Coronavirus erreicht Deutschland – Erster Fall bestätigt

Aufgrund einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus sind in China schon 106 Menschen gestorben. Das Virus breitet sich schneller aus als bisher angenommen. Auch in Europa gibt es nun die ersten Fälle. Alle neuen Entwicklungen zum Virus finden Sie im News-Ticker von FOCUS Online.

  • Das neuartige Coronavirus breitet sich in China immer weiter aus – 106 Menschen sind bisher daran gestorben
  • Auch aus anderen Ländern sind bereits einzelne Fälle bekannt
  • Die WHO hat dennoch keine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" ausgerufen

Dienstag, 28. Januar, 00.23 Uhr:  In Deutschland ist erstmals eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus bestätigt worden. Ein Mann aus dem Landkreis Starnberg in Bayern habe sich infiziert, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in München am späten Montagabend mit.

Der Patient befindet sich nach Angaben der "Task Force Infektiologie" des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) klinisch in einem guten Zustand, wie es in der Mitteilung hieß. "Er wird medizinisch überwacht und ist isoliert." Weitere Angaben zu dem Mann machte der Sprecher zunächst nicht. Menschen, die engen Kontakt mit dem Patienten hatten, würden ausführlich aufgeklärt und über mögliche Symptome, Hygienemaßnahmen und Übertragungswege informiert.

Das bayerische Gesundheitsministerium und das LGL wollen die Öffentlichkeit am Dienstagvormittag bei einer Pressekonferenz informieren. Der Ministeriumssprecher betonte: "Das Risiko für die Bevölkerung in Bayern, sich mit dem neuartigen Coronavirus zu infizieren, wird von der "Task Force Infektiologie" des LGL und vom Robert Koch-Institut (RKI) derzeit als gering erachtet."

In China sind inzwischen mehr als 100 Menschen am Coronavirus gestorben. Wie das Staatsfernsehen am Dienstag berichtete, gibt es allein in der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei 24 neue Todesopfer. Damit sind landesweit mindestens 104 Tote bestätigt. In Hubei wurden zudem 1291 neue Infektionen nachgewiesen, womit die Gesamtzahl der bekannten Erkrankungen auf über 4000 steigt.

Bundeswehr soll Deutsche aus Wuhan ausfliegen – China stellt Bedingung

20.57 Uhr: Die Bundeswehr soll nach Informationen des "Spiegel" die rund 90 Deutschen ausfliegen, die in der besonders vom neuartigen Coronavirus betroffenen chinesischen Metropole Wuhan festsitzen. Die Luftwaffe solle am Mittwoch oder Donnerstag nach China fliegen und die Deutschen abholen, berichtete das Nachrichtenmagazin am Montagabend. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP, er könne den Bericht nicht bestätigen. Die Bundeswehr sei aber "grundsätzlich auf alles vorbereitet".

In Wuhan war der neuartige Coronavirus 2019-nCoV erstmals aufgetreten. In der zentralchinesischen Stadt sind die meisten der inzwischen landesweit 2700 Krankheits- und mehr als 80 Todesfälle aufgetreten. Die Elf-Millionen-Metropole ist inzwischen völlig von der Außenwelt abgeschnitten.

Nach "Spiegel"-Informationen plant die Bundesregierung bereits seit dem Wochenende, dass ein oder zwei Jets der Luftwaffe nach China geschickt werden. Neben einem Truppentransporter vom Typ A310 sei auch einer der mit mehreren medizinischen Behandlungsplätzen ausgestatteten "Medevac"-Airbusse im Gespräch. Da es bisher jedoch keine bekannten Infektionsfälle unter den Deutschen in Wuhan gebe, werde der "Medevac" vermutlich nicht gebraucht.

Allerdings besteht Peking dem Bericht zufolge in den Gesprächen mit der Bundesregierung bislang darauf, dass die Deutschen nicht von Militärflugzeugen ausgeflogen werden, sondern mit zivilen Maschinen. Das Auswärtige Amt wollte dies gegenüber dem "Spiegel" nicht kommentieren. Die Regierung sei "zu einer Rückholung nicht erkrankter deutscher Staatsangehöriger aus Wuhan grundsätzlich bereit", unter anderem seien mit der chinesischen Seite aber noch "operative Fragen zu klären", hieß es aus dem Ministerium.

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hatte zuvor gesagt, die Bundesregierung ziehe eine mögliche Evakuierung aller ausreisewiligen Deutschen "in Betracht". Im Raum Wuhan gibt es nach Angaben des Auswärtigen Amts etwa 90 Deutsche.

WHO korrigiert internationales Gefährdungsniveau durch Coronavirus nach oben

18.10 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat eigene Angaben zum internationalen Gefährdungsniveau durch das neuartige Coronavirus korrigiert. Weltweit sei die Gefährdung "hoch", erklärte die Organisation und korrigierte damit bisherige Angaben. Zur Begründung sagte eine Sprecherin am Montag der Nachrichtenagentur AFP, es habe einen "Formulierungsfehler" gegeben. Die WHO schätze das Risiko "sehr hoch in China, hoch in der Region und hoch auf weltweitem Niveau" ein.

In Erklärungen der WHO vom Donnerstag, Freitag und Samstag vergangener Woche hatte es dagegen immer geheißen, das Risiko sei "sehr hoch in China, hoch in der Region und moderat auf weltweitem Niveau". Dies sei ein "Formulierungsfehler" gewesen, sagte WHO-Sprecherin Fadela Chaib. Sie betonte, dass die neue Formulierung nicht die Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstandes bedeute. Dieser wird nur äußerst selten erklärt.

Nachfrage nach Atemmasken in Deutschland steigt

16.08 Uhr: Die Sorge vor einer Einschleppung des neuartigen Coronavirus lässt in deutschen Apotheken bereits die Nachfrage nach Atemmasken steigen. "In vielen Apotheken bundesweit werden die Masken verstärkt nachgefragt", sagte Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Konkrete Zahlen lägen bisher nicht vor. Die Masken würden laut Sellerberg im Falle des Falles aber nur "begrenzt" dabei helfen, sich vor einer Ansteckung mit der neuen Lungenkrankheit zu schützen. Wichtiger sei es, die üblichen Hygienemaßnahmen wie Händewaschen einzuhalten.

