Haare verraten mehr über deine Gesundheit als du glaubst
Brüchig, strohig, dünn – wenn Haare sich verändern, steckt oft nur unpassende Pflege dahinter. Aber: Das Haar kann auch Signale aussenden, die auf eine Erkrankung deuten. Darauf sollten Sie achten.
Frauen sprechen halb augenzwinkernd, halb verzweifelt von einem „bad hairday“, wenn die Haare tun, was sie wollen: schlaff herunterhängen, störrisch vom Kopf abstehen oder einfach nach nichts aussehen. Eine pflegende Haarwäsche oder ein Friseurbesuch bringen das Problem schnell wieder in Ordnung.
Sind „bad hairdays“ allerdings die Regel, kann es sich auch um ein Signal des Körpers handeln, dass etwas nicht stimmt, vielleicht sogar eine Erkrankung vorliegt. Dann werden Struktur, Farbe oder Fülle des Haars zum Warnsignal und Krankheitssymptom.
Das Haar ist spröde und brüchig
Die Haare brechen an den Spitzen und manchmal sogar direkt an der Kopfhaut ab, wenn sie zu sehr strapaziert werden: häufiges Färben, heißes Föhnen, ein straff gebundenen Zopf sind die üblichen Schuldigen. Aber auch eine schlechte Vitamin- und Mineralstoffversorgung kann das Haar brechen lassen. Besonders Biotinmangel wirkt sich negativ aus. Wirklich oft kommt das allerdings nur bei einer Mangelernährung vor: Viele Magersüchtige haben daher sehr ungesund wirkende Haare.
- Das hilft: In Nahrungsergänzungsmitteln speziell für die Haare steckt fast immer Biotin. Sechs bis zwölf Wochen sollten sie dem Vitamin Zeit geben, seine Wirkung zu entfalten.
Das Haar wird immer dünner
Wenn jedes einzelne Haar immer dünner und feiner wird, die Haare sich verwirren und schlecht frisierbar werden, kann eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) dahinterstecken.
Wird das Haar insgesamt dünner, sind meist Schwankungen der Sexualhormone schuld: In den Wechseljahren beklagen viele Frauen den Verlust ihrer schönen Mähne. Ein Überangebot an Testosteron ist verantwortlich. Gleichzeitig können sie schneller fettig werden – schuld ist der sinkende Östrogenspiegel. Andererseits erfreuen sich viel Frauen in der Schwangerschaft besonders schöner Haare. Die Hormone machen sie fülliger, kräftiger, gesünder.
- Das hilft: Seit einigen Jahren gibt es ein hormonell wirkendes Haarwuchsmittel speziell für Frauen. Der Wirkstoff Minoxidil bringt vielen Frauen neue Haarpracht. Der Nachteil: Nur eine dauerhafte Anwendung verspricht Erfolg.
Das Haar ist stumpf und glanzlos
Stress, Überlastung, Vitaminmangel, Nebenwirkung von Medikamenten zeigen sich in glanzlos mattem Haar. Vor allem wird der Schopf bei einer Unterfunktion der Schilddrüse trocken, brüchig und glanzlos. Die Haare wachsen auch langsamer, wenn die Schilddrüsenhormone auf Sparflamme produziert werden.
- Das hilft: Liegt das Problem an der Schilddrüse, muss ein Arzt konsultiert werden. Dann kommen allerdings auch weitere Symptome der Unterfunktion vor: Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme, Schwellungen, Verstopfung gehören zu den häufigsten Beschwerden.
Das Haar ist schuppig
Die Neigung zu Kopfschuppen ist Veranlagung und kann mit speziellen Haarpflege-Produkten gut kontrolliert werden. Stark schuppende Kopfhaut kann aber auch zu den Symptomen von Neurodermitis oder einer Schuppenflechte gehören. Außerdem lassen Pilzerkrankungen trockene Hautschuppen vom Kopf rieseln lassen.
- Das hilft: Wenn Anti-Schuppen-Shampoos keine Wirkung zeigen, sollte sich ein Hautarzt die Kopfhaut anschauen.
Das Haar verändert seine Farbe
Wer seine Haare durch eine Chemotherapie verloren hatte, ist oft überrascht, dass sie in einem viel helleren oder auch dunkleren Farbton nachwachsen als sie vorher hatten. Manchmal bleibt die neue Haarfarbe auf Dauer, oft kehrt nach einiger Zeit die natürliche Farbe zurück.
Werden die Haare weiß, ist das ein typisches Alterungszeichen. Geschieht das in jungen Jahren, sind meist die Gene verantwortlich. Als Krankheitssignal kann vorzeitiges Ergrauen die Basedowsche Krankheit begleiten, eine besondere Form der Schilddrüsenüberfunktion. In der Naturheilkunde gilt frühes Ergrauen auch als Zeichen für die Übersäuerung des Körpers. Der Farbverlust ist nicht mehr umkehrbar, auch wenn das Säure-Basen-Gleichgewicht oder die Schilddrüsenfunktion wiederhergestellt sind.
- Das hilft: Wer die neue Haarfarbe, besonders die grauen Haar nicht einfach als Schicksal hinnehmen möchte, kann färben. Das geht nicht nur beim Friseur. Im Drogeriemarkt füllen entsprechende Mittel ganze Regalreihen.
Die Haare fallen aus
Während Haarausfall in den Genen der meisten Männer verankert ist, besteht bei Frauen, die unter androgenem Haarausfall leiden, ein hormonelles Ungleichgewicht. Der Anteil an Testosteron ist zu hoch. Hormonschwankungen, etwa in der Schwangerschaft und in den Wechseljahren, können die Haare ebenfalls verstärkt ausfallen lassen – allerdings nur vorübergehend.
Bei einer Fehlfunktion der Schilddrüse gehen oft Haare verloren, da die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) einen direkten Einfluss auf haarbildende Zellen haben.
Vorübergehender Haarausfall kann durch eine schwere Infektion ausgelöst werden: etwa Grippe, Scharlach, Gürtelrose oder Syphilis kommen dafür in Frage.
Eine ganze Reihe von Medikamenten haben Haarausfall als mögliche Nebenwirkung: Abgesehen von den Krebs-Chemotherapeutika können Blutdruck- oder Blutfett-Senker, Blutverdünner, diverse Antibiotika, Säureblocker und Psychopharmaka das Haarwachstum stören.
Eine fleischlose Ernährung kann aufgrund von Eisenmangel ebenfalls Haare schwinden lassen. Vor allem junge Vegetarierinnen müssen in dem Fall für Ersatz sorgen, da auch jede Monatsblutung zu Lasten der Eisenspeicher geht. In einer französischen Studie kam heraus, dass Frauen mit niedrigem Eisenwert besonders häufig Haarausfall haben.
Der kreisrunde Haarausfall, bei dem die Haare wie mit einer runden Schablone an verschiedenen Stellen ausgestanzt wirken, gilt als Reaktion auf starken Stress. Ursache ist vermutlich eine Fehlsteuerung des Immunsystems, bei der die Abwehrzellen die körpereigenen Haarzellen als feindlich ansehen. Die Haare geben den Protest gegen Stress meist von selbst wieder auf und wachsen normal nach.
- Das hilft: Bei vorübergehendem, krankheitsbedingtem Haarausfall hilft oft nur Geduld. Sind Hormone beteiligt, kann ein Haarwuchsmittel mit dem Wirkstoff Minoxidil Besserung bringen. Handelt es sich um die Nebenwirkung von Medikamenten oder um die Folge eine mangelhafte Ernährung, kann der Griff zu Nahrungsergänzungsmittels sinnvoll sein.
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