Jugendlicher erlitt Herzstillstand: Einatmen von Deospray endete tödlich
Herzstillstand: Jugendlicher nach absichtlichem Einatmen von Deospray gestorben
Niederländische Gesundheitsexperten berichten über einen Jugendlichen, der nach dem absichtlichen Einatmen von Deospray gestorben ist. Der Teenager, der das Spray zum Berauschen verwendete, erlitt einen Herzstillstand. Ärzte warnen nun vor den tödlichen Risiken durch Haushaltsprodukte, die zum Inhalieren missbraucht werden können.
Teenager wollte sich berauschen
Das Einatmen von Deospray, um „high“ zu werden, kann tödlich sein, warnen Ärzte in der Zeitschrift „BMJ“. Im Fachjournal „BMJ Case Reports“ beschreiben die Mediziner den Fall eines 19-Jährigen, der in Abwesenheit anderer Drogen Butan aus einem Deodorant-Spray inhalierte und einen Herzstillstand erlitt.
Lebensgefährliche Deosprays
Gesundheitsexperten warnen schon länger vor den Gefahren durch Deospray, denn das Einatmen von viel Deo-Gas kann unter anderem zu lebensgefährlichen Herz-Kreislauf-Störungen, Atemlähmung und Ersticken führen.
Doch leider werden solche Sprays gerade von Jugendlichen immer wieder zum Schnüffeln zweckentfremdet, um sich zu berauschen.
Vor allem bei jüngeren Teenagern stellt Deo eine sehr gefährliche Einstiegsdroge dar, da es günstig und überall erhältlich ist.
In der Vergangenheit landeten deshalb zahlreiche Jugendliche im Krankenhaus und ein junges Mädchen aus Großbritannien starb dadurch vor einigen Jahren.
Auch dem in dem im „BMJ Case Reports“ beschriebenen 19-Jährigen kostete das Inhalieren von Deospray das Leben.
Haushaltsprodukte zum missbräuchlichen Inhalieren
Deodorant-Spray ist eines von mehreren üblichen Haushaltsprodukten, darunter Farbverdünner und Haarspray, die Substanzen enthalten, die zum missbräuchlichen Inhalieren verwendet werden können, schreiben die Autoren.
Dies sei vor allem bei Teenagern aus benachteiligten Verhältnissen beliebt. Allein in den USA würden deshalb jedes Jahr bis zu 125 Todesfälle verzeichnet werden.
Inhalationsmissbrauch gibt es in drei Formen: direktes Einatmen, bekannt als Schnüffeln; Einatmen durch ein Kleidungsstück, das als „Huffing“ bezeichnet wird; und „Bagging“, bei dem eine Plastiktüte oder ein Ballon verwendet wird.
Flüchtige Verbindungen, Aerosole und Druckgase sind laut den Autoren alles mögliche Kandidaten für Missbrauch.
Ärzte konnten dem Teenager nicht mehr helfen
In dem beschriebenen Fallbericht erlitt ein 19-jähriger Mann, der in einer Drogenrehabilitationsklinik wegen Missbrauch von Ketamin und Cannabis behandelt wurde, einen Rückfall.
Er legte sich ein Handtuch über den Kopf und atmete Deospray ein, um sich zu berauschen.
Den Ärzten zufolge wurde er schnell hyperaktiv, kollabierte und musste reanimiert werden. Der Patient wurde auf eine Intensivstation gebracht, wo er in ein induziertes medizinisches Koma gebracht wurde.
Doch sein Zustand besserte sich nicht. Laut den Ärzten wäre eine weitere Behandlung sinnlos gewesen, weshalb darauf verzichtet wurde. Kurz darauf starb der junge Mann.
Vor allem Butan kann gefährlich werden
Die Autoren schränken zwar ein, dass sich ihr Bericht nur auf einen Fall bezieht, doch schon seit 40 Jahren wird über Herzstillstand nach Inhalation flüchtiger Substanzen berichtet, wobei der erste Todesfall mit dem Inhalieren von Deodorant-Spray aus dem Jahr 1975 stammte.
„Der Hauptgiftstoff bei der Inhalation mit Deospray ist Butan. Butan ist einer der Kohlenwasserstoffe, die üblicherweise in Treibmitteln für sprühfähige Haushaltsprodukte verwendet werden “, schreiben sie.
„Kohlenwasserstoffe sind lipophil (fettlöslich) und durchqueren daher leicht die Luft-Blut- und Blut-Hirn-Schranke. Es [Butan] löst sich in Gewebe mit hohem Fettgehalt wie Nervensystem, Fettgewebe, Leber und Nieren“, erklären die Experten.
Sie weisen aber darauf hin: „Der Missbrauch flüchtiger Substanzen ist eine der am wenigsten bekannten Methoden, um einen rauschähnlichen Zustand durch Drogen zu erreichen.“
Die Autoren warnen abschließend, dass junge Menschen mit Drogenmissbrauch möglicherweise in isolierten Umgebungen, wie beispielsweise beim Drogenentzug oder im Gefängnis, besonders anfällig sind, weil dort zwar meist kaum Drogen, aber Haushaltsprodukte verfügbar sind, die sie eher zum Missbrauch nutzen könnten. (ad)
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