Lauterbach: Streeck hatte mit seiner Corona-Prognose recht – Lissabon wegen Delta-Variante abgeriegelt

Alle Neuigkeiten zur Corona-Pandemie: In Deutschland zeichnet sich eine Entspannung der Lage ab – der Inzidenzwert liegt inzwischen bei 11,6. Israel hebt die Maskenpflicht bis auf wenige Ausnahmen sogar ganz auf. Alle aktuellen News zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.

News zu Corona in Deutschland vom 17. Juni

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Lissabon wird wegen Ausbreitung der Delta-Variante abgeriegelt

20.30 Uhr: Lissabon wird wegen einer besorgniserregenden Zunahme der Corona-Infektionsfälle für rund zweieinhalb Tage abgeriegelt. Von Freitagnachmittag (1600 MESZ) bis Montagmorgen (0600 MESZ) dürfen die 2,8 Millionen Bewohner der portugiesischen Hauptstadt den Großraum Lissabon nur aus triftigem Grund verlassen, wie die Regierung am Donnerstag mitteilte. Auswärtige werden nur in Ausnahmefällen einreisen dürfen.

Mit 928 neuen Infektionen binnen 24 Stunden verzeichnete Lissabon am Donnerstag den höchsten Wert seit dem 19. Februar. Das waren rund 75 Prozent aller in Portugal registrierten Fälle (1233). In der "Area Metropolitana" Lissabons wohnen aber lediglich rund 27 Prozent aller 10,3 Millionen Bürger Portugals.

imago images/Hans Lucas Leere Straßen in Lissabon.  

In Lissabon breite sich derzeit die zunächst in Indien entdeckte Delta-Variante des Coronavirus relativ stark aus, sagte Präsidentschaftsministerin Mariana Vieira da Silva. "Es ist nicht leicht, solche Maßnahmen zu ergreifen, aber uns erschienen sie unerlässlich, damit die Lage, die in Lissabon derzeit herrscht, nicht auf das ganze Land übergreift", betonte sie.

Der einstige Hotspot Portugal hatte im Winter erfolgreich gegen Corona gekämpft und im Frühjahr zeitweilig mit die niedrigsten Werte Europas aufgewiesen. Der Ausnahmezustand zur Eindämmung der Pandemie war deshalb am 1. Mai nach fünfeinhalb Monaten zu Ende gegangen. Die landesweite 14-Tage-Inzidenz stieg jedoch nach Angaben der EU-Behörde ECDC innerhalb weniger Wochen von 55 auf 87.

Lauterbach räumt ein: "Streeck hatte mit seiner Corona-Prognose recht"

19.11 Uhr: Virologe Hendrik Streeck musste für seine Prognose Anfang des Jahres viel Kritik und Häme einstecken. Streeck hatte vorhergesagt, dass die Infektionszahlen "im März, spätestens April" fallen würden. Der Grund: Coronaviren verbreiten sich laut Streeck "über die Sommermonate hinweg nur noch auf einem niedrigen Level". Viele andere Wissenschaftler hatten in diesem Punkt starke Bedenken.

Jetzt sagt Dauermahner Karl Lauterbach (SPD) gegenüber der "Bild"-Zeitung: "Für den Einfluss der Saisonalität auf das Infektionsgeschehen räume ich ein: Hendrik Streeck hatte voll recht." Allerdings sanken die Zahlen etwas später, als Streeck vorhergesagt hatte – was auch mit dem Wetter zu tun hatte.

Freilich rät Lauterbach trotzdem weiter dazu, "sehr vorsichtig zu bleiben", vor allem mit Blick auf die neue indische Delta-Variante. Kay Nietfeld/dpa/Archivbild SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach

Auch Lauterbach hatte zu jenen gehört, die Streeck kritisiert hatten. Bei einem TV-Auftritt im April bei Markus Lanz sagte der Gesundheitsexperte zum Thema Sommer und Infektionszahlen: "Die Hoffnung war unter Wissenschaftlern nicht weit verbreitet." Er kenne "keinen einzigen Wissenschaftler, bis auf einen, der namhaft ist, der diese Hoffnung gehabt hätte."