Dax bricht ein – Coronavirus wirkt sich auf Börsen aus

12.00 Uhr: Der Coronavirus belastet auch die Börsen. Der Dax sackte am Vormittag deutlich ab und näherte sich der Marke von 13.300 Punkten. Inzwischen hat der deutsche Leitindex mehr als 2 Prozent verloren, auf 13.276 Punkte. Nicht die Ausbreitung der Krankheit selbst besorgt die Anleger – sondern die möglichen Folgen eines von China ausgehenden wirtschaftlichen Schocks.

Experte widerspricht Schätzungen Chinas: "Schon 100.000 Infizierte"

11.32 Uhr: Ein Gesundheitsexperte aus London hat der Schätzung Chinas, es es seien rund 3000 Menschen mit dem Coronavdu meiirus infiziert, widersprochen. Dem britischen "Guardian" sagte Neil Ferguson, der am Imperial College London arbeitet und für die WHO analysiert, wie sich das Virus ausbreitet, dass er von "im besten Falle" 100.000 Infizierten ausgehe. "Es sind gerade viele chinesischen Touristen in Europa unterwegs. Wenn die Chinesen das nicht unter Kontrolle kriegen, und ich bin skeptisch, dass dies überhaupt möglich ist, wird es auch hier Fälle geben", so Ferguson.

Heizölpreise stürzen ab – Coronavirus drückt den Ölpreis

11.13 Uhr: Die Preise für Heizöl und Benzin sind am Montag stark gefallen, nachdem die Ölmärkte wegen des Coronavirus eingebrochen sind. Am Morgen verbilligte sich Heizöl regional unterschiedlich um zwei bis drei Euro je 100 Liter, heißt es auf der Internet-Seite des Messgeräte-Herstellers Tecson. Für 100 Liter Heizöl müssen die Verbraucher nun im bundesweiten Durchschnitt 61,10 Euro bezahlen (inkl. MwSt., bei Abnahme von 3000 Litern). So günstig war Heizöl zuletzt im März 2018.

Eine ähnliche Entwicklung war auch an den Tankstellen zu beobachten. Dieselkraftstoff lag nach den Daten der Markttransparenzstelle am Montag gegen Mittag mit einem Preis von 1,25 Euro je Liter um acht Cent je Liter unter seinem Preishoch von 1,33 Euro am Anfang des Jahres. Superbenzin E10 verbilligte sich seit Jahresbeginn von 1,43 auf 1,37 Euro je Liter. Du Zheyu/XinHua/dpa Der Sicherheitsinspektor Ma Lili misst die Körpertemperatur eines Passagiers am Bahnhof Lanzhou.

Kein Vertrauen in Behörden: Restaurants verweigern Reisegruppen aus China Eintritt

10.25 Uhr: Erste Restaurants in der Schweiz haben entschieden, keine Reisegruppen aus China mehr zu bewirten. Wie "20 Minuten" berichtete, sagte die Wirtin eines chinesischen Restaurants im Großraum Zürich: "Ich habe Angst vor dem Virus. Ich lasse in meinem Restaurant darum keine Reisegruppen aus China mehr zu."Den Kontrollen an den Flughäfen vertraue sie nicht: "Ich habe das Gefühl, dass die Behörden das Virus zu wenig ernst nehmen." Es sei traurig, was in China passiere, doch sie wolle ihr Personal und die Gäste schützen.

Auch eine zweite Restaurant-Betreiberin des Restaurants Mai in Luzern sagte "20 Minuten": "Würde sich eine chinesische Reisegruppe anmelden, würde ich absagen." Auch sie habe Angst vor einer möglichen Ansteckung.

Eine weitere Wirtin will chinesische Reisegruppen zunächst fragen, ob sie kürzlich an einem Flughafen kontrolliert wurden, ansonsten würde sie sie "zuerst ins Spital" schicken. Auch sie betonte: "Kontrollen sind besser für alle".

Etwa 90 Deutsche im Raum Wuhan – Bundesregierung prüft Evakuierung

10.24 Uhr: Die Bundesregierung erwägt wegen der Ausbreitung des neuen Coronavirus, ausreisewillige Deutsche aus China auszufliegen. Eine mögliche Evakuierung werde in Betracht gezogen, sagte Außenminister Heiko Maas am Montag in Berlin. Andere Länder wie Frankreich und die USA haben solche Rückholaktionen bereits in die Wege geleitet.

In der besonders schwer betroffenen Metropole Wuhan in Zentralchina, dem Ausgangsort der Epidemie, lebten etwa 90 Deutsche, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Montag. Das seien "Staatsbürger, die dort leben, arbeiten, studieren, verheiratet sind". Das Auswärtige Amt stehe mit den Deutschen dort seit Tagen regelmäßig in Kontakt. "Wir haben keine Hinweise im Moment darauf, dass Deutsche betroffen sind von der Krankheit", sagte sie.

Firmen in Shanghai sollen länger geschlossen bleiben

09.47 Uhr: Wegen der Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit hat die Stadt Shanghai Unternehmen aufgefordert, auch über die derzeit laufenden Feiertage zum chinesischen Neujahr hinaus geschlossen zu bleiben. Firmen sollen erst nach dem 9. Februar wieder die Arbeit aufnehmen, teilten die Behörden am Montag mit.

Ausgenommen sind demnach Unternehmen, die den städtischen Betrieb sicherstellen, etwa Wasser- oder Stromversorgung. Auch Lebensmittelproduzenten, Supermärkte und andere Firmen, die wichtig für die existenziellen Bedürfnisse der Menschen sind, werden demnach ausgenommen. Schulen und Kindergärten in Shanghai sollen laut der Anordnung bis zum 17. Februar geschlossen bleiben.  dpa/Vincent Yu/AP/dpa Angesichts der starken Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit hat China seine Maßnahmen inzwischen deutlich verschärft.

