Regierung beschließt bundesweite Corona-Notbremse – Testangebotspflicht in Unternehmen kommt
Alle Neuigkeiten zur Corona-Pandemie: Das Bundeskabinett hat am Dienstag die bundesweite Notbremse beschlossen. Die soll nun doch nicht im Schnellverfahren durchgebracht werden. Ein Virologe fordert nun in einem Brandbrief die Abkehr von den Inzidenzwerten. Alle aktuellen Corona-News finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.
News zu Corona in Deutschland vom 14. April
Corona-News im Überblick:
- Live-Karte zum Coronavirus und Radar mit Zahlen und Fakten
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- Kabinett beschließt Bundes-Notbremse: Was Sie zum Lockdown-Gesetz wissen müssen
Drosten-Vorgänger schreibt Brandbrief an Politik – und fordert Abkehr von Inzidenzwerten
12.18 Uhr: Der Inzidenzwert als alleiniges Maß für Beschränkungen steht immer wieder in der Kritik. Epidemiologe Klaus Stöhr und Virologe Detlev Krüger fordern nun in einem Brandbrief, den Inzidenzwert als alleiniges Bewertungsmittel abzuschaffen. Das Schreiben ist an die Fraktionschefs von Union, SPD, FDP, Grüne und Linke gerichtet und liegt der „Bild“-Zeitung vor.
Die Experten rufen in ihrem Brief dazu auf, Corona-Schutzmaßnahmen an Erkrankungen auszurichten, nicht an Infektionen. Denn eine Ansteckung bedeute nicht gleich, dass eine Person auch tatsächlich an Corona erkrankt. Daher soll laut den Forschern die „Häufigkeit der Erkrankungen und ihre jeweilige Schwere“ betrachtet werden. Stöhr und Krüger fordern eine Orientierung der Maßnahmen an der „Anzahl der Covid-bedingten intensivstationären Neuaufnahmen“. Zudem soll klar sein, woher die Patienten in den Kliniken kommen und wo sie sich infiziert haben, um dort mit gezielten Maßnahmen einzugreifen.
Der Inzidenzwert könne zudem keine Aussage darüber treffen, in welchen Altersgruppen, Lebensräumen und Bevölkerungsgruppen Infektionen auftreten würden. „Eine gleich hohe Inzidenz kann dramatisch unterschiedliche Bedeutung haben“, schreiben die Experten.
Auch das Voranschreiten der Impf-Kampagne spricht laut Stöhr und Krüger gegen das Festhalten an den Inzidenzwert. Dies hätte „massive Einschränkungen der Freiheitsrechte mit gravierenden Auswirkungen auf Wirtschaft, Kultur und die körperliche und seelische Gesundheit“ zur Folge. Selbst, wenn es „weniger krankenhauspflichtige Erkrankungen als während einer durchschnittlichen Grippewelle“ gebe.
Der Brief von Stöhr und Krüger kommt zu einem Zeitpunkt, in dem weitere Regelungen um den Inzidenzwert gesponnen werden sollen: Am vergangenen Dienstag bestätigte das Bundeskabinett eine Änderung zum Infektionsschutzgesetz. Der Gesetzentwurf muss nun noch Bundesrat und Bundestag passieren. Darin ist festgehalten, dass ab einem Inzidenzwert von 100 strengere Maßnahmen wie Ausgangssperren in den jeweiligen Hotspots in Kraft treten sollen. Krüger nimmt zudem eine besondere Rolle ein. Bis 2016 arbtiete als Chef-Virologe der Berliner Charité und ist somit Vorgänger von Christian Drosten, der die Bundeskanzlerin Angela Merkel berät.
In Baden-Württemberg sollen Pflegeheim-Besuche bald ohne Maske möglich sein
11.28 Uhr: Die baden-württembergische Landesregierung plant offenbar Lockerungen für Pflegeheim-Besucher. Das geht aus einem Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" hervor. Das Portal beruft sich darin auf Aussagen des Sozialministeriums. Konkret heißt es in dem Artikel: "Wer geimpfte Pflegeheimbewohner in deren Zimmer besucht, soll künftig auf Mindestabstand und Schutzmaske verzichten können." Christoph Schmidt/dpa Angesichts der vielen Corona-Schutzimpfungen in Alten- und Pflegeheimen planen die Sozialminister schrittweise Lockerungen der Besuchs- und Schutzregelungen.
