Schäuble attackiert Querdenker-Szene: Unerträgliches Maß an Überheblichkeit
Alle Neuigkeiten zur Corona-Pandemie: Die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt immer weiter – am Sonntagmorgen lag sie bei 17,5. Aus der FDP gibt es derweil Kritik an der Testpflicht für Reiserückkehrer. Alle aktuellen News zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.
News zu Corona in Deutschland vom 1. August
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Tschechen dürfen in Diskotheken wieder auf die Tanzfläche
13.50 Uhr: In Tschechien sind am Sonntag weitere Corona-Lockerungen in Kraft getreten. Wer geimpft, getestet oder von einer Covid-Erkrankung genesen ist, darf in den schon länger wieder geöffneten Diskotheken nun auch wieder auf die Tanzfläche. Bislang war Tanzen wegen des Infektionsrisikos verboten. Schwimmbäder dürfen wieder Badegäste ohne Beschränkung der Personenzahl aufnehmen. An Sport- und Kulturveranstaltungen dürfen wieder bis 7000 Menschen im Freien und 3000 in Innenräumen teilnehmen, wenn alle einen Covid-Pass haben. Markus Scholz/dpa Disko-Kugeln hängen in der Diskothek Joy.
Auch zahlreiche andere Begrenzungen der Besucherzahlen fallen weg oder werden abgemildert. Das gilt etwa für Ausstellungen sowie Kultur- und Sportveranstaltungen. Nicht in allen Fällen ist ein Covid-Zertifikat als Bedingung für die Lockerungen vorgeschrieben. So sind etwa Besichtigungen von Schlössern oder Führungen durch Zoos auch ohne Nachweis erlaubt, wenn die Teilnehmerzahl die 20 nicht überschreitet.
Die Regierung begründet die Lockerungen damit, dass sich die Lage stabilisiert habe. Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) fiel die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in Tschechien binnen 14 Tagen zum Ende der Woche auf 26,75 – ein ähnlicher Wert wie in Deutschland.
Schäuble attackiert Querdenker-Szene: "Unerträgliches Maß an Überheblichkeit"
12.54 Uhr: Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat die "Querdenker"-Szene scharf angegriffen. "Wenn weltweit praktisch alle Fachleute sagen, Corona ist gefährlich und Impfen hilft, wer hat dann eigentlich das Recht zu sagen: Ich bin aber klüger? Das ist für mich ein nahezu unerträgliches Maß an Überheblichkeit", sagte Schäuble der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der CDU-Politiker appellierte an die Szene: "Bitte schauen Sie sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse an, lassen Sie sich nicht von billigen Parolen hinter die Fichte führen!» Schäuble fügte hinzu: "Auch bei den Querdenkern sollte die Betonung auf "Denken" liegen und nicht auf "Quer"." Kay Nietfeld/dpa/Archivbild Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble.
In Berlin hatte die Polizei für dieses Wochenende mehrere Demonstrationen der "Querdenker"-Szene verboten. Eine Reihe anderer Veranstaltungen, die sich ihrem Titel zufolge teils ebenfalls gegen die Politik in der Corona-Pandemie richten, können dagegen stattfinden, darunter ein Autokorso.
Mehr als 1000 Menschen gehen in Berlin trotz Demo-Verbot auf die Straße
12.49 Uhr: Nach dem Verbot mehrerer Demonstrationen auch aus der "Querdenker"-Szene kontrolliert die Berliner Polizei großflächig in der Stadt. Nach Angaben einer Polizeisprecherin versammelten sich mehr als 1000 Menschen im Umfeld des Olympischen Platzes. Teilweise hätten Leute versucht, Absperrungen zu durchbrechen. "Hierbei musste in einzelnen Fällen körperliche Gewalt angewendet werden", sagte die Polizeisprecherin am Sonntagvormittag.
Die Berliner Polizei hatte für dieses Wochenende mehrere Demonstrationen verboten, weil sie Verstöße gegen die Hygieneauflagen befürchtete. Darunter ist auch eine Kundgebung der Initiative "Querdenken 711" aus Stuttgart, die für den Nachmittag ursprünglich 22.500 Teilnehmer angemeldet hatte. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg bestätigte das Verbot am späten Samstagabend.
Eine Reihe anderer Veranstaltungen, die sich ihrem Titel zufolge teils ebenfalls gegen die Politik in der Corona-Pandemie richten, können dagegen stattfinden. So war am Olympischen Platz ein Autokorso geplant. Autokorsos hätten ein anderes Hygienekonzept, sagte die Polizeisprecherin. Zusätzlich seien Menschen zu Fuß dort hingeströmt, was als nicht zulässige Ersatzveranstaltung gewertet werde. Die Personen würden deshalb angehalten und etwa Personalien aufgenommen.
