RKI wagt Omikron-Ausblick: Erneuter Lockdown könnte alles nur noch schlimmer machen
Die Fragen um Omikron und den weiteren Verlauf reißen nicht ab. Nun veröffentlicht das Robert-Koch-Institut die Modelle, auf die sich Gesundheitsminister Lauterbach seit Wochen beruft. Interessant ist vor allem, was dort zu den Lockdowns und Intensivstationen steht.
Wann bricht die Omikron-Welle? Wie viele Leute werden dann auf den Intensivstationen liegen? Bricht unser Gesundheitssystem dann zusammen? Diese und weitere Fragen stellt sich Deutschland seit einigen Wochen. Einen Ausblick liefert nun ein Modell des Robert-Koch-Instituts (RKI), das verschiedene Szenarien durchrechnet.
Es ist das Modell, auf das sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach seit Wochen beruft. Mit diesem begründete der Minister in den vergangenen Wochen häufiger die Corona-Strategie der Bundesregierung. Bislang war dieses aber nicht öffentlich.
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RKI-Modell: Überlastung der Intensivstationen durch Omikron unwahrscheinlich
Die gute Nachricht: Die Forscher des RKI halten eine Überlastung der Intensivstationen für eher unwahrscheinlich. „Im größten Teil der Szenarien würde eine maximale Belastung der Intensivstationen, wie wir sie in der letzten Welle erlebt haben, ausbleiben“, sagte einer der beteiligten Forscher am Donnerstag gegenüber „Zeit“. Derzeit liegen rund 2300 Patienten mit Covid-19 auf deutschen Intensivstaionen.
Marijan Murat/dpa Die Intensivstationen in Deutschland geraten an ihre Belastungsgrenze.
Ende Februar, wenn mit dem Maximum an Omikron-Intensivpatienten gerechnet wird, ergeben die Berechnungen im Mittel eine Spitzenlast von 3100 Intensivpatienten. Aufgrund der Unsicherheit durch bisher unerforschte Eigenschaften der Omikron-Variante und der Impfstoffe, gibt es aber auch ein Szenario, das mit mehr als 6000 Intensivpatienten rechnet, wenn gleich dieses mit keiner hohen Wahrscheinlichkeit eintreten wird.
Kontakte weiter reduzieren könnte helfen – ein Lockdown alles nur schlimmer machen
Helfen könnte in der aktuellen Lage ein bewährtes Mittel. So rechnet das RKI-Modell vor, dass eine Reduzierung der Kontakte um zusätzliche 20 Prozent das Gesundheitssystem weiter entlasten könnte.
Keine positive Wirkung hätte hingegen ein Lockdown. Dieser würde die Welle laut dem Modell lediglich nach hinten verschieben und könnte sie sogar verschlimmern. Grund dafür könnten die bis dahin nachlassenden Boosterimpfungen sein.
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Trotz der vielen Szenarien, die das RKI-Modell beinhaltet, birgt es Unsicherheitsfaktoren. Die berechneten Werte für Neuinfektionen und Hospitalisierungen gehen davon aus, dass weiterhin jede zweite Corona-Infektion erkannt und gemeldet wird. In der Realität wird aber wohl die ohnehin schon hohe Dunkelziffer weiter ansteigen, da die Labore schon jetzt große Probleme haben, mit der Auswertung von PCR-Tests hinterherzukommen.
Omikron-Unsicherheiten erschweren Forschern genaue Ausblicke
Der wohl wichtigste Unsicherheitsfaktor ist aber das Risiko mit einer Omikron-Infektion auf der Intensivstation zu landen. Das RKI nimmt an, dass sich dieses auf 15 Prozent beläuft und damit sechsmal geringer ist als bei der Delta-Variante. Obwohl dieser Wert der aktuellen Studienlage entspricht, gilt er wegen der Neuheit von Omikron als vorläufig.
Getty Images/iStockphoto Kann ich mich zweimal mit Omikron infizieren?
Der Ausblick, den das RKI-Modell liefert, ist also maximal vorläufig und bietet einen groben Ausblick. Vor allem, dass die Forscher bislang nicht verstehen, was es Omikron so einfach macht, sich so schnell zu verbreiten, verstärkt die Unsicherheit. Dennoch macht das Modell Hoffnung, dass die Omikron-Welle die durchschlagende Wirkung der Delta-Welle auf das Gesundheitssystem nicht erreichen wird.
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