Mittagsschlaf: Studie belegt angeborenen Drang zum Nickerchen
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Zur Mittagszeit ein Nickerchen oder ein Powernap im Homeoffice? Manche Menschen können es und andere brauchen so lange, um einzuschlafen – da ist die Mittagspause schon fast vorbei. Eine britische Studie, die in der Zeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurde, hat jetzt eine mögliche Erklärung dafür gefunden: Die Gene sind schuld!
Fürs Nickerchen geboren
Wissenschaftler des Massachusetts General Hospital (MGH) haben herausgefunden, dass manche Menschen einfach dafür geboren sind, ein Nickerchen zu machen. Viele brauchen es sogar. Um herauszufinden, warum es so ist wurden genetische Informationen von über 450.000 Menschen analysiert.
Mittagsschlaf liegt in den Genen
Die Wissenschaftler identifizieren unter anderem mit einer Befragung 123 Regionen im menschlichen Genom (Erbgut), die mit dem Mittagsschlaf in Verbindung stehen. Teilweise erhielten die Studienteilnehmer auch Aktivitätsmonitore, um die Daten der Nickerchen valide zu messen. Das Ergebnis: "Das Nickerchen am Tag ist auch biologisch bedingt und nicht nur eine Umwelt- oder Verhaltensentscheidung", sagt Dr. Dashti, einer der Autoren der Studie.
Drei Nickerchen-Mechanismen
Durch den tieferen Blick in die Daten konnten die Wissenschaftler drei Nickerchen-Mechanismen herleiten:
- Schlafstörungen
- Erwachen am frühen Morgen
- Schlafneigung
Die ersten beiden beziehen sich auf Menschen, die ein Nickerchen machen, weil sie in der Nacht zuvor nicht genug geschlafen haben oder weil sie sehr früh morgens aufstanden. Hier dient das Nickerchen also zum Aufholen des verpassten Schlafs.
Die dritte Gruppe umfasst Menschen, die einfach mehr Schlaf brauchen. Das sei als Schlafneigung bekannt, sagen die Forscher. Wenn sie also dauernd müde sind, muss das nicht zwingend einen ernsten Hintergrund haben, sondern kann auch einfach an Ihren Genen liegen.
Zusammenhang mit Krankheiten
Die Häufigkeit von Nickerchen bringen die Forscher auch mit gesundheitlichen Problemen in Verbindung. Beispielsweise mit einem hohen Body-Maß-Index oder mit erhöhtem Blutdruck. Auch das sind Gründe dafür, warum Menschen mehr Nickerchen brauchen als andere.
Allerdings seien weitere Studien nötig, um den Zusammenhang mit Krankheiten eindeutig feststellen zu können.
Nickerchen-Studien oft widersprüchlich
Während sich die Studie mit den Gründen für häufigen oder weniger häufigen Mittagsschlaf beschäftigt, haben einige Studien zuvor schon die Auswirkungen betrachtet – mit unterschiedlichen Ergebnissen.
2019 ergab eine Schweizer Studie, dass ein bis zwei Nickerchen pro Woche das Risiko auf Herzprobleme mindert. Eine chinesische Studie ergab ein Jahr später hingegen, dass ein zu langer Mittagsschlaf Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördert.
Am besten verlassen Sie sich also auf die Signale, die Ihr Körper sendet und gönnen sich ein Nickerchen, wenn Ihnen danach ist.
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