Wie ein Sprecher dem Blatt erklärte, solle so wieder "mehr Nähe zwischen Bewohnern und Besuchern ermöglicht werden" und "insbesondere an Demenz erkrankten Bewohnern das Erkennen der Besucher erleichtert werden". Liege die Impfquote in einem Heim bei 90 Prozent oder höher, sei zudem geplant, die Beschränkung der Besucher auf zwei pro Tag aufzuheben. Auch Besuche in den Gemeinschaftsräumen sollen dem Bericht zufolge bei ausreichend hoher Impfrate möglich sein.
Bereits „in einer Woche“ möglich – Kölner Mediziner Hallek warnt vor drohender Triage
9.57 Uhr: Die Bettenbelegungen auf den Intensivstationen erreichen laut dem Direktor der Inneren Medizin an der Kölner Uniklinik Prof. Michael Hallek von der Kölner Uniklinik einen kritischen Stand: „Wir haben in den letzten Tagen eine maximale Belastungssituation mit mehr Anfragen pro Tag, als wir bewältigen können. Das bedeutet, dass nicht mehr alle Patienten in absehbarer Zeit in der Klinik behandelt werden können“, erklärt er am Dienstag in den „Tagesthemen“. Um eine „echte Triage“ handle es sich laut Hallek in der Uniklinik Köln noch nicht, da man aktuell noch handlungsfähig sei. Eingriffe würden aber bereits verschoben. „Wenn die Zahlen weiter steigen, ist es noch eine Woche“, sagt der Mediziner gegenüber dem WDR. Bereits am Wochenende sei es schwierig gewesen, in Köln Intensivbetten für bestimmte Patienten zu finden.
„Im südlichen Rheinland hatten wir jetzt an zwei Wochenenden bereits keine Betten mehr im gesamten Umkreis.“ Hallek verweist auf regionale Unterschiede, doch gerade in den Großstädten sei die Situation sehr angespannt. „Es ist 5 nach 12“, warnt der Mediziner.
Manche Patienten müssten daher abgewiesen werden, bei denen keine Dringlichkeit einer Behandlung bestünde. Im Schnitt seien die Corona-Patienten in der Uniklinik deutlich jünger als nur vor Monaten, durchschnittlich seien sie 50 Jahre. Die meisten Patienten seien an der britischen Mutante erkrankt.
Um zu verhindern, dass das schlimmste Szenario eintrete, wolle Hallek noch einmal betonen, dass es wichtig sei, dass man „sofort politisch entscheidet“. Die Notbremse der Bundesregierung hält er für richtig, jedoch sei der Prozess dafür zu langsam.
Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) erwartet, dass der bisherige Höchststand von etwa 6000 Covid-19-Intensivpatienten noch im April wieder erreicht wird. Bei den unter 50-Jährigen sterbe jeder fünfte Intensivpatient, bei den Älteren im Schnitt jeder zweite, hatte Divi-Präsident Gernot Marx kürzlich gesagt.
Aerosol-Forscher: Ausgangsbeschränkungen sind kontraproduktiv
9.51 Uhr: Immer mehr Experten warnen aus infektiologischer Sicht Menschen mithilfe der Ausgangsbeschränkungen immer mehr in die Innenräume zu treiben, so wie auch der Aerosol-Forscher Gerhard Scheuch. Die mit der geplanten Bundes-Notbremse verbundenen Ausgehverbote zwischen 21 und 5.00 Uhr seien aus fachlicher Sicht kontraproduktiv, sagte der Ex-Präsident der internationalen Gesellschaft für Aerosolforschung am Mittwoch im "Morgenecho" von WDR 5. "Wenn wir Ausgangssperren verhängen, dann suggerieren wir der Bevölkerung: Achtung! Draußen ist es gefährlich. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Wenn die Leute in Innenräumen bleiben, dann ist es gefährlich." privat Aerosol-Forscher Gerhard Scheuch erklärt ein zentrales Problem bei der Verbreitung des Coronavirus: „Je länger sich ein Infektiöser in einem Raum befindet, desto stärker steigt die Aerosol-Konzentration. Und sie ist auch dann noch da, wenn derjenige den Raum schon längst verlassen hat.“
Führende Aerolsol-Forscher aus Deutschland hatten deswegen bereits in einem Offenen Brief an die Bundesregierung und die Landesregierungen einen Kurswechsel gefordert. Die Wissenschaftler wehrten sich dagegen, "dass man "draußen" jetzt plötzlich katastrophisiert", erklärte Scheuch.
