Schwengel-Exner. Wer Kräuterbitter nicht gerne trinkt, kann es mit Kaffee oder Espresso versuchen, die ebenfalls Bitterstoffe enthalten. Auch ein kurzer Spaziergang nach dem Essen hilft dabei, die Magenbewegung anzuregen – und verbrennt nebenbei überflüssige Kalorien, die nur darauf warten, sich an die Hüfte anzulagern.
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