In England steigt die Zahl der Corona-Infektionen wieder rapide an

11.00 Uhr: Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus steigt die Zahl der Neuinfektionen in England wieder stark an. Einer Datenanalyse im Auftrag der Regierung zufolge lag das Wachstum zwischen dem 3. Mai und dem 7. Juni bei 50 Prozent. Der Zeitraum stimme mit der Verbreitung von Delta überein, teilte das Gesundheitsministerium in London am Donnerstag mit. Treiber seien junge und meist ungeimpfte Menschen. Sebastian Gollnow/dpa Die Impfzentren sollen über den Sommer hinaus in Bereitschaft gehalten werden.

Daten von 110.000 Schnelltests zwischen 20. Mai und 7. Juni hätten ergeben, dass die Zahl der Fälle sich alle elf Tage verdoppelt, hieß es weiter. Schwerpunkt ist Nordwestengland. Experten setzen allerdings darauf, dass wegen der Impfkampagne die Ausbreitung des Virus wieder verlangsamt wird. Mittlerweile haben mehr als 30 Millionen Erwachsene – gut die Hälfte – die für den vollen Schutz notwendigen zwei Dosen erhalten. Schon in wenigen Tagen dürfen alle über 18-Jährigen sich für eine Impfung anmelden.

Wegen der Delta-Variante, die mittlerweile für mehr als 90 Prozent der Fälle im Land verantwortlich ist, hat die Regierung von Premierminister Boris Johnson die für den 21. Juni geplante Aufhebung aller Corona-Maßnahmen in England um vier Wochen verschoben. Am Mittwochabend stimmte das Parlament in London dieser «Pause» mit deutlicher Mehrheit zu. Allerdings stimmten mehr als 50 Abgeordnete von Johnsons Konservativer Partei gegen die Regierung. Sie fordern, dass der bisherige Fahrplan eingehalten wird.

09.14 Uhr: In Österreich fallen zum 1. Juli weitere Corona-Beschränkungen. So wird die wegen der Corona-Krise eingeführte Sperrstunde aufgehoben. Damit sei auch die Nachtgastronomie bei zunächst etwas reduzierter Kapazität wieder möglich, sagte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Donnerstag in Wien. „Es kann getanzt, geheiratet, gefeiert werden“. Die Infektionslage sei deutlich besser als allgemein erwartet, so der Regierungschef mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz von 15.

„Wir können weitere große Schritte in Richtung Normalität machen“, sagte Kurz. In der Gastronomie entfalle die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske nun auch für die Mitarbeiter, erklärte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Das Lächeln einer Servicekraft sei wieder sichtbarer Ausdruck der Gastfreundschaft.

Kunst, Kultur und Sport seien – wie bereits vor einiger Zeit angekündigt – ab 1. Juli wieder in ihrer ganzen Breite zu erleben, sagte Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne). Alle Veranstaltungen seien dann ohne Obergrenzen für das Publikum möglich. Dann würden auch wieder Events mit Stehplätzen erlaubt. Statt einer FFP2-Masken-Pflicht werde im Handel, in Bussen und Bahnen sowie in den Museen das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ausreichen.

Weiterhin gilt für den Besuch der Gastronomie oder von Veranstaltungen die sogenannte 3-G-Regel. Das heißt, der Gast muss getestet, genesen oder geimpft sein. Ab 1. Juli müssen sich allerdings nur noch alle testen lassen, die mindestens zwölf Jahre alt sind. Am 22. Juli sollen weitere Erleichterungen in Kraft treten.

