Auch in der Schweiz startet Studie mit Rekonvaleszentenplasma
Die schweizerische Arzneimittelbehörde Swissmedic hat die erste COVID-19-Therapiestudie mit Rekonvaleszentenplasma genehmigt. In Deutschland wurde ebenfalls eine Studie dazu auf den Weg gebracht. Außerdem sind COVID-19-Genesene zu Blutspenden aufgerufen, damit ausreichend Plasma mit den spezifischen Antikörpern gegen SARS-CoV-2 für schwer Erkrankte bereitgestellt werden kann.
Zum ersten Mal wurde in der Schweiz am 9. April die Genehmigung für eine Studie mit Plasma von COVID-19-Rekonvaleszenten an Neuerkrankten erteilt. Sie wird im Universitätsspital Zürich durchgeführt (Projekt-ID 2020-00787). Patienten mit einer überstanden SARS-CoV-2-Infektion spenden hierfür Blut, aus dem das Plasma mit den schützenden Antikörpern gewonnen wird. Nach der Infusion des Plasmas an einen kranken Patienten soll sich dessen Immunsystem besser gegen den Erreger zur Wehr setzen können. „Eine solche Blutplasmaspende könnte lokal einen wichtigen Beitrag leisten, damit erkrankte Patienten im Spital mit einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf gar nicht auf der Intensivstation landen“, erklärt der Leiter der Forschergruppe um Markus Manz, Direktor der Klinik für medizinische Onkologie und Hämatologie am Universitätsspital Zürich.
Passiv-Immunisierung lange bekannt
In einer Mitteilung betont das Uni-Spital, dass das Prinzip der Passiv-Immunisierung schon seit Ende des 19. Jahrhunderts bekannt sei. Plasmaspende und Transfusion seien bewährte, relativ einfache Verfahren. Zu COVID-19 lägen aber konkret noch wenig Erfahrungen vor. Laut Swissmedic gibt es auch aus der Schweiz bereits erste ermutigende Hinweise. Ende März berichtete das Universitätsspital Basel, dass dort in einem experimentellen Ansatz zwei schwer erkrankte Covid-19-Patienten damit behandelt worden seien.
Diese Chance wollen die Schweizer Ärzte nun in einer kontrollierten Studie ausloten. Sie wollen dabei auch viel über die neuartige Erkrankung und deren Immunkontrolle lernen und hoffen, dass dies für eine zukünftige Behandlung sowie für die Entwicklung von Antikörpern und Impfstoffen von hohem Nutzen sein könnte.
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Genehmigung in nur vier Tagen
Swissmedic war nach eigenen Angaben bereits seit Februar mit den Blutspendediensten im Kontakt, um regulatorische Aspekte zu einer solchen Therapie oder Studie zu erläutern. Dazu gehörte auch die Festlegung der Anforderungen an die Auswahl solcher Plasmaspender sowie an das Herstellungsverfahren. Durch die frühe Vorbereitung und die konstruktive Diskussion mit allen Beteiligten konnte die Arzneimittelbehörde die klinische Prüfung am Universitätsspital Zürich innerhalb von nur vier Tagen genehmigen.
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