Joggen mit Maske, gesperrte Parks oder ein Verbot, abends noch auf einen Spaziergang oder eine Zigarette aus einer möglicherweise beengten Wohnung heraus an die frische Luft zu gehen, seien "absurde Maßnahmen". Stattdessen sollte es den Bürgern ermöglicht werden, raus zu gehen. Corona-Infektionen seien "ein Innenraum-Problem", unterstrich der Aerolsol-Forscher.
Wer unbedingt andere Leute treffen müsse, solle die Zahl stark begrenzen und die Zusammenkünfte kurz halten, empfahl Scheuch. "Jede Stunde länger treffen zusammen in Innenräumen ist ganz, ganz gefährlich." Das sei den meisten immer noch nicht klar. Unterricht in Schulen sei nur mit einer Kombination aus Schutzmaßnahmen möglich: Lüften, Raumfilter, Masken aufsetzen, kurze Unterrichtszeit und große Räume.
Neuer Corona-Rekord in Indien: 184.000 Infektionen an einem Tag
09.40 Uhr: In Indien hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen einen neuen Rekord erreicht. Das Gesundheitsministerium in Neu Delhi nannte am Mittwoch einen neuen Höchstwert von mehr als 184.000 Infektionen und 1027 Todesfällen im Zusammenhang mit Corona für die vergangenen 24 Stunden. In absoluten Zahlen ist Indien mit insgesamt mehr als 13,8 Millionen erfassten Infektionen das am zweitmeisten von Corona betroffene Land – nach den USA. Indien ist als größte Demokratie der Welt auch das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt.
Die erfassten Corona-Fälle nehmen in dem Land seit Wochen immer stärker und schneller als je zuvor zu – während dieser Tage Hunderttausende Menschen im heiligen Fluss Ganges im Rahmen des weltgrößten religiösen Festes baden, oft ohne Masken und Abstand. Gleichzeitig müssen in Indiens reichstem und stark betroffenem Bundesstaat Maharastra mit der Finanzmetropole Mumbai Geschäfte, die keine unbedingt notwendigen Dienstleistungen anbieten, vorerst schließen. Auch Versammlungen von mehr als fünf Leuten sind dort verboten.
Zahl bestätigter Coronavirus-Fälle in Deutschland steigt auf 3.031.189, 78.897 Todesfälle
Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.
- Baden-Württemberg 392.677 (+3244), 8981 Todesfälle (+35)
- Bayern 532.844 (+1812), 13.561 Todesfälle (+48)
- Berlin 154.671 (+677), 3128 Todesfälle (+1)
- Brandenburg 93.342 (+318), 3372 Todesfälle (+3)
- Bremen 22.594 (+110), 428 Todesfälle (+3)
- Hamburg 66.195 (+269), 1412 Todesfälle (+0)
- Hessen 234.519 (+707), 6521 Todesfälle (+33)
- Mecklenburg-Vorpommern 34.526 (+506), 916 Todesfälle (+2)
- Niedersachsen 212.475 (+615), 5047 Todesfälle (+29)
- Nordrhein-Westfalen 652.737 (+2803), 14.656 Todesfälle (+68)
- Rheinland-Pfalz 125.378 (+658), 3414 Todesfälle (+9)
- Saarland 33.866 (+205), 954 Todesfälle (+4)
- Sachsen 237.981 (+1477), 8607 Todesfälle (+39)
- Sachsen-Anhalt 80.251 (+543), 2903 Todesfälle (+26)
- Schleswig-Holstein 53.729 (+403), 1469 Todesfälle (+3)
- Thüringen 103.095 (+391), 3525 Todesfälle (+23)
Gesamtstand (13.04.2021, 20.21 Uhr): 3.031.189 Fälle (+14.738), 78.897 Todesfälle (+326)
Vortag (12.04.2021, 19.30 Uhr): 3.016.451 Fälle (+10.147), 78.571 Todesfälle (+157)
Die Zahl der Genesenen liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei ca. 2.700.200 (+16.300). Die Zahl der aktiven Fälle liegt somit bei etwa 252.092.
Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl (7-Tage-R-Wert): 1,08 (Vortag: 1,09)
Zahl der Intensivbetten laut DIVI-Intensivregister, die von Covid-19-Patienten belegt werden: 4688 (+26)
Zahl der aktuell invasiv beatmeten Covid-19-Patienten: 2666 (+4)
Anzahl Geimpfter (und Impfquote) laut RKI (Stand 13.04): 13.567.817 Menschen haben bereits eine Erstimpfung erhalten (16,3 Prozent) und 5.117.056 Menschen eine Zweitimpfung (6,2 Prozent)
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