Kurz erinnerte daran, dass Österreich beim Impfen deutliche Fortschritte gemacht habe. So sei mehr als die Hälfte der Bevölkerung zumindest einmal geimpft. Auch die Test-Strategie mit etwa 400.000 Tests täglich habe sich bewährt. Die Delta-Variante des Coronavirus könne die Hoffnung auf eine weitere Entspannung der Lage eintrüben, sagte hingegen Oswald Wagner, Vizerektor der Medizinischen Universität Wien. Eine Impfung sorge allerdings auch gegen diese Variante für einen sehr hohen Schutz.

Neuer Ärger: Spahn soll dreizehnmal so viele FFP2-Masken wie nötig beschafft haben

06.30 Uhr: Neuer Ärger in der Masken-Affäre um das Bundesgesundheitsministerium. Wie der "Spiegel" berichtet, wirft der Bundesrechnungshof Jens Spahn (CDU) und seiner Behörde vor, in einem chaotischen Prozess viel zu viele Masken beschafft und dabei viel zu hohe Ausgaben gebilligt zu haben. Insgesamt habe das Ministerium 5,8 Milliarden Masken besorgt – eine Menge, die den von der Behörde "auf der Grundlage sachfremder Annahmen berechneten Jahresbedarf von 4,7 Milliarden Schutzmasken noch um 23 Prozent" deutlich überstiegen habe. Michael Kappeler/dpa/Archivbild Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit.

Der Bundesrechnungshof moniert, Spahn habe ohne Beschaffungen in Deutschland allein bei FFP2-Masken "das Dreizehnfache des ermittelten Mindestbedarfs" und das "Achtfache der an die Bundesländer und Kassenärztlichen Vereinigungen bis heute ausgelieferten Mengen" besorgt. Zwar sei die Pandemie-Situation sehr schwierig gewesen, räumt der Rechnungshof in seinem Bericht ein. Eine "Überbeschaffung", wie sie durch den Bundesgesundheitsminister vorgenommen wurde, hätte sich jedoch vermeiden lassen.

Denn das ganze Prozedere sei teuer gewesen. Zu den Beschaffungskosten von rund 6,3 Milliarden Euro kämen noch "Annexkosten" von knapp 320 Millionen Euro. Diese könnten sich durch Rechtsstreitigkeiten und mögliche Entsorgungskosten von überschüssiger oder defekter Ware sogar noch weiter erhöhen. Und der Bundesrechnungshof geht sogar noch weiter. "Viele Entscheidungen und Einzelmaßnahmen sind im BMG unzureichend dokumentiert und lassen sich nicht nachvollziehen", zitiert der "Spiegel" aus dem betreffenden Bericht. Und weiter: "Ihr Zustandekommen wurde teils nicht oder erst im Nachhinein und mit deutlichem zeitlichen Abstand rekonstruiert."

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RKI-Zahlen: 7-Tage-Inzidenz sinkt auf 11,6 – 1330 Neuinfektionen

Donnerstag, 17. Juni, 6.00 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist weiter gesunken und liegt nun bei 11,6. Dies teilte das  Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mit. Am Vortag hatte die Inzidenz bei 13,2 gelegen, vor einer Woche bei 19,3.   Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild Ein Arzt hält einen Tupfer, mit dem ein Abstrich für einen Coronatest gemacht wird.

Nach den jüngsten Angaben des RKI wurden binnen eines Tages 1330 Neuinfektionen mit dem Coronavirus sowie 105 Todesfälle registriert. Am Donnerstag vor einer Woche waren 3187 Neuinfektionen sowie 94 Todesfälle verzeichnet worden.

User-Aufruf – Endlich wieder… Sagen Sie uns, worauf Sie sich jetzt am meisten freuen! 

Die in den vergangenen Wochen stark gesunkene Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab für die Verschärfung oder Lockerung von Corona-Auflagen. Sie gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an. 

Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt laut den neuesten RKI-Angaben bei 3.718.955. Die Zahl der insgesamt registrierten Todesfälle stieg auf 90.179. Die Zahl der von einer Covid-19-Erkrankung Genesenen bezifferte das RKI mit rund 3.594.700.

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