Gesundheitsrisiko: Bluthochdruck kann durch Mundspülungen ausgelöst werden
Mundspülungen – Ein beliebtes Hilfsmittel zur Mundhygiene
Mundspülungen gehören mittlerweile zum festen Inventar eines jeden Haushaltes. Sie sind ein beliebtes Hilfsmittel, um Zahnfleischentzündungen, Zahnbeläge ,Karies wie auch Mundgeruch zu bekämpfen. Selbst Zahnärzte sprechen ihre Empfehlungen für Mundspülungen mit Chlorhexidin aus. Dieses Breitbandantiseptikum wird zusätzlich zur normalen Zahnreinigung eingesetzt, käuflich sind Mundspülungen mit Chlorhexidin rezeptfrei im Handel zu erwerben.
Chlorhexidin – Hilfreich oder nicht?
Das häufig in Mundspülungen eingesetzte Chlorhexidin ist ein antiseptischer Stoff, welcher allerdings nicht nur die schädlichen Bakterien, sondern auch die nützliche Mundflora zerstört und auf diese Weise zu Bluthochdruck führen kann. Denn zu den Aufgaben dieser nützlichen Bakterien zählt zum Beispiel die Regulierung des Blutdrucks. Forschende der University of Texas und des Baylor College of Medicine in Houston zeigten jetzt in einer aktuellen Untersuchung, wie Chlorhexidin auch zu einem erhöhtem Blutdruck führt. Die Studie wurde in dem im Fachjournal Frontiers in Cellular and Infection Microbiology veröffentlicht.
Erfolge mit Chlorhexidin
Chlorhexidin haftet sehr lange auf den Zähnen und der Mundschleimhaut, hierdurch wird seine langanhaltende Wirkung erklärt. Durch die antibakterielle Eigenschaft soll Karies und Zahnbelag verhindert werden. Bei einer Anwendung von Chlorhexidin über einen mindestens vierwöchigen Zeitraum wurden Zahnbelege erfolgreich reduziert. Zahnfleichentzündungen haben sich jedoch nur in einem sehr leichtem Umfang verbessert, bei stärkeren Entzündungen im Mundraum wurde keine zuverlässige Verbesserung festgestellt.
Nebenwirkungen von Chlorhexidin
Das in Mundspülungen enthaltene Chlorhexidin kann bei einer Anwendung von länger als vier Wochen häufig zu einer Verfärbung der Zähne führen, teilweise auch zu Zahnstein, einer temporären Geschmacksbeeinträchtigung und zu einer Schädigung der Mundschleimhaut. Chlorhexidinhaltige Mundspülungen sind deswegen nicht für eine dauerhafte Anwendung geeignet.
Mundspülungen können den Blutdruck steigen lassen
Natürlich schädigt Chlorhexidin nicht nur die Mundschleimhaut an sich, sondern auch die dort ansässigen nützlichen Bakterien, die unsere Mundflora bilden, darunter offenbar auch solche, die normalerweise helfen würden, den Blutdruck auf einem normal gesundem Niveau zu halten, wie in der Studie gezeigt wird.
Die Forschenden der University of Texas und des Baylor College of Medicine in Houston zeigten darin, dass Chlorhexidin jene nützlichen Bakterien der Mundflora zerstört, die an der Umwandlung von Nitrat in Stickstoffmonoxid beteiligt sind. Gerade Stickstoffmonoxid wiederum ist ein Signalmolekül, das den Blutdruck stabil hält. Fehlen diese nützlichen Bakterien, fehlt auch das regulierende Stickstoffmonoxid und der Blutdruck steigt.
Wann steigt der Blutdruck an
Schon nach einer Woche ergab sich in der genannten Studie, dass eine zweimal tägliche Mundspülung mit Chlorhexidin die Mundflora und gleichzeitig den Blutdruck verändert. Bei den Studienteilnehmenden wurden dazu mehrfach Speichelproben und Zungenabstriche genommen. Auch wurde regelmäßig der Blutdruck gemessen, am Anfang der Studie und am Ende auch. Die Forschenden berichten das der systolische Blutdruck ihrer Probanden bereits nach einer Woche eindeutig gestiegen war. Erst nach dem Absetzen der Mundspülung konnte sich die Mundflora wieder regenerieren, es regulierte sich der Blutdruck langsam wieder, da sich nun die nützlichen stickstoffmonoxidproduzierenden Bakterien in der Mundflora erneut ansiedeln und vermehren konnten.
Neuer Ansatz bei der Therapie von Bluthochdruck
Diese neue Erkenntnis ist angesichts der Millionen Bluthochdruckpatienten weltweit von enormer Bedeutung, zumal zwei von drei dieser Patienten trotz blutdrucksenkender Medikamente nach wie vor einen zu hohen Blutdruck haben, ohne dass man weiss, woran es genau liegt. Dank dieser Studie könnte man nun auch die Mundflora in die Therapie eines zu hohen Blutdrucks mit einbeziehen und Massnahmen ergreifen, die zu einer Sanierung der Mundflora beitragen, damit sich die stickstoffmonoxidproduzierenden Bakterien wieder ansiedeln können. Natürlich gehört auch eine gesunde Ernährung zu den Voraussetzungen einer intakten Mundflora.
Blutdruckregulierung durch Stickstoffmonoxid
Stickstoffmonoxid ist eines der wichtigsten Signalmoleküle im menschlichen Körper, so die Forschenden. Es kommt daher nahezu überall im Organismus vor, auch das in der Mundhöhle produzierte Stickstoffmonoxid kann neben der Blutdruckregulierung noch viele weitere für die Gesundheit wichtige Aufgaben erfüllen. Daher sind antiseptische Mundspülung, die Millionen von Menschen jeden Morgen verwenden, leider eine Angewohnheit, die mehr Schaden bringt als gewünscht ist. (fm)
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