Seehofer mahnt: "Wer nach Deutschland einreist, muss mit Kontrollen rechnen"
08.17 Uhr: Zum Start der Corona-Testpflichten für Reiserückkehrer aus dem Ausland an diesem Sonntag hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) Kontrollen angekündigt. "Wer nach Deutschland einreist, muss damit rechnen, kontrolliert zu werden. Bundes- und Landespolizei arbeiten hier Hand in Hand", sagte er der "Bild am Sonntag". An den Binnengrenzen werde es Stichproben geben, um kilometerlange Staus im Urlaubsverkehr zu verhindern. "Bei Einreisen aus Ländern außerhalb der EU, an den Flug- und Seehäfen wird jeder kontrolliert, ohne Ausnahme." Wer keinen negativen Test habe, müsse eventuell in Quarantäne, und es drohten "empfindliche Bußgelder". Tom Weller/dpa/Archivbild Bundesminister Horst Seehofer.
Seit Sonntag gilt bei der Einreise nach Deutschland eine Testpflicht. Damit soll eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zum Ende der Sommerferien verhindert werden. Alle Menschen ab zwölf Jahren müssen bei der Einreise nachweisen können, dass bei ihnen das Übertragungsrisiko verringert ist – mit dem Nachweis einer Impfung, einem Nachweis als Genesener oder einem negativen Testergebnis. Eine solche Vorgabe gab es schon für alle Flugpassagiere. Jetzt gilt sie für alle Verkehrsmittel, also auch bei Einreisen per Auto oder Bahn.
Seehofer sprach sich dagegen aus, mit weiteren Maßnahmen den Druck auf Impfverweigerer zu erhöhen: "Wir haben bislang ein gut funktionierendes Prinzip für Geimpfte, Genesene und negativ Getestete. Daran sollten wir festhalten. Ich halte auch nichts davon, direkten oder indirekten Druck auszuüben, was die Impfung angeht." Er sprach sich aber dafür aus, stärker als bisher für die Impfung zu werben. "Sie ist der einzige Weg, der uns aus der Pandemie herausbringt. Ohne eine ausreichende Impfquote in der Bevölkerung hüpfen wir nur von Welle zu Welle."
RKI registiert 2097 Neuinfektionen – Inzidenz steigt auf 17,5
Sonntag, 1. August, 06.58 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter kontinuierlich an. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Sonntagmorgen lag sie bei 17,5 – am Vortag hatte der Wert 16,9 und beim jüngsten Tiefststand am 6. Juli 4,9 betragen. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 2097 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen vom Sonntagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.19 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 1548 Ansteckungen gelegen. Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild Ein Abstrich für das Testverfahren auf das Coronavirus.
Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.
Deutschlandweit wurde den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden ein Todesfall verzeichnet. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.771.262 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.654.500 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.659.
FDP: Testpflicht für Reiserückkehrer ist "unsinniger Aktionismus"
15.29 Uhr: Marcel Klinge, tourismuspolitischer Sprecher der FDP, zeigt sich wenig begeistert von der ab morgen geltenden Testpflicht für Reiserückkehrer. Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk (Bayern 2) sagte er: "Ich halte die allgemeine Testpflicht für alle Urlauber und Urlauberinnen, die dann ab morgen gültig ist, für unsinnigen Aktionismus, der relativ wenig bringt."
Klinge findet die Testpflicht für alle, die aus den Ferien nach Hause kommen "unverhältnismäßig". Außerdem sei die Einhaltung der Testpflicht praktisch gar nicht kontrollierbar und "es kann ja niemand zurückgewiesen werden, der sich nicht hat testen lassen, sondern die Daten werden an die lokalen Gesundheitsämter weitergegeben. Für mich ist das am Ende ein zahnloser Tiger."
Corona-Neuinfektionen in den USA deutlich gestiegen
11.10 Uhr: Die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Neuinfektionen ist in den USA deutlich gestiegen. Die Behörden meldeten für Freitag 194 608 neue Fälle, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Samstagmorgen (MESZ) hervorging. Eine Woche zuvor waren es 118.797. Auch die Zahl der binnen eines Tages gemeldeten Toten mit einer bestätigten Corona-Infektion stieg im Wochenvergleich von 532 auf 891. Die bisherigen Höchstwerte wurden am 2. Januar mit 300.462 Neuinfektionen sowie am 12. Januar mit 4460 Toten verzeichnet.
Der allergrößte Teil der erfassten Infektionen im Land sind nach Schätzungen der Gesundheitsbehörde CDC auf die besonders ansteckende Delta-Variante zurückzuführen. Diese ist nach CDC-Einschätzung so ansteckend wie Windpocken. Bislang haben in den USA nach CDC-Daten 57,2 Prozent der Menschen mindestens eine erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten, 49,4 Prozent sind vollständig geimpft.
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