US-Ärzte rufen per Zeitungsanzeige zum Impfen auf: "Wie können wir zusehen, wenn Menschen sterben?"

Seit vielen Monaten empfehlen Politiker:innen, Wissenschaftler:innen und Mediziner:innen dringend: Wer sich gegen Corona impfen lassen kann, der möge das bitte so bald wie möglich tun. Nur so kann die Pandemie bald beendet werden. Doch viele dieser Appelle verhallen, immer noch ist die Zahl der Ungeimpften hoch.

Im US-Bundesstaat Minnesota haben Ärzt:innen einen neuen Anlauf unternommen: Sie rufen in einer Zeitungsanzeige dazu auf, sich impfen zu lassen. Die ganzseitige Annonce erschien in der Sonntagsausgabe der "Minneapolis Star Tribune". "Unser Herz ist gebrochen, wir sind überwältigt", steht in großen Lettern auf der Zeitungsseite. "Unsere Intensivstationen sind überfüllt, wir haben einen Patienten in jedem Bett in unseren Krankenhäusern. Diese Pandemie hat unseren Betrieb belastet und viele Mitarbeiter in unseren Teams demoralisiert."

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Medizinische Versorgung in Minnesota nicht sichergestellt

Unterzeichnet haben die Anzeige neun Führungskräfte von Kliniken in dem Bundesstaat. Ihre Worte sollen ebenso eine Warnung wie eine Aufforderung sein. Die Mediziner:innen weisen darauf hin, dass sie und ihre Kolleg:innen nicht nur Corona-Patienten behandeln müssen, sondern auch andere Notfälle, die in der Pandemie auftreten: Herzinfarkte, Krebserkrankungen oder Autounfälle zum Beispiel. 

Angesichts der aktuellen Lage in den Kliniken stelle sich eine "bedrohliche Frage": "Werden Sie ohne Verzögerung in Ihrem örtlichen Krankenhaus behandelt werden können?" Die Antwort fällt ernüchternd aus: "Heute ist das ungewiss." Nicht nur die Kapazitäten in den Krankenhäusern sind am Anschlag, auch das medizinische Pflegepersonal kann der Belastung kaum noch standhalten.

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Deutliche Worte an Ungeimpfte

Deshalb richten sich die Ärzt:innen in der Zeitungsanzeige mit vier Bitten an die Bevölkerung: Sie fordern zur Impfung auf, zu Corona-Tests bei Symptomen und zum Masketragen. Außerdem solle jeder mit seinen Angehörigen und Freunden über diese Dinge sprechen, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Gleichzeitig finden die Unterzeichner:innen auch sehr deutliche Worte: "Wie können wir als Gesellschaft danebenstehen und zusehen, wenn Menschen sterben, wenn eine einfache Spritze diese lebensbedrohliche Krankheit verhindern könnte?" "Wir sitzen alle im gleichen Boot und wir kommen nur zusammen ans Ziel", schließt die Anzeige.

In Minnesota sind nach offiziellen Angaben 3,4 Millionen Menschen vollständig geimpft, das entspricht 62 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Anzahl der Hospitalisierungen ist in dem Bundesstaat im Verlauf der vergangenen Wochen wieder stark angestiegen.

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