Mundgeruch – das können Sie dagegen tun
Schätzungen zufolge leidet jeder dritte Deutsche an Mundgeruch. Häufig liegt die Ursache direkt im Mundraum und lässt sich unkompliziert beheben. Wer ein paar einfache Tricks beachtet, kommt schnell wieder zu frischem Atem.
Tipp 1: Zahnhygiene steht an erster Stelle
Gründliche Zahnhygiene stellt den besten Weg dar, um Mundgeruch zu beseitigen. Plaque, Bakterien und Pilze lagern sich über den Tag im Mundraum ab und lassen sich durch regelmäßiges Putzen schnell beseitigen. Deshalb gilt: mindestens zweimal am Tag zur Zahnbürste greifen.
Tipp 2: Nicht nur Zähneputzen
Dort, wo die Zahnbürste nicht hinkommt, können sich Bakterien einnisten, die wiederum für schlechten Atem sorgen. Hier helfen Zahnseide, Interdentalbürsten oder antibakterielle Mundspülungen, um auch schwer zugängliche Bereiche zu reinigen. Zungenschaber entfernen zusätzlich übelriechende Beläge auf der Zunge.
Lutz Kampert Mirela-Oana Nilius
Mirela-Oana Nilius ist Zahnärztin und Spezialistin für Zahnästhetik an der Praxisklinik Nilius in Dortmund. Deren Schwerpunkte liegen auf der Behandlung von Patienten mit Zahnarztangst, schonenden Methoden wie dem Wasserlaser, komplexen kiefer- und gesichtschirurgischen Eingriffen wie der Kinnverlagerung, Liftings und Nasen- oder Ohrenkorrekturen.
Tipp 3: Viel trinken
Auch Mundtrockenheit, zum Beispiel durch Schnarchen oder die Einnahme bestimmter Medikamente hervorgerufen, verursacht schlechten Atem. Regelmäßiges Wassertrinken beugt dem Austrocknen der Schleimhäute vor, löst zugleich Essensreste zwischen den Zähnen und neutralisiert schädliche Säurereste. Erfreulicher Nebeneffekt: Durchschnittlich 100 Kilokalorien verbraucht der Mensch beim Trinken von einem Liter Wasser.
Tipp 4: Finger weg von Knoblauch & Co
Auf bestimmte Nahrungsmittel wie zum Beispiel Knoblauch verzichten. Denn beim Verzehr von Knoblauch gelangt Allylmethylsulfid in den Blutkreislauf und wird innerhalb von 24 Stunden vom Körper zersetzt. Dabei entstehen Schwefelgase, die auch über den Atem ausgeschieden werden.
Tipp 5: Speichelfluss anregen
Kleine Helfer wie zuckerfreie Kaugummis oder Drops regen den Speichelfluss an und sorgen für eine angenehme Frische im Mund. Aber Vorsicht: Übermäßiger Konsum bringt die natürliche Mundflora aus dem Gleichgewicht und bewirkt bei längerer Einnahme einen gegenteiligen Effekt. Eine gesunde Alternative bieten kauintensive Nahrungsmittel wie Karotten, die ebenfalls den Speichelfluss erhöhen.
Tipp 6: Auf Zigaretten und Alkohol verzichten
Der Konsum von sowohl Zigaretten als auch Alkohol führt zu schlechtem Atem und hemmt die natürliche Regeneration der Mundflora. Auch zum Wohle der allgemeinen Gesundheit sollte auf beides verzichtet werden.
Tipp 7: Professionelle Zahnreinigung
Trotz gründlicher Mundhygiene können sich Bakterien im Laufe der Zeit im Mundraum ansiedeln und dort für schlechten Atem sorgen. Eine halbjährliche professionelle Zahnreinigung entfernt hartnäckige Zahnbeläge und wirkt zusätzlich Verfärbungen entgegen. Viele Krankenkassen bezuschussen diese Behandlung. Eine individuelle Keimbestimmung beim Zahnarzt gibt außerdem Aufschluss, welche Mikroorganismen sich im Mundraum befinden. Wenn durch die Ansiedlung von Bakterien schon eine Entzündung des Zahnhalteapparates, auch Parodontitis genannt, entstanden ist, hilft eine sogenannte photodynamische Therapie. Dabei wird durch die Bestrahlung mit einem Niedrigenergielaser aggressiver Sauerstoff gebildet, der die Bakterien im Mundraum zerstört.
Lässt der Mundgeruch trotz Beherzigung der genannten Tipps nicht nach, können Betroffene einen Atemtest beim Hausarzt oder Gastroenterologen durchführen. Dieser schließt aus, dass der Mundgeruch durch internistische Erkrankungen wie zum Beispiel die Refluxkrankheit oder eine Magenschleimhautentzündung hervorgerufen wird.
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