EU-Staaten rufen Eis mit krebserregenden Stoffen zurück – bloß Deutschland nicht

Weil krebserregende Stoffe enthalten sein können, haben mehrere EU-Staaten zuletzt Eiscreme-Produkte von Mars zurückgerufen. In Deutschland sind die Eissorten aber noch im Handel. Verbraucherschützer verlangen jetzt Aufklärung.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat den Nahrungsmittelkonzern Mars aufgefordert, alle Produkte öffentlich zurückzurufen, die mit krebserregendem Ethylenoxid verunreinigt sein können. Foodwatch hatte am Mittwoch nach eigenen Angaben Snickers-Eiscreme bei mehreren deutschen Einzelhändlern entdeckt, die in Schweden bereits am 23. Juli wegen möglicher Ethylenoxid-Belastungen öffentlich zurückgerufen wurden. In Deutschland vertreibe die Firma Produkte mit übereinstimmender Chargen-Kennung weiter, so Foodwatch.

Am 29. Juli habe die Organisation eine weitere Charge Snickers-Eis im deutschen Handel gefunden, die in Rumänien bereits am 17. Juli zurückgerufen wurde. Konkret seien mindestens diese Chargen derzeit noch im Handel:

Snickers Ice Cream, EAN Code: 5000159344074, MHD 03/2023, Chargen 116E3DOE02 und 116D3DOE02 am 04.08.2021 bei Rewe beziehungsweise Edeka in Berlin

Snickers Ice Cream, EAN Code: 5000159344074, MHD 03/2023, Charge 117B1DOE02 am 29.07.2021 bei Edeka in Berlin

Mars: Verzehr von belastetem Eis nicht schädlich

Grund für den europaweiten Rückruf ist der in den Eiscremes eingesetzte Zusatzstoff Johannisbrotkernmehl (E410). Anfang Juni war bekannt geworden, dass große Mengen des Mehls in Europa mit dem krebserregendem Stoff Ethylenoxid verunreinigt sind. Die Mitgliedsstaaten der EU hatten sich Mitte Juli darauf verständigt, dass alle Lebensmittel öffentlich zurückgerufen werden müssen, die mit Ethylenoxid belastetes E410 enthalten – auch wenn im Endprodukt die Nachweisgrenze nicht überschritten wird.

In einer Stellungnahme räumt Mars Deutschland zwar ein, dass „Spuren von Ethylenoxid in einer Produktzutat“ seiner Eisprodukte enthalten seien. Die lokalen Behörden seien informiert worden. Schlussendlich habe man aber entschieden, die Eissorten nicht aus dem Handel zu nehmen – der Verzehr sei nicht schädlich, so Mars. In ihrer Einigung Mitte Juli hatten die EU-Mitgliedsstaaten allerdings festgehalten, dass „keine sichere Aufnahmemenge“ von Ethlenoxid definiert sei. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schätzte die Gesundheitsgefahr im Juli als gering ein, wollte aber ebenfalls keinen Grenzwert festlegen.

„Mars schützt die Menschen in anderen Ländern besser“

„Krebserregende Stoffe haben in unserem Essen nichts verloren“, sagte Oliver Huizinga, Kampagnendirektor bei Foodwatch. „Es ist inakzeptabel, dass Mars die Menschen in anderen Ländern besser schützt als in Deutschland. Mars schuldet der Öffentlichkeit eine Erklärung, weshalb die Produkte in Deutschland nicht schon längst zurückgerufen wurden.“

Auch die zuständigen Verbraucherministerinnen und -minister der Länder müssten genauer hinschauen, fordert Foodwatch. In Deutschland ist auf der amtlichen Webseite für Lebensmittelwarnungen (http://www.lebensmittelwarnung.de) bisher keine einzige Warnung wegen belastetem E410 auffindbar.

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