Was halten Sie von Lauterbachs Lösung zu Lieferengpässen?
Karl Lauterbach, Arzt und Gesundheitspolitiker der SPD-Bundestagsfraktion, schlägt vor, nicht lieferfähige Pharmaunternehmen zur Rechenschaft zu ziehen: Sie sollen für Mehrkosten, die durch die Abgabe von Original-Arzneimitteln entstehen, zahlen müssen. Ein guter Vorschlag? Oder geht der Schuss am Ende nach hinten los und verschärft die Arzneimittelengpässe zusätzlich? DAZ.online will von seinen Lesern wissen: Wie sehen Sie Lauterbachs Lieferengpass-Lösung?
„Wenn nicht geliefert werden kann, muss es Strafen geben“, findet Karl Lauterbach, Arzt und SPD-Gesundheitspolitiker. Geht es nach seinem Willen, sollte bei Nichtlieferbarkeit generischer Arzneimittel auch das unter Umständen teurere Original-Präparat abgegeben werden dürfen – potenzielle Mehrkosten sollen in diesen Fällen sodann die nichtlieferfähigen Hersteller tragen. Dieser Vorschlag scheint zunächst sehr sinnig und dürfte bei Patienten, die der aktuelle Venlafaxin-Engpass trifft, durchaus auf Zuspruch stoßen. Denn: Für sie fallen bei Trevilor-Abgabe teilweise dreistellige Mehrkosten an, die auch die Krankenkassen nicht pauschal erstatten mögen.
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Allerdings könnte Lauterbachs Rechnung bei genauerer Betrachtung nicht ganz aufgehen. So gab Julia Borsch, Chefredakteurin von DAZ.online, in ihrem Editorial am heutigen Montagmorgen zu bedenken, dass Lauterbachs Vorschlag unter Umständen viel zu kurz greift. Warum? „Zum einen profitieren sicher nicht alle betroffenen Patienten, weil der Originalhersteller meist in diesem Umfang gar nicht liefern kann“. In aller Regel hat der Originator nur noch einen kleinen Marktanteil. Zudem sei fraglich, ob die Idee, durch Übernahme der Mehrkosten den finanziellen Druck auf die Generikahersteller noch weiter zu erhöhen, gut ist. „Schließlich wird genau dieser Kostendruck für die Engpässe mitverantwortlich gemacht.“
Wie sehen Sie das? Befürworten Sie Lauterbachs Lieferengpass-Lösung, oder denken auch Sie, dass dadurch die Engpässe nicht gelöst, sondern vielmehr verschärft werden?
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