Angst vor Coronavirus: Mongolei schließt Grenze zu China

06.22 Uhr: Aus Angst vor einer Einschleppung des neuen Coronavirus hat die Mongolei ihre Grenzen zu China geschlossen. Grenzübergänge sollen ab Montag für Fahrzeuge und Fußgänger geschlossen bleiben, wie die mongolische Nachrichtenagentur Montsame berichtete. Bislang gibt es demnach keine bestätigte Infektion mit der neuen Lungenkrankheit in der Mongolei. Da das Land als Nachbar Chinas jedoch einem hohen Risiko ausgesetzt sei, sollen alle Bildungseinrichtungen nach Anweisung der Regierung und des Parlaments bis zum 2. März geschlossen bleiben.

80 Tote durch China-Virus – Zahl der Infizierten steigt an einem Tag um 2000

Montag, 27. Januar, 06.12 Uhr: Die Zahl der Toten durch die neuartige Lungenkrankheit in China ist bis Montag um 24 auf 80 gestiegen. Innerhalb eines Tages kletterte die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem neuen Coronavirus in der Volksrepublik sogar um mehr als 700 auf 2744, wie das Staatsfernsehen unter Berufung auf die chinesischen Behörden berichtete. Mit den rund 50 Fällen außerhalb Chinas sind damit bislang fast 2800 Fälle weltweit bestätigt.

Die Zahl der Infizierten in China kann weiter stark steigen, da es rund 5800 Verdachtsfälle gibt, bei denen die Diagnose noch nicht abgeschlossen ist. In Hongkong, Taiwan und Macao gibt es 17 bestätigte Erkrankungen – in anderen Ländern Dutzende mehr. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtete, war die große Mehrheit der außerhalb Chinas Erkrankten zuvor in der besonders schwer betroffenen Metropole Wuhan in Zentralchina gewesen, dem Ausgangsort der Epidemie.

In den USA wurden zwei neue Fälle in Kalifornien und Arizona bestätigt, wie die US-Gesundheitsbehörde berichtete. Damit steigt die Zahl in den USA auf fünf. Bei einem der neuen Fälle bestätigte das Gesundheitsamt in Orange County bei Los Angeles, dass die Person zuvor von einer Reise nach Wuhan zurückgekehrt war. Xiong Qi/XinHua/dpa

Außerdem gibt es drei Fälle in Frankreich, dem bisher einzigen Land in Europa mit bestätigten Erkrankungen, sowie in Thailand, Japan, Südkorea, Vietnam, Singapur, Malaysia, Nepal und Australien. Kanada zählte einen ersten "vorläufig bestätigten" Fall.

Von den Patienten in China seien 461 schwer erkrankt, berichtete das Staatsfernsehen. Allein in der Elf-Millionen-Metropole Wuhan und der umliegenden Provinz Hubei wurde der Zustand von weiteren 69 Erkrankten als kritisch beschrieben. Das neue Virus stammt nach ersten Untersuchungen vermutlich von einem Markt in Wuhan, wo es möglicherweise von Wildtieren auf den Menschen übergesprungen ist.

Im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung der Lungenkrankheit hat China drastische Maßnahmen ergriffen. In der Provinz Hubei wurden mehr als 45 Millionen Menschen in mindestens 14 Städten weitgehend von der Außenwelt abgeschottet. Flüge und Zugverbindungen sowie der öffentliche Nahverkehr wurden gestoppt. Selbst Metropolen wie Peking und Shanghai und mehrere Provinzen haben die Überlandverbindungen mit Bussen ausgesetzt, damit das Virus nicht eingeschleppt wird.

Der Erreger ist inzwischen in fast jeder Provinz oder Region des Landes aufgetaucht. Als weitere Maßnahme gegen die Ausbreitung kündigte die Regierung in Peking an, dass die allgemein geltenden Ferien für die Beschäftigten im Land über das laufende Neujahrsfest um drei Tage bis einschließlich Sonntag verlängert werden.

Patienten isoliert: Mehrere Coronavirus-Verdachtsfälle in Frankfurt

19.50 Uhr: In Frankfurt am Main werden mehrere Personen in der Uniklinik behandelt, bei denen der Verdacht auf eine Infizierung mit dem Coronavirus besteht. Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf eine Sprecherin der Uniklinik: "Wie vermutlich viele Universitätsklinika derzeit verzeichnen auch wir eine erhöhte Anzahl von Patientinnen und Patienten, die sich mit dem Verdacht auf das Corona-Virus vorstellen. Diese Personen werden isoliert und mittels einer spezifischen PCR diagnostisch abgeklärt." Bisher habe das Virus noch bei keinem der Patienten nachgewiesen können.

Medien: Behandlungserfolge im Kampf gegen Lungenkrankheit in China

15.56 Uhr: Bei der Behandlung von Patienten mit dem neuen Coronavirus haben chinesische Ärzte erste Erfolge gemeldet. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag berichtete, habe sich der Zustand von elf infizierten medizinischen Kräften verbessert. Die klinischen Symptome seien unter Kontrolle gebracht worden.

Das Fieber und andere Beschwerden seien zurückgegangen. Zudem seien Testergebnisse für das Virus danach negativ gewesen. Details über die Art der Behandlung im Xiehe-Krankenhaus der schwer betroffenen Metropole Wuhan in Zentralchina wurden nicht berichtet.

Angesichts der starken Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit hat China seine Maßnahmen am Wochenende unterdessen deutlich verschärft. Die Zahl der bestätigten Todesopfer stieg bis Sonntag auf 56, wie die Nationale Gesundheitsbehörde mitteilte. Demnach haben sich fast 2000 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt, das die Krankheit auslöst. Weltweit kommen 38 Fälle hinzu – darunter mit drei Patienten in Frankreich die ersten Erkrankungen in Europa. Einige Länder bereiteten sich darauf vor, ihre Staatsbürger aus der Region Wuhan auszufliegen. Experten rechnen damit, dass sich der Kampf gegen das Virus noch lange hinziehen wird.

