Fachleute und Politiker fordern mehr Tempo bei Corona-Boostern
Angesichts steigender Corona-Inzidenzen haben sich Politiker und Experten für mehr Dritt-Impfungen gegen Covid-19 bei Älteren und Risikogruppen ausgesprochen. Die sogenannten Booster-Impfungen können in der Regel sechs Monate nach dem zweiten Piks verabreicht werden, damit weitere Antikörper gebildet werden. "Booster-Impfungen für die vulnerablen Gruppen werden gerade mit Blick auf die steigenden Zahlen dringend gebraucht", sagte Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchowbundes der niedergelassenen Ärzte, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Leider ist das nicht bundesweit einheitlich geregelt, so dass es mancherorts zu Verzögerungen kommt."
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: "In Anbetracht der steigenden Fallzahlen auch bei Älteren ist eine neue Impfkampagne zur Nutzung der Booster-Impfungen in dieser Altersgruppe jetzt unbedingt nötig." Linken-Chefin Susanne Hennig-Wellsow forderte in den Funke-Zeitungen mehr Tempo bei den Auffrischungen. "Drittimpfungen müssen jetzt so schnell wie möglich auf den Weg gebracht werden, die aktuellen Coronazahlen sind erschreckend." Hennig-Wellsow betonte, "für die dritte Impfung muss genauso geworben werden wie weiterhin auch für die erste und zweite".
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Brysch: Kassenärztliche Vereinigung für „schleppenden Verlauf“ verantwortlich
Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, sagte den ebenfalls den Zeitungen der Funke-Gruppe, er messe "der Booster-Impfung einen sehr wichtigen Part in der Bekämpfung der Pandemie bei". Dies gelte für Patientinnen und Patienten wie für das Krankenhauspersonal.
Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, beklagte den "schleppenden Verlauf" bei den Drittimpfungen. "Die Kassenärztlichen Vereinigungen tragen die Verantwortung dafür, dass nach gut drei Monaten gerade mal zwölf Prozent der über 70-Jährigen ein drittes Impfangebot erhalten haben", sagte Brysch der NOZ. "Jetzt rächt es sich, dass gerade auf Druck der Kassenarztfunktionäre die Impfzentren und mobilen Teams größtenteils abgeschafft wurden."
Die Zahl der gemeldeten neuen Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag laut Robert Koch-Institut (RKI) zuletzt bundesweit bei 110,1. Am Vortag hatte diese Sieben-Tage-Inzidenz 106,3 betragen, vor einer Woche 74,4. Dabei gibt es große regionale Unterschiede – von jetzt 53,0 im Saarland bis 224,3 in Thüringen. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner in sieben Tagen stieg laut RKI auf 2,77. Einen einheitlichen Wert, ab wann die Lage kritisch ist, gibt es nicht. Der bisherige Höchstwert lag bei 15,5.
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