Leberentzündungen bei Kindern: Nun auch ein Fall in Deutschland
Insbesondere in Großbritannien gibt es Dutzende Hepatitis-Fälle bei Kindern, die bislang Rätsel aufgeben. Auch hierzulande ist offenbar ein Kind betroffen. Das RKI bittet Ärzte um erhöhte Aufmerksamkeit und das Melden von Verdachtsfällen.
Gehäuft auftretende Leberentzündungen (Hepatitis) ohne klare Ursache bei Kindern sorgten zuletzt für Aufmerksamkeit – nun ist auch in Deutschland ein Fall bekannt. Er entspreche der Falldefinition der Weltgesundheitsorganisation (WHO), und der Erkrankungsbeginn liege bereits im Januar, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) in einer Publikation vom Dienstagabend.
Nähere Angaben dazu wurden nicht gemacht. Das RKI schreibt, von Fachgesellschaften und Kinderkliniken lägen keine weiteren Hinweise auf Fälle oder Häufungen in Deutschland vor. Ärzte werden um erhöhte Aufmerksamkeit und das Melden von Verdachtsfällen gebeten.
Bisher viele Hepatitis-Fälle in Großbritannien
Eine ungewöhnliche Häufung schwerer Hepatitis-Fälle – bis hin zu Lebertransplantationen – bei Kindern war zunächst aus dem Vereinigten Königreich bekannt geworden. Die typischen Auslöser, die Hepatisisviren A bis E, wurden aber nicht gefunden. Laut RKI-Bericht sind aus Großbritannien nun über 110 Fälle bekannt. Aus Ländern der EU und aus den USA seien vereinzelt Erkrankungen gemeldet worden.
RKI: Auch ein Fall von Hepatitis bei Kinde in Deutschland aufgetaucht
Bei den meisten Kindern wurden Adenoviren nachgewiesen. Diese häufig vorkommenden Viren seien für die UK-Experten die wahrscheinlichste Ursache, heißt es im RKI-Bericht. Der Erreger führe in der Regel zu leichter Erkrankung, etwa mit erkältungsähnlichen Symptomen, Erbrechen und Durchfall. Leberentzündungen seien jedoch «eine bekannte seltene Komplikation», die meist Immungeschwächte betreffe. Bei den Fällen in Großbritannien könnte laut Bericht eine neue Variante zirkulieren, die das Krankheitsbild verursacht. Durch Pandemie-Effekte könnten gerade jüngere Kinder besonders empfänglich sein, hieß es.
Die Zahl der bisher bekannten Fälle in der EU halten die RKI-Experten für schwer einzuordnen. Zwar berichteten einzelne Länder über mehr betroffene Kinder als eigentlich zu erwarten, eine große Rolle könne aber auch die erhöhte Aufmerksamkeit spielen. Die Falldefinition sei auch noch wenig spezifisch. Womöglich könnte sich im Nachhinein zeigen, dass einige Fälle doch nicht Teil des Ausbruchs sind.
Insgesamt sei noch ein paar Wochen Geduld notwendig, bis Ergebnisse verschiedener Untersuchungen vorliegen, teilte das Vorstandsmitglied der Deutschen Leberstiftung, Christoph Sarrazin auf Anfrage mit. Wenn man mehr Klarheit habe, könne dies eventuell auch zu Empfehlungen führen.
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