Ausnahmezustand in Wuhan

Die Hauptstadt von Hubei, die Millionenmetropole Wuhan, ist besonders stark vom Coronavirus betroffen: Dort war der Erreger Ende Dezember auf Menschen übergesprungen – vermutlich auf einem Tiermarkt. Bürgermeister Zhou Xianwang sagte am Sonntag, die Zahl der Infektionen in Wuhan könnte noch um Tausend steigen. Derzeit gebe es noch 2700 Verdachts- und Fieberfälle, die getestet würden.

Die Krankenhäuser der Stadt waren am Wochenende offenbar völlig überfordert. Nach offiziell unbestätigten Berichten wurden Patienten zurückgewiesen, weil es nicht genug Personal und Betten gab. Medien berichteten am Sonntag, 24 Krankenhäuser sollten zusätzliche Betten bereitstellen. Wuhan hat bereits im Eiltempo den Bau von zwei neuen Krankenhäusern begonnen, mit einer Kapazität von insgesamt 2300 Betten. Das erste Hospital soll in etwa einer Woche Patienten aufnehmen, das zweite kurz danach. dpa/Uncredited/CHINATOPIX/AP/dpa Menschen tragen in der chinesischen Millionenstadt Wuhan beim Einkaufen Mundschutz-Masken – aus Angst vor dem neuen Coronavirus.

Aus anderen Teilen Chinas wurden rund 1700 Ärzte und Pfleger nach Wuhan entsandt. Dort wurden der öffentliche Nah- und Fernverkehr, Zug- und Flugverbindungen gestoppt, Ausfallstraßen gesperrt. Ab Sonntag sollte auch der normale Autoverkehr in den großen Stadtbezirken aufhören.

Entwarnung nach Verdachtsfall auf Coronavirus an Berliner Krankenhaus

13.35 Uhr: Ein Verdacht auf eine erste Infektion mit dem neuen Coronavirus in Berlin ist am Sonntag ausgeräumt worden. "Uns lag die Information eines Verdachts des Coronavirus 2019-nCoV der DRK-Kliniken Mitte vor. Der Test zu diesem Verdachtsfall fiel heute negativ aus", teilte eine Sprecherin der Gesundheitsverwaltung am Sonntag mit.

Frau aus Berlin möglicherweise mit Coronavirus infiziert – Untersuchungsergebnis ausstehend

12.35 Uhr: In Berlin gab es am Samstag einen Verdachtsfall. Wie die "Berliner Morgenpost" berichtet, sei eine Frau mit Verdacht auf das Coronavirus auf die Isolierstation im Berliner DRK-Klinikum eingeliefert worden. Die Frau sei aus China eingereist und habe sich mit Atembeschwerten im Klinikum vorgestellt. Die Ärzte hätten einen Abstrich genommen und ihn der Universitätsklinik Charité zur Untersuchung geschickt. Mit einem speziellen Test sei es dort möglich, das Coronavirus zu identifizieren. Wie die "BZ" nun berichtet, stehe das Ergebnis der Untersuchung allerdings noch aus.

Mann aus Niedersachsen negativ auf Coronavirus getestet

11.00 Uhr: In Niedersachsen wurde erstmals in Deutschland ein Mensch auf das Coronavirus getestet. Der Test fiel allerdings negativ aus. Das berichtet die "Peiner Allgemeine Zeitung". Ein Mann, der krank von einer China-Reise zurückkehrte, wurde vorsichtshalber getestet. Er war auf seiner Reise zwar weder im gefährdeten Gebiet gewesen noch mit einer kranken Person in Kontakt gekommen. Deshalb war auch von einem Verdachtsfall im Sinne der Weltgesundheitsorganisation WHO nicht die Rede. Dennoch wurde er getsetst – es wurden allerdings lediglich Grippe-Viren bei dem Mann gefunden.

Coronavirus: Infektionen in Frankreich offenbar unter Kontrolle

Sonntag, 26. Januar, 8.16: Erst am Freitag wurde das neuartige Coronavirus bei drei Patienten in Frankreich nachgewiesen, wie das französische Gesundheitsministerium mitteilte. Nun scheint das Virus zumindest in Frankreich unter Kontrolle zu sein. Wie der "Spiegel" unter Berufung auf Ärzte berichtet, gehe es dem Ehepaar, das im Bichat Krankenhaus behandelt werde, gut. Auch dem dritten Patienten, der in einer Klinik in Bordeaux untergebracht sei, gehe es laut dem Bürgermeister der Stadt gut.

China verbietet Gruppenreisen wegen Lungenkrankheit

16.16 Uhr: Aus Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des neuartigen Coronavirus will die Zentralregierung in Peking alle Gruppenreisen im In- und ins Ausland untersagen. Von Montag an würden sämtliche Gruppentouren chinesischer Reiseagenturen ins Ausland ausgesetzt, berichtete der Staatssender CCTV am Samstag. Gruppenreisen im Inland dürfen demnach ab kommenden Freitag nicht mehr stattfinden. dpa/Xiong Qi/XinHua/dpa Medizinische Mitarbeiter des Krankenhauses „Zhongnan“ in Wuhan: Binnen sechs Tagen hat China ein Krankenhaus zur Behandlung von Patienten bauen lassen, die mit dem neuen Virus infiziert sind.

Hongkong ruft Notstand wegen Coronavirus aus

13.50 Uhr: Hongkong hat wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus den Notstand und damit die höchste Warnstufe der Stadt ausgerufen. "Bislang haben wir keine schweren und weitverbreiteten Infektionen. Aber wir nehmen das ernst und hoffen, der Epidemie einen Schritt voraus zu sein", sagte Regierungschefin Carrie Lam am Samstag. Alle Flüge und Zugverbindungen aus Wuhan, dem Zentrum des Virenausbruchs, würden vorerst eingestellt. Die Behörden von Wuhan schränkten derweil den Autoverkehr in der Stadt stark ein.

