Corona-Hotspots mit ähnlicher Spanne bei Temperatur und Feuchtigkeit
Ein US-amerikanisches Forscherteam wollte wissen, welche Faktoren in Zusammenhang mit dem Wetter die Ausbreitung von SARS-CoV-2 begünstigen. Die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten sie jetzt im Fachjournal „JAMA Network Open“.
Zumindest bis etwa Mitte März hat sich das neuartige Coronavirus einer Analyse zufolge wie eine saisonale Infektionserkrankung ähnlich der Grippe ausgebreitet. Das Infektionsgeschehen spielte sich demnach besonders stark in Regionen mit ähnlicher Temperaturspanne und Luftfeuchtigkeit ab, wie Forscher um Dr. Mohammad Sajadi von der University of Maryland in Baltimore im Fachjournal „JAMA Network Open“ berichten. Sie hatten Daten aus acht Städten mit hohen und 42 mit geringen Infektionszahlen analysiert und miteinander verglichen.
Sajadi und Kollegen begannen mit ihrer Untersuchung, als die Fallzahlen im Februar im Iran rasant stiegen. Sie wählten Städte aus Ländern aus, die am 10. März mindestens zehn Todesfälle in Zusammenhang mit COVID-19 zu verzeichnen hatten: Wuhan (China), Tokio (Japan), Daegu (Südkorea), Ghom (Iran), Mailand (Italien), Paris (Frankreich), Madrid (Spanien) und Seattle (USA). Die Städte liegen alle zwischen dem 30. und 50. Grad nördlicher Breite. 20 bis 30 Tage vor dem ersten coronabedingten Todesfall hatten sie Durchschnittstemperaturen von 5 bis 11 Grad Celsius und eine spezifische Luftfeuchtigkeit von 3 bis 6 Gramm pro Kilogramm Luft.
„Aufgrund der geografischen Nähe und der erheblichen Reiseverbindungen ergab die epidemiologische Modellierung des Epizentrums, dass Regionen in Südostasien, insbesondere Bangkok, Wuhan in der Epidemie folgen würden“ , schreiben die Wissenschaftler. Tatsächlich aber blieb die Zahl der Fälle in den folgenden Tagen in diesen Regionen gering, das Epizentrum verlagerte sich in andere Länder in Asien, Europa und Nordamerika. In den 42 Vergleichsstädten mit geringem Infektionsgeschehen wichen die klimatischen Bedingungen größtenteils von denen in den stark betroffenen Städten ab.
„Die Verteilung der erheblichen städtischen Ausbrüche entlang begrenzter Breiten-, Temperaturgrade und Feuchtigkeitsmessungen stimmte mit dem Verhalten eines saisonalen Atemwegsvirus überein“ , schreibt das Team um Sajadi. Als Einschränkung führen die Forscher auf, dass sich die gemeldeten Daten für die Anzahl der Fälle und die Todesrate zwischen den Ländern zum Teil erheblich unterscheiden. Außerdem seien andere mögliche Ausbreitungsfaktoren wie Gesundheitswesen, Reiseverhalten, Bevölkerungsdichte, Luftverschmutzung und demografische Merkmale nicht berücksichtigt worden.
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