Die Chirurgin, die Mauern einriss
Wer an diesem Donnerstag die Startseite von Google unter anderem in Großbritannien, Kanada und Australien aufruft, der sieht statt des üblichen Firmenlogos die Zeichnung einer ernst dreinblickenden Frau in OP-Kleidung. Hinter ihr ist allerhand Operationsbesteck zu erkennen. Mit diesem Doodle feiert der Konzern Louisa Aldrich-Blake. Heute vor 154 Jahren wurde die legendäre Chirurgin geboren.
Zu ihren Lebzeiten waren Frauen im Bereich der Medizin allenfalls als Krankenschwestern etabliert. Aldrich-Blake schickte sich an, das zu ändern. Mit gerade einmal 22 Jahren schrieb sie sich an der London School of Medicine for Women ein. Ihr Wunsch: „Etwas sinnvolles“ zu tun. Aldrich-Blakes Talent war enorm und 1895 wurde sie als Master of Surgery ausgezeichnet – als erste Frau in der englischen Geschichte überhaupt.
Als eine der Ersten wagte sie sich an die operative Behandlung von rektalen und Krebserkrankungen der Gebärmutter. Ihre Erkenntnisse wurden in angesehenen Fachblättern veröffentlicht, schon 1910 war Aldrich-Blake Chefchirurgin.
Aufruf an andere Frauen, dem Vorurteil zu trotzen
Im ersten Weltkrieg leistete die Ärztin in ihren Urlauben freiwilligen Dienst in einem Krankenlager nahe Paris und bewahrte dort zahlreiche Verwundeten vor dem Tod. Zeit ihres Lebens wollte sie sich dem – trotz ihrer Erfolge – hartnäckigen Vorurteil, dass Frauen am OP-Tisch nur als Assistentinnen taugen, nicht beugen. Während des Krieges nutzte sie ihr weitrechendes Netzwerk, um andere Ärztinnen zum Freiwilligendienst zu animieren. Zahlreiche Frauen folgten ihrem Ruf.
Im Jahr 1925 wurde sie für ihre Verdienste zur Dame des Britischen Empires ernannt, eine Statue Aldrich-Blakes steht nahe der British Medical Association in London.
Am 28. Dezember 1925 verstarb Louisa Aldrich-Blake. Doch ihre Verdienste um die Krebsforschung und die Gleichberechtigung von Frauen in der Medizin hallen bis heute nach.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, dass das Doodle auf der Startseite in Deutschland zu sehen ist. Wir haben die Textstelle angepasst.
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