Für Reisende aus anderen chinesischen Städten verhängten die Hongkonger Behörden keine Einschränkungen. Allerdings müssen alle Passagiere bei ihrer Ankunft in der chinesischen Sonderverwaltungszone ein Gesundheitsformular ausfüllen. Lam zufolge werden zudem mehrere öffentliche Veranstaltungen, darunter eine Neujahrsgala und ein Marathon, abgesagt. Die Neujahrsferien an Schulen und Universitäten wurden bis zum 17. Februar verlängert.

Risiko "sehr gering", kaum ansteckend, niedrige Sterberate – wichtige Fakten zum Coronavirus

10.05 Uhr: Immer mehr Krankheitsfälle und Tote in China, abgeriegelte Millionenmetropolen, erste Fälle in den USA und Frankreich, die weltweite Angst vor dem Virus wächst. Dies hier sind wichtige Fakten, die Sie kennen sollten.

Risiko "sehr gering": Das Robert-Koch-Institut sieht wenig Gefahr durch das Corona-Virus für Deutschland. Das Risiko des Imports der Krankheit sei "gering", so die Experten. Das Risiko für die Bevölkerung wird als "sehr gering" eingeschätzt.

Niedrige Sterberate: Wie hoch die Sterberate bei dem neuen Erreger sei, lasse sich noch nicht sicher sagen, sagt Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. "Nach derzeitigen Daten könnte sie ähnlich wie bei der letzten Influenza-Welle in Deutschland liegen." Allerdings gebe es bei beiden Infektionen eine hohe Zahl sehr milder und daher gar nicht erfasster Erkrankungen, die tatsächliche Sterberate könne daher noch weitaus niedriger liegen. Schwere Krankheitsverläufe hätte es bislang vor allem bei älteren Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen gegeben, sagt Oliver Witzke, Direktor der Klinik für Infektiologie und des Westdeutschen Zentrums für Infektiologie an der Universität Essen dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND). Das Corona-Virus sei nicht besonders aggressiv, die Todesrate viel geringer als bei Sars.

Kaum ansteckend: Das neuartige Coronavirus ist nach Einschätzung von Experten weiterhin ein kaum ansteckender Erreger. Die meisten Fälle beträfen nach wie vor die Millionen-Metropole Wuhan, das Virus habe sich nicht sehr stark ausgebreitet, sagte Schmidt-Chanasit. Zudem habe sich kaum Krankenhauspersonal angesteckt, und auch bei den Fällen in anderen Ländern habe es bisher keine Übertragung auf weitere Menschen gegeben. "Vielfach geht das Virus höchstens auf einen weiteren Menschen über, dann läuft sich die Infektion tot", erklärte er. Lange Übertragungsketten von einem zum nächsten wie bei Sars gebe es bei dem neuen Virus bislang nicht oder höchstens ganz vereinzelt. "Es kann mal ein Erkrankter dabei sein, der viele andere ansteckt, überwiegend wird das Virus aber gar nicht oder an nur eine weitere Person weitergegeben." Auch nach WHO-Informationen haben sich Menschen bislang nur bei engem Kontakt mit Infizierten angesteckt, in der Familie oder in Praxen und Gesundheitszentren. "Eine Ansteckung über kontaminierte Gegenstände gibt es eher nicht", sagte Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM). Vermutet wird demnach derzeit, dass das Virus sich vor allem in den unteren Lungenbereichen ansiedelt und weniger ausgeprägt in den oberen Atemwegen. Das würde ein geringeres Ansteckungspotenzial bedeuten, da der es von Lunge zu Lunge weiter ist als etwa von Nase zu Nase.

Deutschland ist gut vorbereitet: Auch der Infektiologe Witzke entwarnt. Reisende aus Deutschland müssten nicht in Panik verfallen, sagte er dem "RND". "Die entsprechenden Ämter und infektionsmedizinischen Kliniken und Zentren sind darauf sehr gut vorbereitet, die entsprechenden Pläne stehen. Unser virologisches Institut wird zum Beispiel ab Anfang nächster Woche in der Lage sein, das Virus sofort zu entdecken und dann entsprechend zu reagieren." Zudem sei die Wahrscheinlichkeit "sehr gering", dass es in Europa oder Deutschland eine größere Menge an Fällen gibt. Das liege auch daran, dass China solche Viren meist sehr erfolgreich eindämmt.

41 Tote in China

Samstag, 25. Januar, 8.20 Uhr: Das aus China stammende Coronavirus lässt immer mehr Menschen an einer neuen Lungenkrankheit sterben und hat inzwischen auch Europa erreicht. Das chinesische Staatsfernsehen berichtete am Samstag über mittlerweile 41 Todesopfer und knapp 1300 Infizierte in der Volksrepublik – rund ein Drittel mehr als noch am Vortag. Dazu kommen Fälle in Japan, Thailand, Vietnam, Singapur, Taiwan, Frankreich, den USA und Australien. Down Under wurden am Samstag drei neue Fälle gemeldet. Allerdings betreffen die Erkrankungen außerhalb Chinas meist zurückgekehrte China-Reisende.

Coronavirus-Fälle in Frankreich bestätigt

20.27 Uhr: Das in China aufgetretene neue Coronavirus hat Europa erreicht. In Frankreich wurden drei Fälle der dadurch verursachten Lungenkrankheit bestätigt, wie die französische Gesundheitsministerin Agnès Buzyn am Freitagabend mitteilte. Demnach traten zwei der Erkrankungen in Bordeaux und in Paris auf. Die Regierung werde alles unternehmen, um eine Ausbreitung des Erregers einzudämmen, sagte Buzyn. Unterdessen verstärkten die chinesischen Behörden ihre Bemühungen zur Eindämmung des Virus noch einmal: In 13 Städten wurde der öffentliche Verkehr ausgesetzt, so dass ihre mehr als 41 Millionen Einwohner de facto unter Quarantäne standen.

