50.000 Rückenpatienten jedes Jahr unnötig geröntgt
Patienten mit akuten Rückenschmerzen werden oft zu schnell geröntgt. Das hat eine Krankenkassen-Studie festgestellt. Aufnahmen wären erst nach sechs Wochen sinnvoll.
Ärzte in Deutschland greifen nach einer Studie bei unkomplizierten Rückenschmerzen vorschnell zum Röntgengerät. Fast 50 000 Patienten jährlich werden unnötig geröntgt, wie eine Untersuchung der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt.
Von allen Patienten mit akutem Kreuzschmerz, die radiologisch untersucht werden, wird demnach jeder dritte innerhalb von sechs Wochen unter den Röntgenapparat gelegt. Wissenschaftler seien sich jedoch einig, dass Patienten in diesem Zeitraum nicht geröntgt werden sollten, denn Beschwerden bildeten sich in der Sechs-Wochen-Frist oft spontan zurück.
Unnötige Bandscheiben-Operation
Das Wissenschaftliche Institut der TK hatte für die Studie ärztliche Abrechnungsdaten aus den Jahren 2010 bis 2012 ausgewertet. Schmerztherapeut Thomas Nolte von der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie erläuterte: „Rückenschmerzen werden oft durch Probleme in den Muskeln ausgelöst. Das ist aber auf Röntgenbildern überhaupt nicht erkennbar.“ Stattdessen würden viele Versicherte an den Bandscheiben operiert, wenn die Bilder hier Probleme zeigten. Die Patienten hätten danach aber oft noch dieselben Schmerzen, weil die Bandscheiben gar nicht die eigentliche Schmerzursache gewesen seien.
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