Trendy – aber gefährlich: Vorsicht bei schwarzen Lebensmitteln mit Aktivkohle
Aktivkohle: Black Food besser meiden
Burger, Pizzen, Smoothies: Immer mehr Lebensmittel werden mit Aktivkohle schwarz eingefärbt. Verbraucherschützer warnen vor dem sogenannten Black Food. Der Verzehr solcher Nahrungsmittel kann mitunter der Gesundheit schaden und die Wirkung von Medikamenten beeinträchtigen.
Kohlschwarze Burger und Pizzen
In den sozialen Medien kursieren zahlreiche Bilder von kohlschwarzen Nahrungsmitteln. Zu sehen sind unter anderem schwarze Smoothies, Burger, Pizzen, Croissants, Eis samt Waffel oder einfach schwarzes Wasser in schicken Designflaschen. Der Ursprung des Trends stammt aus japanischen Imbissbuden und über die USA ist das sogenannte Black Food nun auch zu uns gelangt. Die schwarze Farbe erhalten die Lebensmittel durch Zugabe von Aktivkohle. Verbraucherschützer finden diese Speisen problematisch.
Wirksam bei Durchfallerkrankungen
Aktivkohle entsteht bei der Teilverbrennung von kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterialien wie beispielsweise Holz, Torf oder den Schalen von Kokosnüssen.
In Lebensmitteln ist sie als Zusatzstoff Pflanzenkohle bzw. E 153 zugelassen.
Das besondere an Aktivkohle ist, dass sie Stoffe an sich bindet. Aufgrund dieser Eigenschaft sind Kohletabletten ein wirksames Mittel bei Durchfallerkrankungen und Vergiftungen.
Die Kohle adsorbiert Schadstoffe, Viren, Bakterien sowie deren Toxine. Der Körper scheidet die an die Aktivkohle gebundenen Schadstoffe über den Darm aus.
Vitamine und Mineralstoffe stehen nicht mehr zur Verfügung
Wegen dieser adsorbierenden Wirkung werden beispielsweise schwarze Smoothies mit einem Detox-Effekt beworben.
Allerdings gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Aktivkohle in Lebensmitteln entgiftend wirkt.
Im Gegenteil: Laut Verbraucherschützern ist Aktivkohle in Lebensmitteln nicht unproblematisch.
„Sie bindet nicht nur Giftstoffe sondern auch wertvolle Vitamine, Mineralstoffe oder sekundäre Pflanzenstoffe, die dem Körper dann nicht mehr zur Verfügung stehen“, erklärt Gisela Horlemann, Ernährungsexpertin beim VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB) in einer Mitteilung.
Wirkbeeinträchtigung von Medikamenten
Zudem kann es zur Wirkbeeinträchtigung von Medikamenten kommen. Bei Menschen, die nicht an Durchfall leiden, führt die Aufnahme von Aktivkohle in hoher Dosierung zu Verstopfung, im schlimmsten Fall bis hin zu einem Darmverschluss.
Zwar erscheinen die in Lebensmitteln eingesetzten Mengen an Aktivkohle auf den ersten Blick gering, doch manche Rezepte für selbstgemachte Black Smoothies empfehlen teils einen Teelöffel Aktivkohle auf einen halben Liter Getränk. Das entspricht bis zu zwölf Kohletabletten.
„Es spricht nichts dagegen Lebensmittel mit Aktivkohle einmal zu probieren. Vom regelmäßigen Verzehr größerer Mengen raten wir allerdings ab“, so Horlemann. (ad)
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