Die ersten Fälle der Erkrankung waren Anfang des Jahres in der chinesischen Stadt Wuhan aufgetreten. In China liegt die Zahl nachgewiesener Infektionen im Land den Behörden zufolge derzeit bei rund 900. 26 der Patienten sind gestorben, zumeist ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Nachweise wurden auch aus anderen asiatischen Ländern wie Thailand, Singapur und Taiwan gemeldet.

In den USA waren bis Freitag zwei Fälle bestätigt worden – einer in Seattle und einer in Chicago. Die USA kündigten am Freitag an, das Personal ihres Generalkonsulats und deren Familien aus Wuhan abzuziehen. Die Anordnung erfolge wegen der Ausbreitung des neuen Coronavirus, der logistischen Probleme durch das beschränkte Transportwesen und der "überwältigten Krankenhäuser" der Stadt, sagte ein Botschaftssprecher.

26 Tote durch Coronovirus: China schottet 37 Millionen Menschen ab

08:35 Uhr: Im Kampf gegen eine Verbreitung der Lungenkrankheit in China sind in der schwer betroffenen zentralchinesischen Provinz Hubei strikte Bewegungsbeschränkungen für rund 37 Millionen Menschen erlassen worden. Als die jüngsten drei Metropolen wurden am Freitag in Jingzhou (5,6 Millionen Einwohner), Xiaogan (5 Millionen) und in Dangyang (470.000) der öffentliche Verkehr und die Züge in andere Orte gestoppt, wie die Stadtregierungen berichteten.

Damit sind mit der Provinzhauptstadt Wuhan mindestens elf Städte praktisch abgeschottet worden. Die Zahl der Infizierten mit dem neuartigen Coronavirus stieg derweil auf 876, wie Staatsmedien berichteten. 26 Patienten sind gestorben.

Sieben neue Todesfälle in China – Opferzahl steigt auf 25

Freitag, 24. Januar, 01.41 Uhr: Der neuen Lungenkrankheit in China sind sieben weitere Menschen zum Opfer gefallen. Insgesamt sind demnach nun 25 Todesfälle durch Infektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen worden, wie Chinas Nationale Gesundheitsbehörde am Freitag mitteilte. Die Zahl der bekannten Infektionen stieg im Vergleich zum Vortag von 644 auf 830 Fälle an.

Im Kampf gegen die Krankheit hatte China am Donnerstag kurz vor dem chinesischen Neujahrsfest rund 20 Millionen Menschen praktisch unter Quarantäne gestellt. Die Behörden riegelten die 11-Millionen-Metropole Wuhan ab, in der die meisten Fälle aufgetreten sind. Weitere große Städte sind ebenfalls von starken Einschränkungen betroffen.

Medienbericht: Forscher wollen Rätsel um Herkunft des Coronavirus gelöst haben

21.19 Uhr: Das Rätsel um die Herkunft des tödlichen Coronavirus scheint gelöst. Chinesische Forscher wollen den mutmaßlichen Erreger in zwei giftigen Schlangenarten gefunden haben: Der Chinesischen Kobra und der Vielgebänderten Krait. Dazu haben die Forscher Virusproben analysiert und den genetischen Code des Virus bestimmt. Das Ergebnis veröffentlichten sie beim "Journal of Medical Virology". Von den Schlangen könnte der Erreger auf den Menschen übergesprungen sein.

Laut Peter Rabinowitz von der University of Washington könnte das 2019-nCoV getaufte Virus auch eine Vermischung von Schlangen- und Fledermausviren sein. Dies könne dann geschehen, wenn mehrere Tierarten nah beieinander gehalten würden – zum Beispiel auf Handelsmärkten. In diesem Fall hätte der Mensch zur Erschaffung des Virus in gewisser Hinsicht selbst beigetragen. Screenshot/youtube.com Die Kobra gilt als nervös und angriffslustig

Der deutsche Virologe Jonas Schmidt-Chanasit bezweifelt gegenüber "ntv" aber die Richtigkeit der chinesischen Analysen und bezeichnete sie als "falsch". Es gebe keine Belege dafür, dass die Schlangen die Überträger des Virus sind sagte der Experte und bezeichnete die Schlussfolgerung als "vollkommen absurd". Eine andere Studie, die am Dienstag erschien, hat eine enge Beziehung zwischen 2019-cNoV und einem Virus, das in Fledermäusen auftritt, gefunden.

Trotz steigender Todeszahlen: WHO ruft wegen Virus in China keine "internationale Notlage" aus

19.34 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat trotz der rasanten Ausbreitung einer neuen Lungenkrankheit in China erneut auf das Ausrufen einer "gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite" verzichtet. Allerdings könnte sich die Situation noch zu einer "Notlage" entwickeln, sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstagabend.

Mit einer offiziellen "Notlage" könnten weitere konkrete Empfehlungen an Staaten verbunden sein, um die Ausbreitung über Grenzen hinweg möglichst einzudämmen. Zu solchen Empfehlungen kann beispielsweise gehören, dass Reisende auf Krankheitssymptome geprüft werden, und dass medizinisches Personal besser geschützt wird.

Coronavirus: Zahl der Todesfälle steigt

18.32 Uhr: Die Zahl der bestätigten Fälle der Lungenkrankheit in China ist von mindestens 620 auf 644 gestiegen. Das berichtete die chinesische Zeitung "Global Times" am Donnerstagabend. Die Zahl der Todesfälle stieg von 17 auf 18. Ein Patient starb demnach am Mittwoch in der nördlichen Provinz Hebei. Es sei der erste Todesfall außerhalb der Provinz Hubei, in der die schwer betroffene Metropole Wuhan liegt.

Einschleppung des Virus nach Deutschland laut Experten "wahrscheinlich"

17.44 Uhr: Eingeschleppte Einzelfälle der neuen Lungenkrankheit sind deutschen Infektionsspezialisten zufolge auch hierzulande "wahrscheinlich". Grund zur Besorgnis gebe es aber nicht, teilte die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie am Donnerstag mit. Kliniken bereiteten sich aktuell vor, um auf diese Fälle schnell reagieren zu können. Getty Images/iStockphoto/Dr_Microbe

Wichtig sei jetzt vor allem, Ärzte und medizinisches Personal in Kliniken und Praxen zu sensibilisieren, um Verdachtsfälle schnell zu finden, hieß es. Mit der richtigen Behandlung könne sichergestellt werden, dass Mitpatienten und Klinikpersonal nicht gefährdet werden und die Infektion nicht weiterverbreitet wird.

Auch das Robert Koch-Institut (RKI) gibt im Internet an, dass mit "einem Import einzelner Fälle nach Deutschland" gerechnet werden müsse. Das Risiko für die Bevölkerung hierzulande werde "zurzeit als gering eingeschätzt".

Air France streicht Direktverbindungen nach Wuhan

16.55 Uhr: Die französische Fluggesellschaft Air France hat aus Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des neuen Coronavirus vorerst alle Direktverbindungen von und nach Wuhan in China gestrichen. Die Airline halte sich damit an von Behörden wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Maßnahmen, teilte Air France am Donnerstag mit. Die Fluggesellschaft verfolge die Situation zum Schutz der Fluggäste und Mitarbeiter genau.

Ein vorerst letzter Direktflug aus Wuhan sollte am Donnerstag noch am Pariser Flughafen Charles de Gaulle ankommen. Ob besondere medizinische Untersuchungen für die Fluggäste vorgesehen waren, war zunächst nicht bekannt. In Frankreich gebe es bisher keine Verdachtsfälle, bestätigte Gesundheitsministerin Agnès Buzyn bei einer Pressekonferenz. Reisende an allen internationalen Flughäfen würden ausreichend informiert, so Buzyn.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron tauschte sich außerdem mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping über die Lage aus, wie der Élyséepalast mitteilte. Macron habe in einem Telefonat am Mittwochabend Unterstützung zugesagt, hieß es in der Mitteilung.

Wuhan abgeriegelt – Bewohner sollen Stadt nicht verlassen

Donnerstag, 23. Januar, 8.20 Uhr: Wegen des Coronavirus hat die chinesische Metropole Wuhan die Einwohner dazu aufgerufen, die Stadt nicht zu verlassen. Das berichten internationale Medien übereinstimmend. Flughäfen und Bahnhöfe werden vorerst geschlossen. Wann das Reiseverbot aufgehoben wird, ist noch völlig offen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat unterdessen, trotz rasanter Zunahme von Infektionen, vorerst keine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" ausgerufen. Ein Expertenrat, der die WHO berät, sah dafür am Mittwoch keinen Anlass, wollte aber am Donnerstag weiter tagen.

Das Coronavirus breitet sich in China überraschend schnell aus: Bis Donnerstag wurde das Virus bei 571 Menschen nachgewiesen, wie die chinesische Gesundheitsbehörde berichtete. Darunter sind demnach 95 schwere Fälle, die alle in der Provinz Hubei mit der besonders schwer betroffenen Metropole Wuhan liegen. Dort war die Krankheit Ende Dezember zum ersten Mal auf einem Fisch- und Geflügelmarkt aufgetreten. Bis Mittwoch starben bereits 17 Menschen. Die klinisch bestätigten Fälle sollen aber in der Mehrzahl mild verlaufen.

Mehr zum Thema: "Einmalig in der neueren Geschichte" – China setzt Millionen-Metropolen unter Quarantäne

Erster Coronavirus-Fall in den USA

Mittwoch, 22. Januar: Auch auf amerikanischem Boden wurde nun der erste Fall nachgewiesen. Das Virus wurde nahe der Großstadt Seattle im nordwestlichen Bundesstaat Washington bei einem aus China eingereisten Mann diagnostiziert, wie die US-Gesundheitsbehörde CDC mitteile. Der Mann, der in den USA lebt und nach Wuhan gereist war, wurde als Vorsichtsmaßnahme in ein Krankenhaus eingeliefert. Die USA weiten nun ihre Kontrollen an Flughäfen aus.

Das Londoner Zentrum für die Analyse globaler Viruserkrankungen schätzt, dass die tatsächliche Zahl der Infizierten schon jetzt deutlich höher liegt als von Peking angegeben: Es teilte am Freitag mit, dass es von mehr als 1700 Infizierten ausgehe.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ein Krisentreffen für Mittwoch einberufen. Die Experten wollen darüber beraten, ob ein internationaler Gesundheitsnotstand ausgerufen wird.

Alle wichtigen Infos zum Coronavirus im Überblick:

Wie überträgt sich das Virus 2019-nCoV?

Experten der WHO und in China gehen mittlerweile davon aus, dass das Virus sich nicht nur von Tier zu Mensch, sondern auch von Mensch zu Mensch überträgt.

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Was ist das neuartige Coronavirus und was sind die Symptome?

Das rätselhafte Virus löst Lungenentzündungen aus. Es gehört zur Familie der Coronaviren, einer Virengruppe, die Erkältungsbeschwerden bis hin zu Krankheiten mit schwerwiegenderem Verlauf wie Mers oder Sars auslöst. An der Sars-Epidemie waren in den Jahren 2002 und 2003 knapp 350 Menschen in Festlandchina sowie knapp 300 weitere in Hongkong gestorben.

Das neue Coronavirus, 2019-nCoV, wurde vor Ende vergangenen Jahres nicht beim Menschen diagnostiziert.

Symptome sind unter anderem:

  • Fieber,
  • Husten und
  • Atemnot.

Es wird vermutet, dass die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit bis zu 14 Tagen betragen kann.

Offenbar verlaufen die bestätigten Krankheitsfälle allerdings deutlich milder als beim Sars-Coronavirus. Hauptsächlich sind ältere Bevölkerungsgruppen betroffen. Menschen, die infolge der Viruserkrankung starben, waren bereits zuvor chronisch krank.

31.12.2019: Meldung der Wuhan Municipal Health Commission, China: Pneumonie-Fälle unbekannten Ursprungs in Wuhan. Die Vorfälle werden zunächst mit dem Fischmarkt in Verbindung gebracht.

01.01.2020:  Der Fischmarkt wird zur Reinigung und Desinfektion geschlossen.

05.01.2020: Die Zahl der berichteten Fälle steigt auf 59.

09.01.2020: Bericht CDC China: 19 der 59 Fälle lassen sich auf neuartiges Coronavirus mit Verwandtschaft zum SARS-Coronavirus zurückzuführen (Neues Coronavirus: 2019-nCoV). Das Virusgenom wird sequenziert und veröffentlicht.

16.01.2020: 44 bestätigte Fälle: Wuhan City (41), Thailand (2), Japan (1); davon 2 Todesfälle (61 und 69 Jahre, schwere Vorerkrankungen). Alle ausländischen Fälle gehen auf Wuhan-Reisende zurück. Es wird ein erster Diagnosetest für 2019-nCoV entwickelt. Die WHO publiziert ein Testprotokoll.

Wo ist das Virus bisher aufgetaucht?

Bisher haben sich vor allem Menschen in Wuhan mit 2019-nCoV infiziert, unter anderem auch mindestens 15 Krankenhausangestellte. Doch die Ausbreitung ist längst nicht mehr auf die Metropole begrenzt. In Peking wurde es bei fünf Patienten und in Shanghai bei einem Patienten nachgewiesen, die südchinesische Provinz Guangdong meldete 15 Fälle.

In Südkorea wurde das neuartige Coronavirus ebenfalls erstmals diagnostiziert. Betroffen ist eine 35-jährige Chinesin, die sich zuvor in Wuhan aufgehalten hat. Vereinzelte Infektionen waren zuvor bereits aus Thailand und Japan gemeldet worden. Nun ist auch ein Fall in den USA bekannt.

Besteht Gefahr, sich in Deutschland zu infizieren?

Für Deutschland besteht nach Einschätzung der Bundesregierung derzeit keine akute Gefahr. Das Bundesgesundheitsministerium verwies auf eine Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI), wonach das Risiko für Deutschland "sehr gering" sei. Der Ausbruch der Krankheit sei aber "Grund für besondere Beobachtungen und Analysen".

Auch nach Bekanntwerden der Mensch-zu-Mensch-Übertragungsmöglichkeit gehen die Experten vom RKI von einem „geringen Risiko“ aus. „Das Virus ist offenbar nicht leicht übertragbar“, erklärte RKI-Pressesprecherin Susanne Glasmacher auf Nachfrage von FOCUS Online, sondern nur, wenn es engen Kontakt mit Betroffenen gebe. Wäre das Virus leicht übertragbar, würde er sich schneller ausbreiten und "wir würden mehr Fälle beobachten", sagt Glasmacher.  

Für Gesundheitseinrichtungen in Deutschland hat das RKI dennoch vorsorglich Empfehlungen verfasst. Darin wird erklärt, was im Verdachtsfall zu tun ist.

Wann sollte man sich auf Coronaviren testen lassen?

Wer Kontakt zu einem Menschen hatte, der wahrscheinlich oder bestätigt mit dem Coronavirus infiziert war und zudem Atemwegsprobleme wie Atemnot, Husten und Halsschmerzen zeigt, sollte einen Arzt um Rat fragen. Ebenso sollte sich auf den Virus testen lassen, wer unter einer Lungenentzündung leidet und sich zusätzlich bis maximal 14 Tage vor Erkrankungsbeginn in China insbesondere in Wuhan aufgehalten hat.

 

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Lungenkrankheit weitet sich aus: Gibt es Reisehinweise und Kontrollen?

Das Auswärtige Amt erklärte in seinen Reisehinweisen für China, das Risiko für deutsche Reisende in Wuhan werde als "moderat eingeschätzt". Es rief Reisende dazu auf, den Kontakt mit kranken Menschen und Tieren zu vermeiden, keine Märkte mit Tierprodukten aufzusuchen und "auf eine adäquate Handhygiene" zu achten. Bei Fieber und Anzeichen einer Atemwegsinfektion solle sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Asiatische Nachbarn und mehrere Flughäfen in anderen Ländern weltweit haben wegen der neuen Lungenkrankheit inzwischen Fieberkontrollen bei der Einreise aus Wuhan eingeführt.

Urlauber aus Deutschland reagieren nach Angaben von Reiseveranstaltern bislang gelassen auf die Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit in China. Die Großen der Branche, Tui und DER Touristik, stellen nach eigenen Angaben vom Mittwoch derzeit keine größere Verunsicherung fest. "Die Veranstalter halten engen Kontakt zum Auswärtigen Amt und beobachten die Entwicklung aufmerksam", ergänzte eine Sprecherin des Branchenverbandes DRV.

Auch die Lufthansa spürt nach Angaben eines Sprechers bislang keine Zurückhaltung der Kunden bei den Buchungen. Man könne jederzeit fertig geplante Notfallmaßnahmen starten, sagte der Sprecher.

Der Flughafen in Frankfurt am Main sieht sich gut gerüstet gegen das neuartige Corona-Virus aus China. "Wir stehen in einer engen Abstimmung mit den Behörden und tauschen uns mit anderen Flughäfen aus", sagte eine Sprecherin des Betreibers Fraport. Aktuell gebe es aber "keine Notwendigkeit, weitere Maßnahmen zu ergreifen".

Der Flughafen orientiere sich an den Reise- und Sicherheitshinweisen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Auswärtigen Amts. Durch vergangene Epidemien sei er sehr gut vorbereitet, sagte die Sprecherin. Sollte es zu einer weiteren Ausbreitung der Lungenkrankheit kommen, würden die Rettungsdienste geschult, um Symptome erkennen zu können. Von Frankfurt aus gibt es keine Direktflüge in die chinesische Metropole Wuhan.

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